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Sport (AZ, BT)
Der neue Trainer Marinko Jurendic startet beim FC Aarau vielversprechend – Siege müssen trotzdem folgen.
Als Marinko Jurendic in der vergangenen Woche auf sein erstes Spiel als Aarau-Trainer blickte, da war in seinen Augen manchmal eine leichte Anspannung zu sehen. Im Wissen darum, dass ein erstes Spiel so etwas wie ein Bewerbungsgespräch sein wird. Der FC Aarau wird einen ersten Eindruck hinterlassen, der bleibt. Einen ersten Eindruck, der aufgrund der schwierigen jüngeren Vergangenheit vielleicht so wichtig ist wie kaum je zuvor.
Also sprach Jurendic auch darüber, wie er sich den Auftritt seines Teams im Optimalfall wünschen würde. Er sprach davon, wie ihn Esprit und Herz eines Atlético Madrid immer wieder von Neuem faszinierten. Dass es häufig diese Werte sind, die eine Mannschaft tragen. Und nicht reine spielerische Raffinesse.
Das erste Wochenende der neuen Fussball-Saison ist vorbei. Die erste Bewerbung vorgetragen. Aarau hat zwar bei Xamax unglücklich 1:2 verloren. Aber auf gewisse Weise eben doch überzeugt. Indem es einen solidarischen Auftritt hingelegt hat. Indem erste Ideen des Trainers bereits sichtbar wurden. Indem es nicht aufsteckte, auch nach dem zwischenzeitlichen 0:2 nicht. Und darum bei einem der beiden meistgenannten Aufstiegsfavoriten bis kurz vor Schluss an einem Punktgewinn schnupperte.
Die Frage ist nun, welchen Weg Trainer und Team in den nächsten Wochen einschlagen. Denn klar ist: Niederlage bleibt Niederlage. Ärgerlich, denn Xamax wäre an diesem Freitag zu bezwingen gewesen. Diesen Vorwurf muss sich der FCA gefallen lassen. Nun müssen zumindest die ersten Eindrücke abseits des Resultats bestätigt werden. Diese sind nur dann etwas wert, wenn bald Punkte dazukommen. Denn wenn der FC Aarau eines gewiss nicht brauchen kann, dann eine frühe Resultatkrise. Die Partien zu Hause gegen Wil (nächsten Samstag) und in Winterthur (Montag, 7. August) werden wegweisend.
Um kurz nach Mitternacht waren die Aarauer am Freitag im Brügglifeld zurück. Am Samstag folgte ein Training. Der Sonntag galt der Erholung, bevor heute Trainer Jurendic mit seinen Spielern die Partie gegen Xamax noch einmal gründlich analysieren wird. Er selbst verbrachte den Samstag auf der Winterthurer Schützenwiese, wo er sich das Spiel Winterthur - Wohlen anschaute.
Die Frage an ihn lautet, aus welchen Punkten er den Optimismus nimmt, dass Aarau bald zum Siegen findet. Er lächelt. Sagt dann: «Optimismus? Ich würde eher von Realismus sprechen. Die Grundbedingung, dass wir auf dem Platz als Einheit solidarisch auftreten, war für mich erfüllt. Und sie wird es weiterhin sein auf dem Weg zum Erfolg. Ich bin überzeugt davon, dass wir diesen Prozess meistern werden.»
Bei zwei Personalien der Aarauer Einheit lohnt sich ein etwas detaillierterer Blick. Einerseits ist da Miguel Peralta. Der 21-Jährige hat schwierige Jahre hinter sich. Drei schwere Knieverletzungen setzten ihn immer wieder ausser Gefecht. Zuletzt im September des vergangenen Jahres ein Kreuzbandriss. Nun ist Peralta wieder zurück. Er zeigt vielversprechende Ansätze.
Das sieht auch sein Trainer Jurendic so. «Ich bin zufrieden mit ihm. Er hat einen guten Auftritt hingelegt. Klar ist aber auch, dass ihm nach so langer Absenz noch nicht alles gelingen kann. Das Wichtigste ist, dass er Vertrauen in die eigene Gesundheit entwickelt. Wir werden seine Belastung weiter sensibel steuern.»
Andererseits ist da Arxhend Cani. Die Leihgabe aus Basel hat einen filigranen Fuss. Er überzeugte mit Ballsicherheit, klugen Zuspielen und guten Standards. «Er bringt einige Voraussetzungen mit, um uns helfen zu können. Auch bei ihm gilt: Die Bindung zum Team wird noch wachsen. So etwas geht nicht in zehn Tagen», sagt Jurendic. In der Rückrunde der letzten Saison wurde der bald 20-Jährige vom FCB zu Winterthur ausgeliehen. Nun versucht er in Aarau, im Profifussball Fuss zu fassen.
Eine erste Bewerbung war das Spiel bei Xamax also nicht nur für Trainer Jurendic, sondern auch für diese zwei jungen FCA-Spieler. Das Fazit ist bei allen dreien dasselbe: Die Ansätze sind vielversprechend.