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Doppeladler, Federer und ein Aargauer Europameister: Dieses Sportjahr war voller Faszination

Die Schweizer Sportlerinnen und Sportler haben aufregende Monate hinter sich. Was bleibt von Olympischen Spielen oder Fussball-Weltmeisterschaft? Und welche Geschichten waren prägend für die Region und darüber hinaus?

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Sorgte 2018 für grosse Aufregung: Der Doppeladler.

Sorgte 2018 für grosse Aufregung: Der Doppeladler.

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Federers Furcht vor dem Monster

Er hatte es ja geahnt, dass es so kommen würde. Dass er sich an einem Vorbild wird messen lassen müssen, dem keiner gerecht werden kann: an sich selber, an der Saison 2017, in der zu Gold wurde, was er anfasste. Umso überraschender war, dass Roger Federer es tatsächlich schaffte, neue Superlative zu provozieren. Er gewann in Melbourne sein 20. Grand-Slam-Turnier und wurde im Februar mit 36 Jahren und 195 Tagen und nach über fünf Jahren Unterbruch noch einmal die Nummer eins der Welt.

Das sind die 20 Grand-Slam-Titel von Roger Federer: 1) Der Anfang einer Ära. Roger Federer gewinnt in Wimbledon 2003 den Final gegen Mark Philippousis mit 7:6 (7:5), 6:2, 7:6 (7:3).
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 2) Federer holt sich seinen ersten Titel 2004 in Australien gegen Marat Safin (Russland) mit 7:6 (7:3), 6:4, 6:2.
 3) 2004 verteidigt Federer den Wimbledon-Titel gegen den US-Amerikaner Andy Roddick mit 4:6, 7:5, 7:6 (7:3), 6:4.
 4) US Open 2004: Roger Federer spielt im Final gegen Hewitt wie entfesselt, gewinnt mit 6:0, 7:6 (7:3), 6:0 und holt sich so hier den ersten Titel.
 5) Federer gewinnt 2005 seinen dritten Wimbledon-Titel. Sein Opfer Andy Roddick: 6:2, 7:6 (7:2), 6:4.
 6) 2005 triumphiert Federer über die Tennislegende Andre Agassi mit 6:3, 2:6, 7:6 (7:1), 6:1 und sichert sich seinen zweiten US-Open-Titel.
 7) Nach harten Kampf gewinnt Federer 2006 gegen Marcos Baghdatis (Zypern) die Australian Open zum zweiten Mal mit 5:7, 7:5, 6:0, 6:2.
 8) 2006 gewinnt Federer in Wimbledon gegen Rafael Nadal mit 6:0, 7:6 (7:5), 6:7 (2:7), 6:3.
 9) 2006 holt Federer den dritten US-Open-Titel in Serie. Andy Roddick muss sich mit 6:2, 4:6, 7:5, 6:1 geschlagen geben.
 10) Federer gewinnt die Australian Open 2007 zum dritten Mal. Er besiegt Fernando Gonzales (Chile) 7:6 (7:2), 6:4, 6:4.
 11) Fünfter Wimbledon-Titel in Serie im Jahr 2007. Der Gegner: Rafael Nadal. Das Resultat: 7:6 (9:7), 4:6, 7:6 (7:3), 2:6, 6:2.
 12) Novak Djokovic (Serbien) war der bessere Spieler. Dennoch gewinnt Federer die US Open 2007 mit 7:6, 7:6 und 6:4. Es ist sein vierter Titel an den US Open.
 13) Nach einer schwierigen Saison holt sich Federer im Final der US Open 2008 den Titel gegen den Schotten Andy Murray mit 6:2, 7:5, 6:2.
 14) Endlich! Roger Federer gewinnt 2009 gegen den Schweden Robin Söderling die French Open mit 6:1, 7:6 (7:1), 6:4.
 15) Federer gewinnt 2009 seinen sechsten Wimbledon-Titel gegen Andy Roddick mit 5:7, 7:6 (8:6), 7:6 (7:5), 3:6 und 16:14.
 16) Federer gewinnt das Australian Open 2010 in Melbourne gegen Andy Murray mit 6:3, 6:4, 7:6 (13:11).
 17) Wimbledon 2012: Federer holt sich zum siebten Mal den Titel – Sieg gegen Andy Murray mit 4:6, 7:5, 6:3, 6:4.
 18) Australian Open 2017: Nach einer langen Durststrecke holt sich Roger Federer wieder einen Grand-Slam-Titel. Sieg gegen Rafael Nadal mit 6:4, 3:6, 6:1, 3:6, 6:3. Es ist sein siebter Titel am Australian Open.
 19) Wimbledon 2017: Ohne Satzverlust rauscht Roger Federer in den Final und lässt dort auch Marin Cilic keine Chance. 6:3, 6:1, 6:4 lautet das klare Verdikt. Es ist zugleich Federers achter Titel in Wimbledon - Rekord.
20) Australian Open 2018: Gegen Marin Čilić gewinnt Federer den Fünfsatzkrimi mit 6:2, 6:7, 6:3, 3:6 und 6:1 und schafft es damit auf historische 20 Grand-Slam-Titel.

Das sind die 20 Grand-Slam-Titel von Roger Federer: 1) Der Anfang einer Ära. Roger Federer gewinnt in Wimbledon 2003 den Final gegen Mark Philippousis mit 7:6 (7:5), 6:2, 7:6 (7:3).

