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Sport (AZ, BT)
Die Interessengemeinschaft Aargauer Sportverbände (IASV) will mit professionelleren Strukturen den Sport im Kanton Aargau stärken. Die Zahl beeindruckt. Die Interessengemeinschaft Aargauer Sportverbände (IASV) verleiht rund 90 000 Athletinnen und Athleten von insgesamt 28 Aargauer Sportverbänden eine Stimme.
Allerdings, so der abtretende Präsident Ruedi Suter, sei diese Stimme bis anhin zu wenig laut gewesen: «Wir waren eine sogenannte Stand-by-Organisation.» 1976 gegründet, sollte die IASV ursprünglich einem Aargauischen Sportzentrum zum Durchbruch verhelfen. Als dieses Projekt nicht realisiert werden konnte, blieb die Interessengemeinschaft bestehen.
In ihren kommenden Schaffensjahren war die IASV am Aufbau der Aargauer Sportgala mit der Wahl des Aargauer Sportlers beteiligt. Zudem war sie in der kantonalen Sportkommission vertreten, führte gemeinsam mit der Sektion Sport den Ehrenamtsanlass für Sportfunktionäre durch und betrieb partiell Lobbying für den Aargauer Sport. Dies, als beispielsweise die Kürzung der J+S-Gelder zur Debatte stand.
«Mehr wäre natürlich immer möglich gewesen», doch zum einen suchte der Präsident keine exponierte Rolle, zum anderen hätte ein grösseres Engagement seine zeitlichen Möglichkeiten überschritten. «Eine grosse Durchschlagskraft konnten wir im Rahmen unserer eher limitierten Möglichkeiten nie entwickeln», so das Fazit von Ruedi Suter.
Dies soll sich in Zukunft ändern. «Meine Absichten, das Präsidium abzugeben, und das steigende Bedürfnis, den Sport im Kanton Aargau zu stärken, führten zur Erkenntnis, dass nun der richtige Zeitpunkt für eine Neuausrichtung und Professionalisierung der IASV gekommen ist.»
«Im Zuge meiner Nachfolgeplanung gingen wir der Frage nach, welche Aufgaben die IASV übernehmen sollte.» Es wurden vier Hauptpunkte definiert: die Interessen der Sportorganisationen gegenüber der Politik vertreten; das Bewusstsein von Wirtschaft und Gesellschaft für den Sport stärken; für die Sportverbände, Sportorganisationen und Sportveranstalter sowie die Sektion Sport des Departements BKS eine zentrale Ansprechstelle sein; mit qualitativ hochstehenden Dienstleistungen die ehrenamtlich tätigen Funktionäre entlasten.
Was heisst das konkret? «Als Betätigungsfeld kann der Wald als Sportarena genannt werden, wo die Interessen der Sportler – ob OL-Läufer, Mountainbiker oder Jogger – mit den Interessen der Jäger oder Forstleute kollidieren.» Hier gelte es, Vereinbarungen mit den involvierten Parteien zu erarbeiten, um ein friedliches Miteinander zu gewährleisten. «Trotz der vielen guten Sport-infrastrukturstätten, die es im Kanton Aargau gibt, ist das Problem zahlreicher nicht realisierter Projekte ein weiteres Beispiel.» Da sei ein verstärktes Lobbying gefragt.
«Die Aufgaben der IG sind breit gestreut», sagt Ruedi Suter und fügt an: «Ohne professionelle Strukturen liessen sich diese nicht seriös bewältigen.»
Dementsprechend lancierte der Vorstand des IASV unter der Leitung des abtretenden Präsidenten das Projekt «Pro Sport Aargau». Es wurde eine detaillierte Analyse und darauf aufbauend ein neues Konzept erstellt. Dieses sieht mit einer Neustrukturierung – dazu gehören die Wahl eines Vorstands mit fünf bis sieben Mitgliedern und die Schaffung einer Geschäftsstelle in einem 50- bis 100-Prozent-Pensum – eine verstärkte Professionalisierung vor.
«Das Konzept soll eine Orientierung sein», so Ruedi Suter. Das Gerüst mit Inhalten füllen, heisst greifende Strategien erarbeiten und eine Geschäftsführerin oder einen Geschäftsführer für deren operative Ausführung benennen, liege dann im Aufgabenbereich des neuen Vorstandes.
Und welche Vision verbindet der abtretende Präsident mit der Neuausrichtung? «Ich stelle mir eine unabhängige IG vor, die die Interessen der Aargauer Sportverbände gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vertritt und damit den Sport im Kanton nachhaltig stärkt.»
Wichtig sei insbesondere die Fähigkeit, unabhängig zu agieren. Demzufolge dürfe die Interessengemeinschaft kein verlängerter Arm der Behörden werden, wie es teilweise in den umliegenden Kantonen geschehen sei. «Deshalb braucht es eine klare Leistungsvereinbarung zwischen dem Kanton und der IG.» So könne eine unabhängige, laute Stimme für den Aargauer Sport gewährleistet werden. «Den Kanton Aargau als Sportkanton zu etablieren, muss letztlich das Ziel der Aktivitäten sein.»