Startseite
Sport
Sport (AZ, BT)
In Oberentfelden findet das grösste Junioren-Turnier Europas statt – auch dank Reinhard Fromm. Der 75-Jährige macht es «aus Freude und Sympathie für die Sportler».
Zuletzt hat Reinhard Fromm für Schlagzeilen gesorgt, weil er als Hauptsponsor bei den Fussballern von GC eingestiegen ist. Und das, obwohl der erfolgreiche Geschäftsmann drei Jahre zuvor im Streit aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten war und sein Engagement für die erste Mannschaft zurückgezogen hatte. Der Grund, warum er bei GC wieder einstieg: GC ist für Reinhard Fromm eine Herzensangelegenheit.
An der Fromm Swiss Junior Trophy in Oberentfelden werden heute auf der Anlage des Tenniscenters Aarau West die Viertelfinalspiele ausgetragen, am Wochenende stehen dann die Halbfinal- und Finalspiele auf dem Programm. Gespielt wird jeweils
ab 10 Uhr und für die Zuschauer stehen gedeckte Tribünenplätze zur Verfügung.
Das gilt für alle Engagements, die Reinhard Fromm eingeht. Die Chemie muss stimmen, die Sympathie vorhanden sein. Sonst investiert der 75-Jährige nicht. Denn eines ist klar: In den meisten Fällen erhält er kaum einen Gegenwert für das investierte Geld. Dessen ist er sich auch bewusst. «Wenn ich bei meinen Engagements den Rechenschieber zur Hilfe nehmen würde, würde ich wohl kaum eines dieser Investments tätigen. Aber darum geht es mir nicht. Ich mache das aus Freude und Sympathie für die Sportler», sagt Fromm.
Dass Fromm sehr viel Geld investiert – insbesondere in den Tennissport – hat sich in der Szene natürlich längst herumgesprochen. Entsprechend viele Anfragen landen in seinem Büro in Cham, wo der Hauptsitz seiner international tätigen Verpackungsfirma liegt, die er von seinem Vater übernommen und zu einem weltweit tätigen Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern ausgebaut hat.
«Die Anfragen prüfe ich jeweils in Absprache mit Swiss Tennis. Es muss natürlich ein Sportler sein, der das nötige Talent mitbringt und bei dem auch die Einstellung und das Umfeld stimmen. Ansonsten investiere ich nicht», sagt Fromm, der selber seit vielen Jahren regelmässig zum Tennisracket greift.
Das Gesamtpaket muss also stimmen. In diesem Punkt ist Fromm konsequent. Dies zeigt das Beispiel von Belinda Bencic. Auch sie hat Fromm drei Jahre lang mit 100 000 Franken pro Jahr unterstützt. 2015 wollte dann aber das Management von Bencic den Betrag verfünffachen. Zu viel für Fromm. Er stieg aus. Das Gegenbeispiel ist Stan Wawrinka.
Mit dem Romand hat er noch immer fast jenen Vertrag, den sie vor über 10 Jahren ausgehandelt hatten. «Ich hatte mich damals spontan entschieden, Stan zu unterstützen, weil ich das Gefühl hatte, er könnte einmal gut werden. Dass er so gut wird, ist natürlich ein Glücksfall für mich, denn dank ihm habe ich eine super Publicity», sagt Fromm, der in einem Projekt mit Swiss Tennis insgesamt rund fünfzehn Schweizer Nachwuchstalente finanziell unterstützt.
Seit diesem Jahr ist Reinhard Fromm mit seiner Firma auch Titelsponsor der Fromm Swiss Junior Trophy in Oberentfelden, des grössten Junioren-Tennisturniers Europas. «Ich habe das Turnier im letzten Jahr anlässlich eines Podiumsgesprächs besucht. Es hat mir gut gefallen und das Turnier ist wichtig für die Entwicklung der jungen Spieler», sagt er. «Aber vor allem hat mich das Engagement von Turnierdirektor Freddy Blatter überzeugt. Er ist ein Kämpfer, der sich enorm viel Mühe gibt und mit viel Leidenschaft dabei ist.»
Obwohl das Finalwochenende noch bevorsteht, hat Reinhard Fromm bereits zugesichert, dass er auch im nächsten Jahr wieder dabei sein wird. Und das hat er nicht etwa mit einer Unterschrift unter einen mehrseitigen Vertrag getan, in dem jedes Detail der Zusammenarbeit geregelt ist, sondern schlicht und einfach mit einem Handschlag. Wenn das Gesamtpaket stimmt, dann ist Reinhard Fromm mit Herzblut dabei.