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Sport (AZ, BT)
Die Ringerstaffel Freiamt geht das Risiko ein, nach einer 22-jährigen Medaillenserie zum zweiten Mal leer auszugehen. Vor der neuen Nationalliga-A-Saison verzichtete die Aargauer Hochburg auf spektakuläre Transfers.
Thomas Murer, seit letztem Jahr Cheftrainer bei den Freiämter Ringern, reagiert gereizt auf die Frage, welche Fehler der Verein begangen habe. «Die Frage nach Fehlern müssen meine Vorgänger beantworten, ich kann nur mit dem Kader arbeiten, das mir zur Verfügung steht.» Tatsache ist, dass Freiamt auch in diesem Jahr der undankbare 4. Platz hinter Willisau, Hergiswil und Kriessern droht.
Stärke in mittleren Gewichten
Murer stützt trotzdem die Politik des Vereines, möglichst eigene Ringer einzusetzen: «Wir wollen viele eigene Ringer einsetzen. Vermutlich gibt es in diesem Jahr nochmals eine Verjüngung.» Freiamts Stärke liegt weiterhin in den mittleren Gewichten. Oben und unten klaffen Lücken. Je zwei Transfers und Doppellizenzen sollen über diese Schwäche hinweghelfen. Weinfeldens Trainer Thomas Wild dürfte vor allem für die wichtigen Kämpfe in einer Leichtgewichtklasse (57 oder 61 kg) zur Verfügung stehen. Hinzu kommt der Luzerner Hinterländer Mathias Schwegler. Ein Comeback gibt der Walliser Schwergewichter Mirko Silian, der aber mit 39 Jahren seinen Zenit definitiv überschritten haben dürfte. Vielversprechender präsentiert sich die Verpflichtung des indischen Ringerschweizers Naveen Suhag, der vor wenigen Jahren noch internationale Freistilklasse verkörperte.
Ein Jahr reifer
Mehr noch als auf die neuen Leute setzt Trainer Murer auf die Eigengewächse. Athleten im Juniorenalter wie Michael Bucher, Randy Vock, Yanick Klausner, Rico Küng und Roman Zurfluh sind ein Jahr älter und reifer geworden. Ob dies allerdings zusammen mit den routinierteren Pascal Strebel, Christian Huwiler, Christoph und Nicola Küng sowie Sandro Vollenweider für einen Medaillenrang reicht, bleibt abzuwarten.
Murer will nichts wissen von einem Medaillendruck. «Ein 4. Rang ist nochmals möglich. Wichtiger ist für uns der Aufbau eines neuen Teams für die Zukunft.» Hoffnungen macht sich der Trainer dank der neuen Konstellation mit veränderten Regeln. Nebst neuen Gewichtsklassen sorgt auch die feinere Wertung bei den Mannschaftspunkten für mehr Spannung. «Die Neuerungen kommen uns entgegen, weil wir ein grosses Kader haben», glaubt Thomas Murer.
Hoffen auf eine Zugabe
Die Favoritenrolle für die neue Meisterschaft liegt bei Willisau. Noch vor zwei Jahren krebsten die Luzerner Hinterländer auf Rang 4 herum. Jetzt ist eine neue Generation heran gewachsen. Dieser Weg ist das Muster für Freiamt. «In zwei Jahren sind wir auch wieder ganz vorne dabei», verspricht Murer. Doch in diesem Jahr werden auch Hergiswil und Kriessern mit dem aktuellen Kader nur schwer zu knacken sein.
Ein Medaillengewinn Ende Saison wäre selbst für die Vereinsführung eine positive Überraschung. Die Konzentration gilt deshalb den Kämpfen gegen Schattdorf und Aufsteiger Einsiedeln. Zumindest diese beiden Gegner sollte Freiamt auf Distanz halten können. Alles andere wird Zugabe sein. Der Start erfolgt am Samstag bei Einsiedeln.