1. Liga
Badens Kultstürmer Rainer Bieli meldet sich zurück für den Endspurt

Muss der FC Baden ausgerechnet im Aufstiegs-Knüller gegen Solothurn auf Kultstürmer und Leaderfigur Rainer Bieli verzichten? Diese Frage stellte sich nach dem Aargauer Derby gegen den SC Zofingen am letzten Samstag.

Andreas Fretz
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Vor einer Woche: Badens Betreuer Röbi Zimmermann begleitet den verletzten Rainer Bieli vom Spielfeld. Daniela Frutiger

Vor einer Woche: Badens Betreuer Röbi Zimmermann begleitet den verletzten Rainer Bieli vom Spielfeld. Daniela Frutiger

Bieli prallte nämlich mit dem Gästetorhüter zusammen und musste ins Kantonsspital Baden eingeliefert werden. Mit sechs Stichen wurde seine Platzwunde an der Stirn genäht. Inzwischen gibt der Schweizer Junioren-Rekord-Internationale Entwarnung. «Ich bin bereit für das letzte Spiel. Mit geht es den Umständen entsprechend gut. Einen Brummschädel oder Schwindelgefühle hatte ich eigentlich nie.» Dennoch seien seine Söhne, beides Junioren-Fussballer, etwas erschrocken, als sie sahen, dass der ganze Kopf rot sei, erklärt Bieli.

Am Mittwoch war der 33-Jährige beim Arzt und erhielt das Okay für einen Einsatz. Die Fäden wurden bewusst noch nicht gezogen. «Das machen wir erst am Samstag nach dem Spiel», sagt Bieli. Vielleicht im Rahmen der Aufstiegsfeier? Bieli hat sich auch einen Helm organisiert, wie ihn seinerzeit der FCZ-Verteidiger Hannu Tihinen trug. In den Trainings des FC Baden wirkte er mit, «wenn auch nicht mit letzten Einsatz». Ob Bieli gegen Solothurn (Samstag, 16 Uhr) aber auch wirklich spielt, entscheidet Trainer Francesco Gabriele. Und der sagt: «Die Gesundheit des Spielers geht vor.»

Einzigartige Serie – auch für Bieli

Dank einer unglaublichen Serie von zuletzt zehn Siegen in Folge darf sich der FC Baden, der nur auf dem achten Rang überwintert hatte, Hoffnungen auf den Aufstieg in die 1. Liga Promotion machen. Allerdings ist er dazu auf Punktverluste der Leader Old Boys und Breitenrain angewiesen. «Eine Serie von zehn Siegen habe ich während meiner 16-jährigen Karriere noch nie erlebt», sagt Bieli. Er führt den Erfolg auf die Umstellungen in der Winterpause zurück. «Damals hat das Präsidium die richtigen Schlüsse gezogen und entsprechend ein bisschen gewirbelt.» Aber natürlich spielte sich die Mannschaft auch in einen Rausch. «Solche Phänomene lassen sich nicht erklären», sagt Bieli, «denn wenn es ein Rezept gäbe, würde ja jede Mannschaft so erfolgreich spielen.»

Trotz seiner Blessur ist Bieli froh, dass er nicht in der Haut der Aufstiegs-Konkurrenten steckt: «Der Druck liegt einzig und allein bei den Old Boys und bei Breitenrain. Sie sind die Gejagten, wir waren die ganze Saison die Jäger.»» Und wenn sich Bieli in die Köpfe der Fernduell-Gegner versetzt, wird ihm beinahe doch noch sturm: «Sie wissen ganz genau: Der FC Baden wird gewinnen, ein Ausrutscher ist nicht erlaubt. Mental ist das eine schwierige Situation.»

Bieli, der nebenbei auch noch die U13 von GC trainiert, ist überzeugt, dass der FC Baden in die 1. Liga Promotion gehört. Welchem Verein Bieli in Zukunft angehören wird, ist hingegen noch offen. «Im Moment gilt meine ganze Konzentration dem Spiel gegen Solothurn. Alles andere kommt danach», sagt der Stürmer. Laut Bieli spricht aber nichts dagegen, dass er weiter in Baden bleibt. «Solange es mein Körper zulässt und ich Lust verspüre, will ich Fussball spielen – das ist mein grösster Wunsch», sagt er.

Auch über sein Leben nach dem Fussball macht sich der Familienvater langsam, aber sicher seine Gedanken. «Man kann sagen, dass ich das eine oder andere aufgleise, aber spruchreif ist noch nichts», sagt er. Derzeit hat er, neben den Nähten, nur den erfolgreichen Abschluss der Saison im Kopf.