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Sport (AZ, BT)
Der 1.-Ligist EHC Aarau steht nach dem 5:2 über Lyss in den Playoff-Halbfinals. Dort wartet der EHC Burgdorf, der die Qualifikation auf Rang zwei abschloss. Wie schon gegen Lyss sind die Aarauer der Aussenseiter.
Eine längere Einleitung, eine plötzliche Wende und ein ultraspannender Schlusspart – das Schema, nachdem übliche Krimis aufgebaut sind, gleicht sich oft. Die Playoff-Viertelfinalserie zwischen dem EHC Aarau und Lyss passt exakt in diese Grundform. Nach dem Auswärtsbreak der Aarauer am vergangenen Donnerstag fand die Affiche am Wochenende ihren Höhepunkt, bei dem der Krimi plötzlich einem Märchen wich.
Bis zur Spielmitte war davon aber nur wenig zu spüren: «Wir wollten es zu gut machen und den ersten Fehler unbedingt vermeiden», sagte Stürmer Kevin Kissling über den nervösen Beginn und dem folgerichtigen Rückstand nach dem Startdrittel. Erst nach einer ungenutzten doppelten Überzahl zur Spielmitte schien das Heimteam den Tritt zu finden. Und wie: Erst glich Kissling nach einem herrlichen Solo aus und nur wenige Minuten später brachte Boris Neher seine Mannschaft erstmals in Führung.
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Torchance hüben wie drüben. Besonders die letzten Spielminuten boten noch einmal alles, was sich das Publikum von einem richtigen Playofffight wünscht: Drei Tore innerhalb von knapp 100 Sekunden, fliegende Fäuste und eine Überzahl für die Gäste aus dem Seetal – der würdige Schluss eines märchenhaften Krimis.
Patrick Bula und wieder Kissling bauten den Vorsprung auf beruhigende drei Tore aus, doch im ganzen Trubel gelang den Gästen noch einmal der Anschlusstreffer. Damit nicht genug: Nach einer Strafe gegen das Heimteam stürmten die Lysser mit sechs gegen vier Feldspieler an – ein Befreiungsschlag von Kissling ins leere Tor bedeutete schliesslich die umjubelte Entscheidung. «Unglaublich. Es fehlen mir die Worte, um dieses Gefühl zu beschreiben», sagte der 24-jährige Matchwinner nach dem Spiel völlig ausgepumpt.
«Seit vier Jahren spiele ich jetzt schon hier, über einen Sieg in den Playoffs konnte ich dabei aber noch nie jubeln», sagte Kissling. Letztes Jahr verlor das Team von Patric With ausgerechnet gegen Lyss sang- und klanglos mit 0:3. Dieses Jahr verdienten sich die Aarauer den Erfolg hauptsächlich durch ihren sehr disziplinierten Auftritt: Gerade mal zwei kleine Strafen resultierten in der überaus hart geführten Partie. Mit Blick auf die kommende Halbfinalserie gegen Burgdorf meint der dreifache Torschütze Kissling: «Wir haben unser Ziel erreicht und können nun befreit aufspielen. Jetzt ist alles offen.» Der Krimi findet also seine Fortsetzung – und wer weiss: Vielleicht übernehmen die märchenhaften Elemente auch in den Halbfinals die Oberhand.