Wohlen - Winterthur
Der FC Wohlen schlägt Winterthur zu Hause mit 2:1

Am Montag wurde klar, dass der FC Wohlen keinen Rekurs gegen die Verweigerung der Super-League-Lizenz einlegt und damit sicher nicht aufsteigt. Die Wohler Spieler liessen sich davon aber nicht beirren gewinnen gegen Winterthur mit 2:1.

Fabian Sanginés
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Mergim Brahimi (rechts) kämpft sich gegen Dennis Iapichino durch und legt für Alain Schulz auf, der das erste Tor für Wohlen schiesst.
Kevin Pezzoni (rechts) gewinnt das Kopfballduell gegen Patrick Bengondo.
Roman Buess (links) tankt sich durch und hat die erste Chance in diesem Spiel. Paulo Menezes hat das Nachsehen.
Joel Geissmann, soeben eingewechselt haut voll drauf und schiesst wenige Minuten vor Schluss den Siegtreffer.

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Gerold Frei

Nicht wenige dürften sich mit einem Unentschieden angefreundet haben, als auf der Niedermatte plötzlich alle Dämme brachen. Mergim Brahimi schlug einen Freistoss mit ganz viel Hoffnung in den Winterthurer Strafraum, irgendwie trudelte das Leder zu Joel Geissmann, der eiskalt blieb und in der 87. Minute den 2:1-Siegtreffer markierte.

Dabei sah es, trotz Wohler Dominanz über weite Strecken, nicht mehr danach aus, als könnten sich die Spieler von Ciriaco Sforza den verdienten Lohn in Form von drei Punkten doch noch abholen, denn den Gästen reichte eine Druckphase von knapp zehn Minuten, um Alain Schultz’ Führungstor aus der 26. Minute zu egalisieren. In der 83. Minute konnte Fassnacht für Winterthur ausgleichen.

«Wir haben bis zum Schluss an den Sieg geglaubt», diktierte der verständlicherweise bestens aufgelegter Geissmann in den Notizblock und schob nach «vielleicht etwas mehr als der Gegner.» Und mit drei Punkten mehr auf dem Konto fällt natürlich die Bilanz, dass dem FC Wohlen der Charaktertest nach dem Nein in Sachen Lizenzvergabe bestens geglückt ist, leicht.

Frühe Entscheidung verpasst

Denn von Beginn an waren es die Gastgeber, die auf das Tempo drückten und wie von Brahimi im Vorfeld gefordert, ein frühes Pressing aufzogen. Phasenweise kamen die überforderten Zürcher kaum mehr aus ihrer Platzhälfte.

Zeitweise zauberte Wohlen sogar so schöne Kombinationen auf den Rasen, sodass man das Gefühl haben konnte, der wegfallende Aufstiegsdruck könnte die Freiämter gar beflügeln statt frustrieren. Der Matchwinner winkt ab: «Das sind Sachen für die Medien, uns beschäftigt der Entscheid der Swiss Football League überhaupt nicht. Wir wollen einfach Meister werden.»

Die immer ungeduldiger werdenden Zuschauer auf der Niedermatten hätten aber auch etwas früher erlöst werden können, denn kurz nach dem Seitenwechsel hätten Samir Ramizi und Brahimi für klarere Verhältnisse sorgen können, waren aber entweder zu verspielt (Ramizi) oder wurden vom Gegner im letzten Moment geblockt (Brahimi).

Später Siegtreffer

Mit zunehmender Spieldauer kam aber dann, was bei einem knappen Spielstand und einem Gegner mit der Qualität des FC Winterthur unvermeidbar ist: Die Druckphase. Ab der 75. Minute entschied sich der rote FC Winterthur, doch noch mitzuspielen, und er kam plötzlich in Person des eingewechselten Joao Paiva dem Torerfolg etwas näher.

Als fünf Minuten später der Junge Fassnacht eingewechselt wurde, brannte es lichterloh im Wohler Strafraum. Zuerst verschoss Paiva, bis Fassnacht selber zum Abschluss kam und die Mehrheit der 1240 Zuschauer auf der Niedermatten mit seinem Ausgleichstreffer so richtig frustrierte.

Zumindest bis Geissmann, der übrigens zeitgleich wie Fassnacht eingewechselt wurde, seinen grossen Auftritt hatte. In der ohnehin beeindruckenden Saison 2014/2015 hat der FC Wohlen mit dieser meisterlichen Antwort also einmal mehr bewiesen, dass sie zu einem echten Spitzenteam in ihrer Kategorie aufgestiegen sind. Bleibt zu hoffen, dass dies auch die Teamstützen so sehen und auch kommende Spielzeit nutzen, das anspruchsvolle Heimpublikum zu verzücken.

Wohlen - Winterthur 2:1 (1:0)

Niedermatten. - 1240 Zuschauer. - SR Staubli. - Tore: 26. Schultz 1:0. 83. Fassnacht 1:1. 87. Geissmann 2:1.

Wohlen: Kiassumbua; Giampa, Bühler, Pnishi, Taqi; Pezzoni; Brahimi (89. Minkwitz), Schultz (66. Holenstein), Grether, Ramizi (80. Geissmann); Buess.

Winterthur:Minder; Menezes, Hajrovic, Akanji, Iapichino; Schuler, Marchesano (64. Paiva); Foschini, Nushi (80.Fassnacht), Cicek (46. Tighazoui); Bengondo.

Bemerkungen: Wohlen ohne Rapp (gesperrt), Lika und D'Angelo (alle verletzt). Winterthur ohne Iten (gespettz), Köfler, Krasniqi, Lanza, Milani und Schättin (alle verletzt). - Verwarnungen: 11. Iapichino, 38. Ramizi ,42. Giampa, 60. Brahimi (alle Foul).

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