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Sport (AZ, BT)
Die Affiche ist auf den ersten Blick nicht gerade vielversprechend. Wenn der Vorletzte der Tabelle den Viertletzten empfängt, ist nicht unbedingt ein attraktives Fussballspiel zu erwarten.
Zumal, wenn das Terrain noch so tief ist wie aktuell im Stadion Niedermatten. Andererseits erweckt die Ranglistenkonstellation die Hoffnung, dass es in Wohlen wenigstens zu einem Kampfspiel auf Biegen und Brechen kommt.
Denn nichts anderes als die Angst vor einem möglichen Abstieg ist es, was die Wohler und Aarauer antreiben muss, das Letzte aus sich herauszuholen. Zwar hat der FCA noch eine Reserve von sechs Punkten auf Schlusslicht Wil − aber was bedeutet das schon angesichts der Dreipunkteregel?
Und er muss sich auf jeden Fall darauf einstellen, dass der Gastgeber aus dem Freiamt alles daransetzt, nach fünf Spielen ohne Sieg und drei Niederlagen in Folge die drei Punkte zu ergattern. Es wäre im 18. Derby erst der zweite Sieg. «Wir wissen, worum es geht. Die Motivation ist entsprechend gross», sagt der Wohler Trainer Ranko Jakovljevic. «Wir wollen den FC Wil auf sechs Punkte distanzieren.»
Natürlich sind die Erinnerungen ans Hinspiel im Brügglifeld noch immer präsent. Am 8. September waren die Wohler bei der 0:2-Niederlage unglücklich auf die Verliererstrasse geraten, weil ein Foul ausserhalb des Strafraums mit einem Penaltypfiff geahndet worden war. «Das ist kein Thema mehr. Wir wollen einfach das Glück auf unsere Seite zwingen», sagt Jakovljevic.
Dafür aber muss seine Mannschaft definitiv besser als bisher verteidigen. Mit 37 Gegentoren in 15 Spielen − im Schnitt sind das 2,5 pro Partie − ist Wohlen die Schiessbude der Challenge League. «Wir versuchen schon die ganze Zeit, uns zu stabilisieren. Wir machen Videoanalysen und arbeiten in Gruppen- sowie Spezialtrainings an diesem Problem», sagt Jakovljevic.
In den letzten beiden Spielen hat er es mit einer Systemänderung versucht. Statt mit einer Dreier- agierten die Wohler gegen Rapperswil und Chiasso mit einer Viererkette. Richtig funktioniert hat dies aber nicht, wie die Ergebnisse von 1:2 und 0:4 weismachen.
Gegen Aarau verlangt Jakovljevic, dass sein Team gegnerische Standardsituationen vermeidet. «Bei ruhenden Bällen sind die Aarauer stark», sagt Jakovljevic. Personell kann er bis auf die Absenzen der Dauerverletzten Janko Pacar und Albin Sadrijaj aus dem Vollen schöpfen.
Dasselbe kann der Aarauer Trainer Marinko Jurendic von sich gewiss nicht sagen. Zwar steht Alessandro Ciarrocchi wieder zur Verfügung, doch mit Stéphane Besle, Arxhend Cani, Juan Pablo Garat, Olivier Jäckle, Petar Misic und Miguel Peralta ist die Absenzenliste noch immer lang. Gleichwohl gibt sich Jurendic zuversichtlich.
«Die ganze Trainingswoche bis und mit dem gestrigen Abschlusstraining war gut, die Spieler arbeiteten konzentriert», sagt der 40-Jährige. «Wir wollen das Gute, das wir im Spiel gegen Servette (0:0; die Red.) gezeigt haben, nach Wohlen mitnehmen und fortführen.»
Er erwartet von seinen Spielern, dass sie dem Gegner weder Zeit noch Raum lassen, um sein Spiel aufzuziehen. «Wohlen hat einige gute Einzelspieler», sagt Jurendic. Er räumt zwar ein, dass die Tabelle nicht lüge, verzichtet aber darauf, schon jetzt von Abstiegskampf zu sprechen. «Es ist ein spezielles Spiel, weil es ein Kantonsderby ist.»