Seine Saison war auch danach gut: es gab Titel in Stuttgart und Basel, den Halbfinal in London. Aber eben: Der Schatten des Vorjahrs lag manchmal in der Luft. «Jenes Monster, das ich erschaffen habe», wie es Federer, von dem nur Siege erwartet werden, einmal sagte. Es wird ihn auch 2019 verfolgen. Vielleicht ein letztes Mal. (sih)

Schweizer Medaillen und eine Armee der Schönen

Die Olympischen Winterspiele in Südkorea gehen in die Geschichte ein. Pyeongchang ist der Ort, an dem sich Langläufer Dario Cologna mit dem Gewinn der vierten Goldmedaille zum erfolgreichsten Schweizer Wintersportler krönt. Es ist der Ort, an dem die Schweizer Delegation so gross wie noch nie (167 Athletinnen und Athleten) und so erfolgreich wie selten zuvor (15 Medaillen) ist.

Silber für die Streithähne Jenny Perret und Martin Rios gehen auf dem Eis nicht zimperlich miteinander um. Auf den Erfolg des Duos, das einst auch privat ein Paar war, hat der raue Umgangston keinen Einfluss. Der Glarner und die Seeländerin gewannen bei der olympischen Premiere des Mixed-Curlings Silber und bescherten der Schweiz die erste Medaille an diesen Spielen.
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Bronze statt Gold Beat Feuz war in der Abfahrt als Favorit angetreten und hatte sich selber Gold zum Ziel gesetzt. Entsprechend kam die Freude über die Bronzemedaille beim Emmentaler erst mit Verzögerung. Für den Olympiasieg war Feuz 18 Hundertstel zu langsam.
Das unerwartete Silber 24 Stunden nach der Abfahrt war die Gefühlswelt von Beat Feuz eine ganz andere. Die Silbermedaille im Super-G kam auch für ihn überraschend. Dass ihm diesmal nur 13 Hundertstel zu Gold fehlten, war dem Abfahrts-Weltmeister völlig egal.
Shiffrin bezwungen, Silber gewonnen Endlich hatte sie Mikaela Shiffrin in einem Slalom wieder einmal bezwungen. Zu Gold reichte es Wendy Holdener trotzdem nicht. Die nach dem ersten Lauf führende Schwyzerin gewann mit fünf Hundertsteln Rückstand auf die Schwedin Frida Hansdotter Silber. Mikaela Shiffrin verpasste als Vierte sogar die Podestplätze.
Der erste Hattrick Nach dem enttäuschenden 6. Rang im Skiathlon zeigte Dario Cologna über 15 km allen den Meister. Der Münstertaler sicherte sich seine insgesamt vierte olympische Goldmedaille, die dritte in Folge über diese Distanz. Das hatte vor ihm noch keiner geschafft.
Der doppelte Coup Sarah Höfflin und Mathilde Gremaud sorgten im Slopestyle-Wettkampf für einen veritablen Coup. Die Genferin und die Freiburgerin gewannen Gold und Silber. Die teaminterne Entscheidung fiel im dritten und letzten Durchgang, in dem Sarah Höfflin ihre Kollegin noch zu übertrumpfen vermochte.
Trumpf Bischofberger stach Die Schweizer Skicross-Fahrer waren als starkes Quartett angereist, dem bei optimalem Verlauf jedem etwas Grosses zugetraut worden war. Gestochen hat der Trumpf Marc Bischofberger. Die Silbermedaille ist ein weiteres Indiz für die Leistungssteigerung des Appenzellers in diesem Winter. Zwei seiner drei Weltcup-Siege errang er in der aktuellen Saison.
Silber für den Grössten Der Grösste war im Slalom völlig unerwartet der Zweitbeste. Der zwei Meter lange Ramon Zenhäusern lieferte eine Leistung ab, die ihm noch vor wenigen Wochen nur seine Begleiter im engsten Umfeld zugetraut hatten.
Fast wie in St. Moritz Ein Jahr nach dem Doppelerfolg an der WM in St. Moritz räumten Michelle Gisin und Wendy Holdener in der Kombination erneut ab - diesmal allerdings in geänderter Reihenfolge. Michelle Gisin, die WM-Zweite, wurde Olympiasiegerin, Wendy Holdener, die Weltmeisterin, gewann Bronze.
Nach der Enttäuschung Bronze In Sotschi war ihr lediglich der 7. Rang geblieben, nun holte Fanny Smith im Skicross Versäumtes nach. Die Waadtländerin gewann nach einem packenden Duell im Final gegen die schwedische Favoritin Sandra Näslund die Bronzemedaille.
Bronze nach Sieg gegen Kanada Das Schweizer Curling-Quartett vom CC Genève sicherte sich Bronze in grossem Stil. Im Spiel um Platz 3 bezwangen Valentin Tanner, Peter De Cruz, Claudio Pätz und Benoît Schwarz Kanada. Es war die bereits siebente Schweizer Medaille seit Wiederaufnahme der Sportart ins olympische Programm vor 30 Jahren.
Der Lange war der Grösste Bei der Premiere des alpinen Team-Events war der Grösste der Grösste. Ramon Zenhäusern führte die Schweizer Equipe, zu der auch Daniel Yule, Denise Feierabend und Ersatzmann Luca Aerni gehörten, zusammen mit Wendy Holdener zu Gold. Der Walliser und die Schwyzerin entschieden alle vier Duelle für sich.
Sechs souveräne Schritte zum Gold Vier Jahre nach Silber in Sotschi wollte Snowboarder Nevin Galmarini im Riesenslalom Gold - und er gewann Gold. Der Engadiner tat dies in beeindruckender Manier. Galmarini, der schon in der Qualifikation der Schnellste war, spulte seine sechs Läufe souverän ab und blieb unangetastet.

