Ringen
Die Medaille ist für die Freiämter Ringer in weite Ferne gerückt

Erstmals nach 22 Jahren droht Freiamt in der Nationalliga A ein medaillenloser Rang. Im Hinkampf um Bronze waren die Hoffnungen gegen Willisau weit grösser als der Kampfgeist zu Beginn. Der Schaden blieb mit 16:23 jedoch im Rahmen.

Wolfgang Rytz
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Yanick Klausner (o., gegen den Internationalen Marco Riesen) überzeugt im Freiamt-Dress.WR

Yanick Klausner (o., gegen den Internationalen Marco Riesen) überzeugt im Freiamt-Dress.WR

Wolfgang Rytz

Nach vier Kämpfen, zwei überraschenden Freiämter Einzelniederlagen und einem Zwischenstand von 11:4 für Willisau war die Bronzemedaille in weite Ferne gerückt. «Dieser Fehlstart ist mir ein Rätsel», schüttelte Trainer Thomas Murer den Kopf. In der zweiten Hälfte kehrte der Kampfgeist in die Aargauer Mannschaft zurück, womit der Schaden nicht weiter anwuchs. So sehr sich die Ringerstaffel Freiamt im Vorfeld Hoffnungen auf einen Sieg gemacht hatte, so verzweifelt klammerte sie sich nach der 16:23-Abfuhr an den Strohhalm, mit einer überragenden Teamleistung im Rückkampf dem Luzerner Rivalen Bronze noch zu entreissen.

Das Übel im Freiämter Team lag diesmal in den obersten Gewichtsklassen. Die favorisierten Manuel Stierli und Pascal Gurtner zauderten zu Kampfbeginn so lange, bis sie ihren Gegner genügend aufgebaut hatten. Stierli holte beim Stand von 0:8 mit Mühe und Not eine Zweierwertung, liess aber in den letzten 30 Sekunden nochmals einen Hüfter von Dominik Bossert zu, bei dem er gar auf die Schultern ging. Gurtner verscherzte sich seine körperliche Überlegenheit gegen den defensiven Andreas Reichmuth durch eine viel zu behutsame Kampfweise. Die 2:0-Pausenführung war zu wenig. Prompt brach der Schwingerspezialist ein, der ringerisch besser beschlagene Willisauer konterte Gurtner 3:2 aus.

Vier Arbeitssiege

Ab dem Fünften von zehn Einzelkämpfen gings bei Freiamt nur noch um Schadensbegrenzung. Dabei belastete der unberechenbare – weil ohne jegliche Linie pfeifende – Kampfrichter die Nerven beider Teams bis an die Belastungsgrenze. Wie vor Wochenfrist erhielt der Freiämter Trainer die gelbe Karte gezeigt.

Dank den Arbeitssiegen von Michael Bucher, Randy Vock, Christian Huwiler und Nicola Küng, die ringerisch zwar nicht brillierten, aber ihren Gegner mit dem nötigen Kampfgeist auf Distanz hielten, traf die phasenweise zu befürchtende Kanterniederlage nicht ein.

Klausner der Sensation nahe

Erträgliche Niederlagen kassierten Yanick Klausner und Pascal Strebel. Der 18-jährige Klausner zeigte gegen den Internationalen Marco Riesen, der erstmals in dieser Saison bis 84 kg antrat, eine höchst erstaunliche Leistung. Der Ringer-Schwinger schrammte knapp an einer Mattensensation vorbei. Eine Minute vor Schluss egalisierte er einen 0:3-Rückstand und war während 40 Sekunden der potenzielle Punktsieger. Dann rettete der Favorit seine Haut 18 Sekunden vor der Schmach mit einer Zweierwertung.

«Obwohl es seltsam klingt, ich habe heute viele Lichtblicke gesehen», strich Murer zuletzt das Positive heraus. Die Hoffnung stirbt im Freiämter Lager zuletzt.