Challenge League - Corona frisst Loch in Klubkasse, doch der FC Aarau kommt mit blauem Auge davon
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Corona frisst Loch in Klubkasse, doch der FC Aarau kommt mit blauem Auge davon
Befürchtet wurde ein Verlust in Millionenhöhe - dank Kostenreduktionen, Kurzarbeit und Auflösung von Reserven ist der Schaden überschaubar.
Sebastian Wendel
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Keine Zuschauer im Brügglifeld bedeuten: Die entgangenen Ticketeinnahmen und weitere Finanzausfälle wegen Corona sorgen 2020 für den höchsten Verlust des FC Aarau seit vielen Jahren.
Marc Schumacher / freshfocus
Das Worst-Case-Szenario Anfangs der Corona-Pandemie sah vor, dass der FC Aarau im Jahr 2020 einen Verlust von rund 1,2 Millionen schreibt. Damit wäre der Klub in die Schulden geraten.
Nun aber vermeldet der FCA ein gemäss den Umständen erfreuliches Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020: «Nur» 203'815 Franken Minus (Vorjahr 61'983 Franken). Der Verlust ist dem Ausfall von Zuschauereinnahmen, dem 150'000 Franken teuren Bau der coronakonformen (und bislang nur ein Mal benutzten) Sitzplätze sowie den extrem hohen UVG-Prämien (rund 1 Million, hier gehts zur Story) zuzuschreiben. Dass das Minus sich trotz Corona und im Vergleich zu anderen Fussballklubs nur im tieferen sechsstelligen Bereich ausfällt, basiert primär drei Gründen:
Kostenreduktion: Dank verschiedener Massnahmen konnten die Gesamtausgaben und die Lohnsumme gegenüber 2019 um rund 10 Prozent reduziert werden.
Unerwartete Einnahmen: Zu Beginn der Pandemie konnte noch nicht mit Staatshilfen wie Kurzarbeitsentschädigung oder à-fond-perdu-Geldern für entgangenene Zuschauereinnahmen gerechnet werden. Dank der von der Politik beschlossenen Hilfsgeldern erhielt der FCA für zweieinhalb Monate Kurzarbeit (im Frühling 2020) rund 400'000 Franken. Die à-fond-perdu-Gelder fliessen erst in diesem Jahr, weshalb sie das Ergebnis 2020 nicht entlasten. Weiter durfte sich der FCA über nicht budgetierte Einnahmen ohne Corona-Hintergrund freuen: Der Verkauf von Yvan Alounga an den FC Luzern im Herbst 2020 brachte rund eine halbe Million Franken ein. Und die Beiträge der Gönnervereinigungen (White Socks, Club 100, 2010er, Sponsorenvereinigung) sind gemäss FCA deutlich höher als erwartet ausgefallen.
Dank der wirtschaftlich seriösen Arbeit in den vergangenen Jahren hat der FCA ausserordentlich hohe Reserven angesammelt. Ende 2019 betrugen diese gemäss Geschäftsbericht 2019 735'000 Franken. Von diesen wurden nun 185'000 Franken aufgelöst, um den Corona-Verlust abzufedern.