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Sport (AZ, BT)
Der französische Abwehrchef des FC Aarau ist nach seiner roten Karte, die er im Spiel gegen Chiasso kassiert hatte, im Cup-Achtelfinal gegen den Superligisten Lugano gesperrt. Damit erweist Besle vor allem seiner Mannschaft einen Bärendienst.
Stéphane Besle sah nach dem Spiel in Chiasso und der 1:3-Niederlage so aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Der Eindruck täuscht: Der 32-jährige Franzose leistete sich zu Beginn der zweiten Halbzeit ein grobes Foul an Chiassos Spieler Dorde Susnjar und wurde von Schiedsrichter David Schärli vom Platz gestellt. Mit dem Einsteigen gegen den serbischen Stürmer nahe der Mittellinie erwies Besle nicht nur sich, sondern vor allem dem FC Aarau einen Bärendienst.
«Was passiert ist, tut mir leid», sagt Besle. «Es ist richtig, dass ich den Gegenspieler, der am Boden lag, getroffen habe. Mehr als eine Verwarnung war das aber nicht. Die rote Karte ist völlig übertrieben.» Mit welchen Konsequenzen Besle rechnen muss, ist offen. Aaraus Vizepräsident Roger Geissberger und Sportchef Raimondo Ponte werden sich am Montag die Fernsehbilder anschauen und mit Besle über die folgenschwere Szene sprechen. Danach wird entschieden, was mit dem Buhmann des FC Aarau passieren wird. Eines ist klar: Besle droht eine happige Busse. Mindestens!
Mindestens deshalb, weil Besle ein Wiederholungstäter ist. Der Innenverteidiger sah schon in der Startphase dieser Saison beim 3:2-Sieg im Heimspiel gegen den FC Schaffhausen nach dem Ansatz einer Tätlichkeit eine gelb-rote Karte. Danach machten ihm die Klubverantwortlichen klar, dass er beim nächsten Vergehen mit harten Sanktionen zu rechnen hat. Deshalb ist klar, dass Besle nach dem neuerlichen Aussetzer von den Klubbossen nicht mit Samthandschuhen angefasst wird.
Umso mehr, als dass Besle nach der direkten roten Karte in Chiasso im Cup-Achtelfinal am Mittwoch gegen Lugano gesperrt ist. Damit schadet er dem FC Aarau sehr. Seine Erfahrung wäre gegen die Tessiner nämlich wichtig gewesen. Und weil Juan Pablo Garat wegen der Nachwehen eines Kieferbruchs wohl erst im Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Winterthur wieder einsatzfähig ist, hat FCA-Trainer Marco Schällibaum ein Problem. Mit Marco Thaler steht ihm nur noch ein Innenverteidiger zur Verfügung. Was tun? Dass Schällibaum zum jetzigen Zeitpunkt nicht über die Aufstellung sprechen will, ist logisch. Gut möglich aber, dass Pascal Thrier gegen Lugano zusammen mit Thaler die zentrale Abwehrreihe bilden wird.
Apropos FC Lugano: Sportchef Ponte fuhr am Samstagabend unmittelbar nach dem Spiel in Chiasso ins Stadio Cornaredo und machte sich beim Spitzenspiel der Super League zwischen Lugano und dem FC Basel (2:2) viele Notizen. «Der FC Lugano hat mich beeindruckt», sagt er. «Das ist eine spielstarke Mannschaft mit viel individueller Klasse. Aufgefallen sind mir vor allem die pfeilschnellen Flügelstürmer Aguirre und Alioski.» Wie muss Aarau gegen Lugano spielen, um eine Chance zu haben? «Jeder Spieler muss viel Laufarbeit verrichten, Kampfgeist an den Tag legen und die Zweikämpfe annehmen», fügt Ponte hinzu. «Wir dürfen Lugano keine Räume anbieten. Wenn doch, dann haben wir keine Chance.»
Mal schauen, ob der FC Aarau auf die drei Niederlagen in Folge gegen Servette (0:1), Wil (0:1) und Chiasso (1:3) reagieren kann. Im Gegensatz zu diesen Spielen ist die Mannschaft gegen Lugano am Mittwoch im Brügglifeld klarer Aussenseiter. Das muss nicht zwingend ein Nachteil sein. Denn wie heisst eine Fussballweisheit so schön: Der Cup hat eigene Gesetze.