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Sport (AZ, BT)
Bleibt er oder bleibt er nicht? Nach langem Warten werden beim FC Aarau endlich die Weichen für die Zukunft von Trainer Schällibaum gestellt. «Das wird eine emotionale Angelegenheit für alle Beteiligten», sagt FCA-Sportchef Raimondo Ponte.
Am kommenden Donnerstag wird Marco Schällibaum 55 Jahre alt. Es wird Geschenke geben, wegen der Schnapszahl vielleicht ein bisschen mehr als sonst.
Doch eigentlich will Schällibaum nur eines: Wissen, ob sein Vertrag beim FC Aarau verlängert wird oder nicht. Ein Bekenntnis von der Klubführung zu seiner Person wäre für den Zürcher das grösste Geschenk.
Schällibaum darf auf die Vertragsverlängerung hoffen, seine Chancen sind weiterhin intakt. Doch er wäre gut beraten, sich darauf einzustellen, den FC Aarau verlassen zu müssen. Denn es spricht immer mehr gegen Schällibaum als für ihn.
Beispiele gefällig? Das lange Zögern der Klubführung in der Trainerfrage ist ein klares Indiz dafür, dass es grosse Zweifel an Schällibaums Qualitäten gibt.
Die 19 Punkte Abstand in der Tabelle zum sonntäglichen Gegner und Zweitplatzierten Xamax sind einfach zu viel. Und die Leistungskurve zeigt seit dem Cup-Out gegen Luzern klar nach unten – auch wenn Schällibaum dies anders sieht.
Recherchen der «Aargauer Zeitung» haben ergeben, dass Anfang dieser Woche der Verwaltungsrat tagt. Auf der Traktandenliste steht die Trainerfrage.
Ziel der Bosse ist es, dass zeitnah eine Entscheidung fällt und die betroffenen Parteien vor dem Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Winterthur informiert sind. Wie der Entscheid ausfällt, ist trotz des Bauchgefühls contra Schällibaum offen.
Der Schnitt ins eigene Fleisch
Viel wichtiger ist, dass endlich etwas passiert. Denn nicht nur der blasse Auftritt in Neuenburg, sondern auch die Szenen danach in den Katakomben machen deutlich: Es muss eine Entscheidung her! Die Ungewissheit ist sowohl für den Trainer als auch für die Spieler unerträglich.
Und auch die Aussendarstellung des Klubs nimmt zunehmend Schaden: Anfang April keine grundsätzliche Klarheit bezüglich der wichtigsten Personalie zu haben, entspricht nicht den Mechanismen des Geschäfts.
Schällibaum ist in Neuenburg kurz angebunden, zu seiner Zukunft meint er nur: «Ich kann das alles nicht verstehen. Es nervt! Ich bin froh, dass in den nächsten Tagen etwas geht.» Das gilt auch für die Spieler, sie sind blockiert und nicht imstande, ihr volles Leistungspotenzial abzurufen. Vor allem jene, deren Vertrag ausläuft. Ihre Zukunft wird erst zum Thema, wenn die Trainerfrage beantwortet ist.
Der FC Aarau und die Woche der Wahrheit – sie wird im und um den Verein bewegen, im Brügglifeld werden die Wogen hochgehen.
Sportchef Raimondo Ponte, ein Mann von altem Schrot und Korn, sagt mit bewegter Stimme: «Das wird eine emotionale Angelegenheit für alle Beteiligten.» Speziell für Schällibaum, ein Mensch, der mit den Gefühlen Achterbahn fährt. «Es würde mir das Herz zerreissen», war im «az»-Interview seine Antwort auf die Frage, was ein «Njet» in ihm auslösen würde.
Klar ist auch: Für einen negativen Entscheid hätte Schällibaum kein Verständnis: «Ich würde es nicht verstehen.»
Die Noten der FC Aarau-Spieler nach dem Xamax-Spiel:
Die Zukunft von Schällibaum ist ungewiss. Jene von Swen König hingegen ist aufgegleist: Der Goalietrainer hat per 31. März seinen Vertrag gekündigt. Er wird im Sommer zum FC Luzern stossen.
König hat sich in den vergangenen drei Jahren einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, sogar der Schweizerische Fussballverband hat ihn für das Goalietraining der U20-Nationalmannschaft verpflichtet.
Sein Abgang schmerzt den FC Aarau, ist aus Königs Sicht jedoch absolut nachvollziehbar: Wie im Winter bereits Physiotherapeut Marco Dobler, der den FCA ebenfalls in Richtung Innerschweiz verlassen hat, nimmt der 31-jährige König nun den nächsten Schritt auf der Karriereleiter.
Für Spannung ist gesorgt. Bereits heute. Am Nachmittag will die Swiss Football League den Entscheid zum «Brügglifeld-Blackout» bekannt geben. Forfait-Niederlage oder Wiederholungsspiel gegen den FC Zürich? Aus FCA-Sicht ist der Fall klar: Wiederholungsspiel! Gegen eine Forfait-Niederlage würde Rekurs eingelegt.