Silber für die Streithähne Jenny Perret und Martin Rios gehen auf dem Eis nicht zimperlich miteinander um. Auf den Erfolg des Duos, das einst auch privat ein Paar war, hat der raue Umgangston keinen Einfluss. Der Glarner und die Seeländerin gewannen bei der olympischen Premiere des Mixed-Curlings Silber und bescherten der Schweiz die erste Medaille an diesen Spielen.

JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Sieben Podestplätze holen alleine die alpinen Skifahrer. Und es gibt neue goldene Schweizer Gesichter, etwa Freestyle-Skifahrerin Sarah Höfflin. Der karge und bitterkalte Ort im koreanischen Hinterland ist auch der Ort, wo die Annäherung des geteilten Koreas mit einer gemeinsamen Delegation ihren Lauf nimmt. Unvergessen die Auftritte der nordkoreanischen Cheerleader, dieser unwirklichen «Army of Beauty». (rs)

Beat Feuz widerlegt sich selbst

Beat Feuz startete als erster in die Lauberhornabfahrt 2018
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Beat Feuz mit dem Bilderbuchpanorama im Hintergrund
Der Berner legt eine solch gute Zeit hin, dass keiner der hinter ihm Startenden ihn schlagen kann.
Beat Feuz gewinnt Abfahrt Wengen 2018
Der Norweger Aksel Lund Svindal wird Zweiter.
Der Österreicher Matthias Mayer fährt auf den Dritten Platz
Der Italiener Dominik Paris
Thomas Dressen (D) fliegt
Der Norweger Kjetil Jansrud im Ziel
Andreas Sander (D)
Aleksander Aamodt Kilde (Nor)
Christof Innerhofer (I)
Der Kanadier Manuel Osborne-Paradis
Flugshow der Patrouille Suisse
Bundespräsident Alain Berset verfolgt das Rennen vor Ort

Beat Feuz startete als erster in die Lauberhornabfahrt 2018

JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Beat Feuz gelingt, was er selbst nicht mehr für möglich hielt: Der 31-Jährige gewinnt im März die kleine Kristallkugel für den besten Abfahrer der Saison 2017/18. Dabei war er sich sicher: Mit seinem von zahlreichen Operationen und einem Infekt lädierten Knie wird er nie mehr eine Saison lang zu den Besten gehören – sehr wohl aber in den wichtigen Rennen.
Er irrt – und ist bei den Saisonhighlights trotzdem am besten: Im Januar siegt er am Lauberhorn in Wengen in der Abfahrt.

Er ist der erste Schweizer, der den Klassiker zweimal gewinnen kann. Schon 2012, bevor die Kniesorgen begannen, hatte er gewonnen. Eine Woche nach seinem zweiten Lauberhornsieg belegt Feuz in Kitzbühel auf der Streif Rang zwei und an den Olympischen Spielen im Februar gewinnt er Bronze in der Abfahrt und Silber im Super-G. (mpr)

Fussball-WM: Die grosse Schweizer Aufregung

Was bleibt in Erinnerung nach dieser aufwühlenden WM? Die feiernden Franzosen? Die fliegenden Kroaten? Die frischen Engländer? Die faszinierenden Belgier? Oder eben doch das frustrierende Ende der Schweiz? Die Chance war einmalig. Ein Achtelfinal gegen keinesfalls übermächtige Schweden. Zudem ein offenes Tableau, das Träume zugelassen hätte. Doch dann: Wieder nichts.

Eine uninspirierte, blutleere Leistung zur Unzeit. Die bittere Wahrheit ist, dass die Schweiz im entscheidenden Moment weiterhin nicht fähig ist, ihre Topleistung abzurufen. So, wie das später beispielsweise in der Nations League beim 5:2 gegen Belgien gelang. Zum dritten Mal in Serie ist sie an einem grossen Turnier nun im Achtelfinal ausgeschieden. Der Höhenflug war anderen vorbehalten. Russland, Kroatien, Uruguay, Schweden.

Die Gründe sind vielfältig. Und teilweise hausgemacht. Die Doppeladler-Gesten von Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner beim 2:1 gegen Serbien entfachten derart viele Nebengeräusche, dass zu viel Energie abfloss.

Granit Xhaka feiert sein Tor mit gekreuzten Händen - dem Symbol für den albanischen Doppeladler.
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Kurz vor Abpfiff trifft auch Xherdan Shaqiri – und tut es Xhaka gleich.
Auch Nati-Captain Stephan Lichtsteiner formte seine beiden Hände zum Doppeladler, obwohl er keinen Migrationshintergrund hat. Er wollte sich mit seinen Mitspielern solidarisieren.
Wie die FIFA in einem Schreiben mitteilte, leitete sie ein Verfahren gegen die beiden Nationalspieler Xhaka und Shaqiri ein.
Auch SFV-Generalsekretär Alex Miescher sah sich zu einer Stellungnahme gezwungen: «Politische Statements haben im Sport nichts verloren, doch das waren keine. Ich verstehe, dass Kritik kommt. Jeder kann seine Meinung äussern, jeder darf seinen Blickwinkel haben. Wir hoffen einfach, dass der Sieg darob nicht vergessen geht.»
Xhaka und Shaqiri drohten wegen der Geste im Spiel gegen Serbien Ärger. Zwei Monate später dann die grosse Befreiung: Das Team entschuldigte sich an einer Medienkonferenz für die Geste.

Granit Xhaka feiert sein Tor mit gekreuzten Händen - dem Symbol für den albanischen Doppeladler.

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Die Kräfte, die nötig gewesen wären gegen die robusten Schweden, waren schon aufgebraucht. Der ernüchternde Abschluss der WM mündete direkt ins Sommer-Desaster rund um die Nati. Ein Generalsekretär, der Doppelbürger infrage stellt. Ein Nationaltrainer, der sich mit seinem Leitwolf verkracht (offiziell: missversteht) und sich plötzlich in einer Debatte um seine Person wiederfindet. Ein Verband, der sich darum von ehemaligen FCB-Erfolgsgaranten durchleuchten lässt. Mehr Aufregung war selten. Schade nur, dass die Gründe kaum sportlicher Natur waren. (ewu)

Das Gefühl, Gold verloren zu haben

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Blickt man auf das Eishockey-Jahr zurück, werden die Schweizer Silber-Helden von Kopenhagen allenthalben gerühmt. Mannschaft des Jahres wurde unsere Hockey-Nati. Patrick Fischer wurde als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Das sind alles schöne Erinnerungen. Unmittelbar nach der 2:3-Finalniederlage gegen Schweden nach Penaltyschiessen herrschte im Lager der Schweizer jedoch Weltuntergangsstimmung. Von Freude über die Silbermedaille war da nichts zu spüren. Viel mehr herrschte da das Gefühl, den ganz grossen Exploit, den Gewinn des WM-Titels, verpasst zu haben. In der Tat war noch nie eine Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft näher dran gewesen, Gold zu gewinnen. Kevin Fialas vergebene Chance in der Verlängerung taucht noch jetzt vor dem geistigen Auge auf. (ku)

Ein Berner YuBeljahr

Es waren 32 lange Jahre des Wartens. Am 28. April 2018 wird Bern erlöst. YB ist wieder Fussball-Schweizer-Meister. Nsame trifft gegen Luzern in der 93. Minute zum 2:1, es ist das Tor zum Triumph. Zuvor hält Marco Wölfli einen Penalty. Für den Oldie – in seiner Karriere häufig zweiter Sieger – ist die Genugtuung besonders gross.

Dass YB den FC Basel als Liga-Krösus ablöst, hat viele Gründe. Der Baumeister des Erfolgs heisst Christoph Spycher. Dem Sportchef gelingt es, eine homogene Mannschaft zusammenzustellen und zu halten. Trainer Adi Hütter impft dem Team eine Winner-Mentalität ein. Er hinterlässt beim Abgang nach Frankfurt ein solides Fundament. Mit Nachfolger Gerardo Seoane qualifiziert sich YB gar erstmals für die Champions League. Dazu scheint der nächste Meistertitel Formsache. (ewu)

Lea Sprunger liefert und Pascal Mancini ist geliefert

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Die grosse Schweizer Delegation (52 Sportlerinnen und Sportler) bietet an den Europameisterschaften in Berlin tolle Leichtathletik-Kost. Allen voran die Westschweizer Hürdenläuferin Lea Sprunger. Sie behält die Nerven und wird ihrer Favoritenrolle gerecht. Neben Sprungers Sturmlauf zu Gold werden auch die Leistungen von Steeplerin Fabienne Schlumpf und Marathonmann Tadesse Abraham mit Silber sowie von Sprinter Alex Wilson mit Bronze belohnt.

Mit gemischten Gefühlen an Berlin erinnert sich hingegen Mujinga Kambundji. Sie durchbricht 2018 über 100 m die Schallmauer von 11 Sekunden (10,95), geht an der EM mit drei vierten Plätzen, aber leer aus. Gar nicht dabei ist Sprinter Pascal Mancini. Der Freiburger wird wegen Facebook-Posts mit rechtsextremem Hintergrund aus dem Team verbannt. (rs)

Ein Aargauer schwingt obenauf

Der Kanton Aargau ist im Februar an den Olympischen Spielen in Pyeongchang dreifach vertreten: Mit Freeskier Dimitri Isler (Fahrwangen), mit Bobfahrer Rico Peter (Zofingen) und mit dem Frauenteam vom Curlingclub Aarau (Skip Silvia Tirinzoni). Mit Rang 4 im Viererbob kommt Peter dem Edelmetall am nächsten. Drei Monate später gibt der 34-Jährige (2 EM-, 1 WM-Medaille) den Rücktritt bekannt. Die Curlerinnen machen die Enttäuschung in Südkorea (Rang 7) im November mit EM-Silber wett.

Eine Saison im Dauerhoch erlebt der Schwinger Nick Alpiger: Er holt sieben Kränze, einen davon auf dem Brünig, und er gewinnt das Aargauer Kantonalschwingfest in Aarau Rohr. Alpiger ist 2018 der sechstbeste Schwinger des Landes.

