NLA-Handball
«Ein Auge ist glücklich, das andere weint»: Endingens Trainer Zoltan Majeri fordert nach der Niederlage gegen Kriens-Luzern eine Steigerung

Der TV Endingen bleibt auch in der sechsten Runde der NLA-Saison ohne Sieg. Gegen den neuen Leader Kriens-Luzern verliert die Mannschaft von Trainer Zoltan Majeri mit 27:31. Der Coach sieht positive Punkte bei seinen Spielern, trotzdem erwartet er in den kommenden Spielen mehr.

Frederic Härri
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Endingens Trainer Zoltan Majeri lobt die Einstellung seiner Spieler, bemängelt aber die vielen Fehler.

Endingens Trainer Zoltan Majeri lobt die Einstellung seiner Spieler, bemängelt aber die vielen Fehler.

Alexander Wagner

Im Handball geht es manchmal schnell. Da holt der unterlegene Gegner einen scheinbar aussichtslosen Rückstand auf und verwandelt ihn kurzerhand in eine Führung. Da steht es Unentschieden und innert einer Minute liegt die eine Mannschaft wegen leichtsinnigen Fehlern mit drei Toren im Hintertreffen. Gewisse Handballspiele aber, die wirken wie an einer geraden Schnur aufgezogen. So als ob es bei Anpfiff nicht 0:0 steht, sondern mit ein paar Treffern Vorsprung für das Heimteam. Der Match des TV Endingen beim HC Kriens-Luzern war ein solches Spiel.

Natürlich, zuweilen dehnte sich die Schnur ein wenig. Sie wurde kürzer, als die Endinger unmittelbar vor der Pause auf zwei Tore Abstand stellten und länger, als die Krienser einige schnelle Gegenstösse hintereinander verwerteten. Doch eine mitreissende Aufholjagd, wie sie der TV Endingen in seinen letzten zwei Heimspielen vollführte, gab es dieses Mal keine. Um dem neuen Leader der NLA wirklich gefährlich zu werden, fehlte es dem TV Endingen an Durchschlagskraft.

Zu viele «Minusmomente», sagt der Trainer

Zoltan Majeri, der gewohnt engagiert an der Seitenlinie coachte, bediente sich nach der 27:31-Niederlage einer Metapher, um seine Gefühlswelt zu ergründen. «Ein Auge ist glücklich, das andere weint», sagte der TVE-Coach, beinahe poetisch. Er habe positive Sachen gesehen, meinte Majeri, er lobte die Einstellung seiner Schützlinge. Er verwies auf den Konjunktiv, indem er sagte, man hätte hier und heute punkten können. Es sind Worte, wie sie Majeri seit Beginn der Saison fast an jedem Spieltag wählt. Und jedes Mal sagt Majeri eben auch: «Wir machen zu viele Fehler.»

Sinnbildlich waren die Angriffe der Endinger, die sie vor allem zu Beginn meist ohne Verve vortrugen. Man verlor den Ball zu rasch an die – zugegebenermassen flinken – Hände der Krienser, die anschliessend nur zwei Pässe benötigten, um ­alleine vor Goalie Vit Schams aufzutauchen. «Minusmomente» nennt Majeri Ballverluste wie diese. Es sind Momente, die sich als äusserst kraftraubend erweisen, weil sich die Endinger dadurch ständig wieder ins Spiel zurückkämpfen müssen.

Nun kann man hervorheben, dass der HC Kriens-Luzern einer der Favoriten auf den Titel ist in dieser Spielzeit. Man kann festhalten, dass die Krienser seit vielen Jahren in dieser Konstellation zusammenspielen, während sich Majeris Teams mit begrenzten Mitteln immer wieder aufs Neue finden müssen. All dies stimmt, aber auch Majeri will sich mit seinen Argumenten nicht im Kreis drehen, sondern vorwärtsschauen. Er sagt: «Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie sich steigert.»

In einer Kategorie haben die Endinger gegen die Krienser gewonnen

Kommt die Konstanz, dann kommen die Punkte – so lautet einer von Majeris simpelsten Grundsätze. Die Leistungen vieler seiner Spieler dürften ihn mit Zuversicht erfüllen. Ein Noah Grau etwa, der sich als Waffe beim Gegenstoss entpuppt und seine Würfe mit Wucht verwandelt, gewinnt an Routine. Auch Justin Larouche, der Kanadier, gewöhnt sich immer besser ans Niveau der Liga und überzeugte gegen Kriens-Luzern mit Durchbrüchen und akrobatischen Abschlüssen. Und mit Yves Imhof, dem zweiten Goalie, hat Majeri einen in der Hinterhand, der da ist, wenn es der Stammkraft Schams mal nicht so gut läuft.

Letztlich blieben die Gäste in einer Kategorie sogar siegreich: der Stimmung. So bemängelte der Speaker Mitte der ersten Halbzeit: «Liebe Krienser, jetzt will ich was von euch hören. Die Endinger Fans machen die ganze Zeit Lärm.» Geht doch.

Telegramm

Kriens-Luzern - Endingen 31:27 (16:13)

Krauerhalle, Kriens. – 300 Zuschauer. – SR Abalo/Maurer. – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Kriens-Luzern, 4-mal 2 Minuten gegen Endingen.

Kriens-Luzern: Eicher (7 Paraden)/Bar (3); Harbuz (4 Tore), Wanner (1), Blättler (2), Piroch (4), Papez (4), Rellstab (3), Gavranovic (1), Oertli (2), Schlumpf (5), Delchiappo (1), Lavric, Idrizi (1), Lapajne (3).

Endingen: Schams (4 Paraden)/Imhof (8); Lukas Riechsteiner (5 Tore), Bardet (1), Hirsbrunner (1), Mühlebach (2), Huwyler (2), Christian Riechsteiner (3), Mauron (2), Grau (3), Mischler, Schafroth, Larouche (6), Radovanovic (2).

Bemerkungen: Endingen ohne Huesmann und Pejkovic (beide rekonvaleszent). – Verhältnis verschossener Penaltys: 1:1.

Sie haben die Partie verpasst? Schauen Sie sie sich hier in der Aufzeichnung des Livestreams an: