Ringen
Die RS Freiamt kennt mit inferioren Innerschweizern kein Erbarmen

Die Nationalliga A im Mannschaftsringen braucht dringend eine Blutauffrischung. Brunnen ist reif für die Nationalliga B. Dies verdeutlichte die Ringerstaffel Freiamt mit einem deutlichen 34:7-Heimsieg.

Wolfgang Rytz
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Pascal Strebel (hinten) beherrschte seinen Gegner Sämi Fuchs. wr

Pascal Strebel (hinten) beherrschte seinen Gegner Sämi Fuchs. wr

So zynisch dies klingen mag: Die unter Spannungsarmut leidenden Zuschauer spendeten dem einzigen Brunner Sieger in den zehn Einzelkämpfen auf der Matte herzhaften Applaus. Der 18-jährige Dietwiler Roman Zurfluh wehrte sich gegen Brunnens Greco-Spitzenringer Ruedi Appert nach Leibeskräften. Doch in der zweiten Runde schulterte der Innerschweizer das Aargauer Talent.

Freiamts Neotrainer Thomas Murer hatte sich gehörig verschätzt. Weil zahlreiche Ringer in seinem Team verletzt, angeschlagen oder krank sind, musste er Ersatzringer nominieren und glaubte deshalb an einen offenen Kampf gegen den Letzten der Rangliste. Anstelle von Michael Bucher und Nicola Küng kamen Daniel Faraj und Reto Stadelmann ins Team.

Start mit 8:0-Bonus

Aber Brunnen trat in Niederwil ohne 74-kg-Greco-Ringer an. Ausserdem wog 60-kg-Ringer Marco Binz 300 Gramm zu viel. Somit startete Freiamt mit einem 8:0-Bonus. Die 19:2-Pausenführung bedeutete bereits Freiamts definitiven Sieg. Langweiliger kann ein Mannschaftskampf nicht sein. Trainer Murer entschuldigte sich am Schluss: «Wir haben das Bestmögliche heraus geholt.» Acht Siege auf der Matte, davon sechs vorzeitig, bestätigen, dass die Ringerstaffel Freiamt mit den inferioren Innerschweizern kein Erbarmen zeigte. Daniel Kälin und Randy Vock schulterten ihre Gegner nach jeweils kurzem Kampf. Pascal Gurtner, NLA-Neuling Daniel Faraj und der angeschlagene Pascal Strebel siegten schon in der ersten Runde durch technische Überlegenheit. Reto Stadelmann gelang dies im zweiten Durchgang. Härter zu kämpfen hatten Yanick Klausner und Manuel Stierli, die sich gegen routinierte Widersacher durchsetzten und damit ihr Selbstvertrauen stärkten.

Murer zeigte sich zufrieden, dass alle seine Ringer mit vollem Einsatz zur Sache gingen. Doch der Kantersieg, der höchste seit elf Jahren, hat für den weiteren Meisterschaftsverlauf höchstens statistischen Wert. Zu hoffen bleibt für die nächstjährige NLA-Meisterschaft, dass Brunnen Ende Saison nicht wieder die Barrage gegen den NLB-Meister gewinnt.

Herkulesaufgabe steht bevor

Der «richtige» Beginn der Qualifikationsrückrunde steht Freiamt erst nächste Woche bevor. Beim aktuellen Co-Leader Kriessern wird ein anderer Wind blasen. Die Aargauer Ringerhochburg hat sich im St. Galler Rheintal für die 16:25-Vorrundenschlappe zu rehabilitieren. Nach dem hohen Kriessener Auswärtssieg bei Meister Hergiswil steht das Murer-Team vor einer Herkulesaufgabe.