Nick Alpiger jubelt nach seinem Sieg im Schlussgang gegen Bruno Gisler am 112. Aargauer Kantonalschwingfest in Aarau Rohr.
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Nick Alpiger aus Staufen gehörte zum Favoritenkreis.
Nick Alpiger jubelt nach seinem Sieg im Schlussgang gegen Bruno Gisler.
Nick Alpiger nimmt seinen Preis in Empfang.
Nick Alpiger, links, jubelt nach seinem Sieg im Schlussgang gegen Bruno Gisler.
Nick Alpiger, oben, gewinnnt im Schlussgang gegen Bruno Gisler.
Der Solothurner Gisler war der Titelverteidiger.
Besucher verweilen am 112. Aargauer Kantonalschwingfest.
Besucher unterstützen ihren Schwinger.
Musikanten bereiten sich auf ihren Auftritt vor.
Männer tragen den Rednertisch.
Schwinger bereiten sich auf ihren Gang vor.
Blick auf die Ringe im vierten Gang.

Nick Alpiger jubelt nach seinem Sieg im Schlussgang gegen Bruno Gisler am 112. Aargauer Kantonalschwingfest in Aarau Rohr.

ENNIO LEANZA

Eine Aargauer Erfolgsmeldung gibt es auch am Nordwestschweizer Schwingfest in Basel, das David Schmid (Wittnau) gewinnt. Im Orientierungslauf hat Matthias Kyburz (Möhlin) seinen Ruf als Podiumsdauergast zementiert: An der Heim-EM läuft er in allen vier Rennen in die Medaillenränge (2-mal Gold), den Gesamtweltcup entscheidet er ebenfalls für sich.

Kein Sieger auf dem Papier, aber ein Sieger der Herzen ist Radprofi Silvan Dillier (Baden): Sensationell, wie er im Klassiker aller Klassiker, bei Paris–Roubaix, auf den zweiten Rang fährt. Im Handball verläuft das Jahr durchwachsen: Im Frühling steigt Endingen aus der NLA ab, dafür etabliert sich der HSC Suhr Aarau mit einer jungen Mannschaft im Oberhaus. Kommen wir zum Profifussball, momentan das Sorgenkind des Aargauer Spitzensports: Im Aarauer Torfeld Süd weiterhin keine Spur des dringend benötigten neuen Stadions, gemäss aktuellem Stand kommt das Hochhaus- und Stadionprojekt Ende 2019 vors Aarauer Volk.

