Schweizer Cup
Der FC Aarau muss doch noch nachsitzen im Tessin – vor dem Gotthard

Im Cupspiel gegen Chiasso kam der FCA dank des Last-Minute-Treffers von Luca Radice um eine Verlängerung herum. Doch wegen einer Car-Panne steckt die Mannschaft dennoch länger ennet dem langen Tunnel fest.

Ruedi Kuhn (Text) und Patrick Haller (Ticker)
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FC Chiasso - FC Aarau
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Die Fans sind doch noch stolz auf ihr Team.
Olivier Jäckle (l.) gegen Gaston Magnetti
Igor Nganga (links) gegen Ex-Nationalspieler Alberto Regazzoni.

FC Chiasso - FC Aarau

Keystone
Der FC Aarau muss zwei Stunden auf einen Ersatzbus warten.

Der FC Aarau muss zwei Stunden auf einen Ersatzbus warten.

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Immerhin musste der FCA keine Enttäuschung verdauen. Denn die englische Woche beginnt für die Mannschaft von Trainer Sven Christ mit einem Erfolgserlebnis: Vor den zwei Auswärtsspielen gegen den FCZ und GC qualifizieren sich die Aarauer für die Cup-Achtelfinals.

So richtig hektisch wurde es im Stadio Comunale in Chiasso erst nach dem Schlusspfiff von Stephan Klossner. Chiasso-Stürmer Gaston Magnetti deckte den Schiedsrichter beim Gang vom grünen Rasen mit Schimpftiraden der übelsten Sorte ein.

Von Schande und Betrug war die Rede. Teamkollege Marian Hassell gestikulierte mit Händen und Füssen und bezeichnete Klossner als unfähig und parteiisch. «Es ist typisch», sagte Hassell mit hochrotem Kopf. «Am Schluss gewinnt im Cup immer der Höherklassige. Der Schiedsrichter hat dem FC Aarau den Sieg geschenkt.»

Radices Kunstschuss

Klossner selbst brachte sich nach getaner Arbeit möglichst schnell in Deckung und wurde vorsichtshalber von zwei Sicherheitsleuten in die Umkleidekabine begleitet. Während sich die Chiasso-Spieler mit dem späten Gegentreffer nicht abfinden konnten, herrschte auf Seiten des FC Aarau Freude pur.

Hatte Luca Radice kurz vor Schluss mit einem Pfostenschuss noch Pech, machte er es nach 94 Minuten und 40 Sekunden besser: Der Flügelstürmer zirkelte einen Freistoss aus 22 Metern in die hohe Torecke.

Kurze Zeit später war Schluss. So kam der FC Aarau gegen ein vor allem in der zweiten Halbzeit starkes Chiasso mit einem blauen Auge davon und bleibt damit auch im fünften Auswärtsspiel dieser Saison ungeschlagen. In der Meisterschaft gab es drei Unentschieden, im Cup zwei Siege.

«Verdienter Erfolg»

Aaraus Matchwinner Radice war nach seinem Klassetor sichtlich erleichtert: «Ich wusste, dass nach dem Freistoss Schluss war», sagte der 27-Jährige. «Als ich den Ball im Netz zappeln sah, fiel mir ein Stein vom Herzen. Wir haben das entscheidende Tor zwar erst in der Nachspielzeit erzielt, aber verdient ist unser Erfolg trotzdem.»

Christ sah es ähnlich. «Wir hätten das Spiel vor der Pause dank einem deutlichen Chancenplus entscheiden müssen», hielt der FCA-Trainer fest. «Und nach dem Wechsel hatten wir zwei Pfostenschüsse. Gestohlen haben wir diesen Sieg jedenfalls nicht.»

Der FC Aarau spielte im ungewohnten 3-4-3-System, bestimmte von Beginn an das Geschehen und hätte spätestens nach 21 Minuten führen müssen. Stephan Andrist und Dusan Djuric verpassten das 1:0 innert weniger Sekunden in bester Abschlussposition.

Chiasso ist nah dran

Die beste Möglichkeit für Chiasso vor der Pause vergab Hassell. Der Argentinier scheiterte mit einem Kopfball aus acht Metern an Ulisse Pelloni. Nach knapp einer Stunde hatte Aarau Glück, dass Alberto Regazzoni mit einem Heber aus zehn Metern am glänzend reagierenden Pelloni scheiterte.

Nach 67 Minuten schien der Führungstreffer der Aarauer perfekt. Andrist traf mit einem Flachschuss aus neun Metern den Pfosten und Daniel Gygax brachte das Kunststück fertig, den Ball freistehend aus zehn Metern weit übers Gehäuse zu knallen.

In der Schlussphase stand die Partie auf des Messers Schneide. Schliesslich bewahrte Joker Radice den Super-League-Verein vor einer Verlängerung.

Chiasso – Aarau 0:1 (0:0)

Comunale. – 1000 Zuschauer. – SR: Klossner. – Tor: 95. Radice 0:1.
Chiasso: Guatelli (24. Martinazzo); Lüchinger, Igor, Djuric, Sembroni, Quaresima ; Maccoppi, Diarra ; Mihajlovic, Hassell (76. Parfait), Regazzoni; Magnetti.
Aarau: Pelloni; Martignoni, Jäckle, Thaler; Nganga (63. Radice), Burki, Mlinar, Jaggy ; Andrist, Gygax (96. Garat), Dusan Djuric (70. Mudrinski)..
Bemerkungen: Aarau ohne Gauracs, Schultz und Senger (alle verletzt) und Feltscher (rekonvaleszent). Verwarnungen: 4. Diarra (Foul) und 8. Igor Djuric (Reklamieren).

Die weiteren Resultate der Cup-Sechzehntelfinals finden Sie hier.