Seit über 30 Jahren ist klar, dass der FC Aarau ein neues Stadion braucht. Was bisher geschah, erfahren Sie in der Bildergalerie.
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1985: Cupsieg und Erkenntnis Der FC Aarau feiert 1985 seinen bisher einzigen Cupsieg. Vier Jahre spielt der FCA schon in der Nationalliga A. Es wird klar: Für die höchste Spielklasse ist das Brügglifeld zu klein.
1994: Erstes Projekt Sie nennen es "Vision 2002": Architekt und Ex-Fc-Aarau-Präsident Ernst Lämmli sowie Bauingenieur und Landbesitzer Peter Zubler wollen in Schafisheim ein Stadion in der Kiesgrube bauen. Für 30 Millionen Franken und 20'000 Zuschauer, inklusive Casino.
2000: Mittellandarena Der Gestaltungsplan Mittellandpark wird erarbeitet. Er umfasst das Stadion «Mittellandarena», ein grosses Shopping-Center und Büros. 2006 soll im 70-Millionen-Franken-Stadion im Torfeld Süd gekickt werden.
2001: "Vision 2002" am Ende Das weit fortgeschrittene Projekt scheitert an der Finanzierung, Zonenvorschriften und dem Widerstand "von ein paar wenigen im Verein", wie Lämmli (rechts) in einem Interview sagt.
2003: Mittellandpark nimmt erste Hürde Der Aarauer Einwohnerrat heisst einen Kredit von 900'000 Franken für die Planung des Mittellandparkes deutlich gut.
2005: Niederlage an der Urne Das Aarauer Stimmvolk lehnt das 25-Millionen-Darlehen der Stadt für den Mittellandpark ab. Eine Umfrage ergibt, dass sich die Ablehnung primär gegen das Einkaufszentrum richtet. Wenig später geben die Initianten auf.
2006: Standort Buchs Neben der Sanierung des Brügglifelds und dem Torfeld Süd (Mittellandpark) kommen zwei neue Varianten aufs Tapet. Beide sehen Standorte in Buchs vor: Lostorf und die Obermatte.
2007: Torfeld Süd setzt sich durch Der Aarauer Einwohnerrat genehmigt im Juni einen Kredit von 1,6 Millionen Franken für ein Stadion mit Mantelnutzung im Torfeld Süd. Die Einkaufsfläche ist gegenüber dem Mittellandpark halbiert. Ebenfalls zur Diskussion steht die Buchser Obermatte. Sie findet lediglich bei einer linken Minderheit Anklang. Das Stimmvolk segnet den Kredit im Herbst ab.
2008: Volk sagt Ja Der Souverän der Stadt Aarau stimmt deutlich für einen Betrag von 17 Millionen Franken für ein neues FCA-Stadion im Torfeld Süd. Bauherrin ist die private HRS AG. Vorbild für das Stadion soll die Neuenburger "Maladière" sein (Bild). Insgesamt kostet das Stadion 36 Millionen Franken.
2009: Einsprachen Gegen Gestaltungsplan und Stadion-Baugesuch gehen 41 Einsprachen ein.
13.5.2010: Abstieg Schock für den FC Aarau: Der "unabsteigbare" Klub muss nach einem 1:4 gegen GC und dem gleichzeitigen Sieg von Bellinzona den Gang in die Challenge League antreten. David Marazzi (Bild) wird von seinen Emotionen überwältigt.
13.6.2010: Erneuter Abstimmungserfolg Die Nutzungsplanung "Torfeld Süd" schafft auch die letzte politische Hürde. In einer Referendumsabstimmung heisst das Volk die Spezialzone mit einer Ja-Mehrheit von 69,5 Prozent gut. Das Stadion könnte jetzt eigentlich gebaut werden. Wenn da nicht die Einsprachen wären.
23.2.2011: Kein Asyl für GC Mitten in die Stadionplanung platzt die Meldung, dass die Grasshoppers mit einem Umzug nach Aarau liebäugeln. Die Miete im Letzigrund ist GC zu hoch. Der FCA ersucht den Stadtrat, den Zürchern Asyl zu gewähren – wegen Synergien im geplanten Stadion. Der Stadrat lehnt das Begehren ab. Grund: Die Zusatzbelastung wäre für das Volk nicht zumutbar. Bild: Aarau's Michele Polverino, links, fällt nach im Zweikampf mit GC's Rolf Feltscher im Brügglifeld.
11.5.2011: Einsprachen abgelehnt Jetzt ist der Aargauer Regierungsrat an der Reihe: Die Kantonsregierung weist die verbliebenen Beschwerden vom Sommer 2009 ab und genehmigt sowohl die Spezialzone Torfeld Süd als auch den Gestaltungsplan. Mehrere Bewohner des Aarauer Gönhard-Quartiers ziehen ihre Beschwerde ans kantonale Verwaltungsgericht weiter.
9.12.2011: HRS muss Projekt erneuern Nach dem Entscheid des Einwohnerrates vom 14. November 2011, auf die Realisierung von polysportiven Mantelnutzungen im Stadionkomplex zu verzichten (zu teuer), muss die HRS das Projekt überarbeiten. Das Baugesuch muss ein zweites Mal aufgelegt werden. Die Grundeigentümerin Mobimo rechnet mit der Inbetriebnahme des Stadions im Jahr 2015.
2012: Stadionprojekt komplett überarbeitet Weil gegen das erste Baugesuch viele Einsprachen eingingen, präsentiert die HRS ein völlig überarbeitetes Projekt (Bild). Es ist der dritte Anlauf für ein Stadion im Torfeld Süd. Gegen das neue Projekt gehen vier Einsprachen ein. Drei werden später nach langen Verhandlungen zurückgezogen.
2013: Aufstieg Erfolg auf dem Rasen: Der FC Aarau steigt nach drei Jahren in der Zweitklassigkeit in die Super League auf.
2014: Durchbruch und neue Sorgen Der FCA jubelt: Der Stadtrat erteilt die lang ersehnte Baubewilligung für das Stadion. Doch neues Ungemach folgt sogleich: Der letzte verbliebene Einsprecher reicht Beschwerde gegen die Baubewilligung ein. Er wird als Stadionverhinderer landesweit bekannt, weil der "Blick" seine Identität teilweise aufdeckt. Er findet das geplante Einkaufszentrum zu gross.
2015: Beschwerde-Marathon 2015 ist das Jahr der Justiz im Fall Torfeld Süd: Der Aargauer Regierungsrat weist die Beschwerde des Anwohners am 21. Januar ab. Er zieht vor Verwaltungsgericht, unterliegt und gelangt ans Bundesgericht. Die Bundesrichter entscheiden vorerst, dass das laufende Verfahren keine aufschiebende Wirkung hat. Trotzdem warten Stadt und die Bauherrin HRS mit dem Baubeginn zu. Auch mit einem Ausstandsbegehren scheitert der Anwohner vor Verwaltungs- und Bundesgericht.
29.5.2015: Abstieg Der FC Aarau steigt in die Challenge League ab. Mit einem 3:2-Sieg gegen den FC Thun verabschiedet sich der Klub in die Zweitklassigkeit. Bild: Sandro Burki (links) und Kollegen applaudieren zum letzten Mal in der Super League.
2016: Machtwort Das Bundesgericht weist die Stadionbeschwerde ab. "Endlich: Das Stadion kann gebaut werden", titelt die Aargauer Zeitung. Heute wissen wir: Es ging noch immer nichts.
1.5.2017: Plan B Wegen den Einsprachen, strengeren Auflagen der Liga und neuen Gesetzen kostet das Stadion nun 20 Millionen Franken mehr. Die HRS präsentiert darum den Plan B: kein Einkaufszentrum, dafür Hochhäuser für Wohnungen, Gewerbe und kleine Läden im Erdgeschoss.
15.11.2017: Stadion-Retter? Erster Auftritt von "meinstadion.ch": Die Initianten um den früheren FCA-Präsidenten Michael Hunziker (Bild Mitte) halten nichts vom Plan B. Sie wollen, dass der ursprüngliche Plan umgesetzt wird, damit die am 18. Mai 2018 ablaufende Baubewilligung nicht verfällt. Um das fehlende Geld aufzutreiben, haben sie unter anderem ein Crowdfunding lanciert. Vier Millionen Franken sollen so zusammenkommen.
26.2.2018: Millionenstrafe gefordert "meinstadion.ch" fordert eine Konventionalstrafe von mindestens 5 Millionen Franken für die HRS, sollte diese ihrer Pflicht, dem Stadionbau, nicht nachkommen. HRS hat ein bewilligtes Stadion-Projekt, will aber statt eines Einkaufszentrums Hochhäuser bauen.
6.3.2018: Plan C HRS und "meinstadion.ch" skizzieren einen Plan C. In einer Mitteilung heisst es: "Eine Zwischenfinanzierung soll es ermöglichen, den Stadionbau vom Vorliegen von rechtskräftigen Baubewilligungen von Hochhäusern zu entkoppeln." Damit könnte mit dem Stadionbau begonnen werden, auch wenn für die Hochhäuser keine Baubewilligung vorliegt. Plan C würde rund 40 Millionen Franken kosten. Und Junioren müssen nicht mehr Kissen auf die Sitzflächen der besseren Plätze im Brügglifeld legen.
21.3.2018: Gemeinsam für Plan B Stadt, Bauherrin HRS, FCA und "meinstadion.ch" geben an einer gemeinsamen Medienkonferenz das Versprechen ab: Wir ziehen jetzt alle am gleichen Strick, am Strick Plan B (Stadion mit Hochhäusern). Darum braucht es eine erneute Abstimmung über die BNO-Revision (Bau- und Nutzungsordnung). Ein Ja ist die Voraussetzung für das neue Stadion. Die Bauherrin HRS unterstützt den FCA ausserdem in den nächsten fünf Jahren mit einer Million Franken, zusätzlich zu den bisher jährlich 70'000 Franken.
Plan B: Das Stadion mit Hochhäusern.
31.8.2018: Neues Baugesuch eingereicht Das Baugesuch des angepassten Projekts für das Stadion liegt auf dem Tisch der Aarauer Verwaltung. Das komplette Gesuch für das angepasste Stadion umfasst 20 Büroschachteln. Der Baubeginn für das Stadion erfolgt erst, wenn für die neben dem Stadion geplanten vier Hochhäuser eine rechtskräftige Baubewilligung vorliegt. Voraussetzung dafür ist, dass das Volk der BNO-Revision zustimmen wird.
7.2.2019: Bundesgericht hebt Urteil auf Das Bundesgericht heisst eine Beschwerde von sechs Personen gegen ein Urteil des Aargauer Verwaltungsgericht gut. Dieses hatte eine fristgerechte Eingabe der Beschwerdeführer nicht berücksichtigt. Es hatte den Fehler selbst bemerkt und vor Bundesgericht beantragt, dass die Beschwerde gutgeheissen wird.
3.5.2019: Stadion-Gegner blitzen beim Aargauer Verwaltungsgericht ab Das Aargauer Verwaltungsgericht weist drei Beschwerden zur Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) ab. Darunter auch jene, die es zum zweiten Mal bearbeiten musste, weil es beim ersten Mal das rechtliche Gehör der Beschwerdeführer verletzt hatte. Das Bundesgericht hatte das Urteil darum aufgehoben. Das Stadion geht frühestens in der Saison 2022/2023 in Betrieb.
16.8.2019: Politiker aus dem links-grünen, vereinzelt auch aus dem bürgerlichen Lager lancieren überraschend eine Volksinitiative für einen neuen Stadion-Standort – die Buchser Obermatte kommt wieder ins Gespräch.
26.8.2019: Der Aarauer Einwohnerrat heisst die Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung und den 17-Millionen-Kredit gut. Damit steht der Volksabstimmung im November 2019 nichts mehr im Weg. Im Bild: FDP-Fraktionschef Yannick Berner im FCA-Dress.
24.11.2019: Die Stadt Aarau sagt zu beiden Abstimmungen bezüglich Stadion im Torfeld Süd mit 61 Prozent Ja. Die Auflage der Baugesuche für Stadion, Hochhäuser und Zwischenbau ist frühestens nach den Sommerferien 2020 realistisch.
5.6.2020: Die Auflage des Baugesuches verzögert sich, das Verfahren ist anspruchsvoll und der Druck der Stadion-Gegner weiterhin gross. Es könnte darum sein, dass das Aarauer Stadion erst 2028 steht.

Seit über 30 Jahren ist klar, dass der FC Aarau ein neues Stadion braucht. Was bisher geschah, erfahren Sie in der Bildergalerie.

zvg/nightnurse images, Montage: AZ

Auf dem Platz läuft es dem FC Aarau im Frühling durchwachsen, im Sommer blamiert er sich nach dem Trainerwechsel (Rahmen für Jurendic) mit sechs Pleiten in Serie, erst im Spätherbst kommt er in die Spur. Derweil geht im Freiamt ein Märchen zu Ende: 16 Jahre hielt sich der FC Wohlen in der Challenge League, im Sommer 2018 verabschiedet er sich freiwillig. (wen)

Die Krönung im Hexenkessel

Man könnte meinen, dass der Gewinn eines siebten WM-Titels bei einem Athleten keine grosse Gefühlsregung mehr provoziert. Nino Schurter hat in seiner Karriere schon so viel gewonnen – neben besagten WM-Titeln auch noch Olympia-Gold –, dass man ihm eine gewissen Abgeklärtheit nicht übel nehmen würde.

In Lenzerheide war im September aber alles etwas anders. Er hatte praktisch vor seiner Haustüre mit 25 000 frenetischen Fans am Streckenrand triumphiert. Da konnte Schurter gar nicht anders, als nach seiner Zieldurchfahrt so zu jubeln, als hätte er eben seinen ersten WM-Titel errungen. Wie sehr dieser Triumph in der ganzen Schweiz nachhallte, zeigte sich zwei Monate später. Im Dezember wurde der Bündner verdientermassen als Schweizer Sportler des Jahres ausgezeichnet. (ku)

Ein Perfektionist am Königsgerät

Am Königsgerät gelingt Oliver Hegi die beste Leistung seiner Karriere. An der EM im August in Glasgow holt der 25-Jährige Gold am Reck. Zudem gewinnt der Aargauer Bronze am Barren. Hegi ist erst der zweite Schweizer Kunstturner nach Ernst Fivian im Jahr 1959, der zwei Einzelmedaillen an einer EM gewinnt. Und erst zwei Schweizer vor ihm (Jack Günthardt 1957 und Pablo Brägger 2017) holten EM-Gold am Reck.

Oliver Hegi kürte sich 2018 am Reck zum Europameister.
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Oliver Hegi mit seiner Goldmedaille.
Oliver Hegi zeigte am Königsgerät eine nahezu perfekte Übung
und holte Gold vor dem Niederländer Epke Zonderland und David Vecsernyes aus Ungarn.
Oliver Hegi
 Oliver Hegi am Bielersee
 Oliver Hegi am Bielersee

Oliver Hegi kürte sich 2018 am Reck zum Europameister.

Darko Bandic

Während Hegi einen Höhepunkt erlebt, hat Giulia Steingruber Pech. Im Juli reisst sich die erfolgreichste Schweizer Kunstturnerin der Geschichte das Kreuzband. Aufgeben kommt für die 24-Jährige aber nicht infrage: «So will ich nicht zurücktreten», sagte sie und arbeitet am Comeback. Ihr Fernziel sind die Sommerspiele 2020. Den Traum von Tokio lebt sie gemeinsam mit Hegi. (mpr)

Taube Arme, starke Beine

Für Aussenstehende ist schon so schwer vorstellbar, was es bedeutet, das zu tun, was Daniela Ryf tut: Ironman Hawaii, eine der härtesten Ausdauerprüfungen der Welt. 3,86 km Schwimmen, 180,2 Kilometer auf dem Fahrrad und 42,125 km Rennen.

Daniela Ryfs grösste Erfolge
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Daniela Ryf unterbot mit 8 Stunden, 26 Minuten und 16 Sekunden ihren eigenen Streckenrekord beim Ironman Hawaii 2018 um über 18 Minuten.
Ihr Jubel war nach der sensationellen Leistung gross.
Ryf (mitte) feiert ausgelassen mit ihren Mitstreiterinnen Lucy Charles (links) und Anne Haug.
2017 gewann Ryf den Ironman Hawaii zum dritten Mal in Folge. Sie war 8 Stunden, 50 Minuten und 47 Sekunden unterwegs.
Bei der Siegerehrung strahlte Ryf (mitte) den Zuschauern entgegen.
2016 holte sich Ryg auf Hawaii den zweiten Ironman-Sieg in Serie.
Sie war 8 Stunden, 46 Minuten und 46 Sekunden unterwegs.
2015 gewann Ryf in 8 Stunden, 57 Minuten und 57 Sekunden ihren ersten Ironman Hawaii.
Zur Belohnung gönnte Ryf (mitte) sich einen Schluck aus der Sektflasche.
2014 wurde Rfy beim Ironman Hawaii hinter der Australierin Mirinda Cafrae (vorne im Bild) zweite.
Die Gewinnerin gratulierte Ryf zu ihrer guten Leistung.

Daniela Ryfs grösste Erfolge

KEYSTONE/WALTER BIERI

Ryf hatte das Rennen die letzten drei Mal gewonnen. Doch es entbehrt jeglicher Vorstellungskraft, wie sie das ein viertes Mal schaffen konnte. Vor dem Start kommt sie mit einer Feuerqualle in Kontakt. Die Arme taub, die Schmerzen höllisch. Aufgeben? «Ist keine Option», sagt Ryf. Ihr Ziel: das Ziel. Die 31-Jährige verlässt das Wasser zwar mit Rückstand, doch ihre Beine sind stärker denn je. Ryf stellt auf dem Rad und im Laufen neue Bestzeiten auf, unterbietet ihren Streckenrekord um 18 Minuten und läuft in 8:26:16 Stunden im Ziel ein. Nicht einmal eine Qualle kann Ryf bremsen (sih)

Spott, Intrigen und ein Rückschritt

Waldemar Da Rin/Freshfocus

«Null Punkte». Tom Lüthi, 32, ist beim Versuch gescheitert, sich in der «Königsklasse» unter den letzten wahren Kerlen dieser Welt zu behaupten. Der Spott ist statistisch berechtigt. Er ist der erste Neuling der MotoGP-Klasse, der in seiner ersten Saison ohne WM-Punkte (Klassierungen unter den ersten 15) geblieben ist. Logisch also, dass es seine einzige Saison bleibt. 2019 kehrt er in die Moto2-WM zurück. Das ist die polemische Analyse. Tatsächlich ist dieses Scheitern ein Lehrstück, wie zerbrechlich das Glück in diesem Sport ist. Es hängt von zu vielen Faktoren ab, die der talentierteste Pilot nicht beeinflussen kann: der Technik und dem Zusammenhalt des Teams. Als Lüthis Team vor Saison-Halbzeit durch Intrigen und Wirren um verschwundene Millionen auseinanderbrach, war er chancenlos. (kza)