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Sport (AZ, BT)
Städtli 1 kommt gegen ein bis zuletzt beherzt kämpfendes Zofingen nicht über ein Remis hinaus und muss sich in den kommenden Spielen nun definitiv steigern.
Wenn es unentschieden steht und eine Mannschaft beim Schlusspfiff die Hände in die Höhe reisst, während die andere mit hängenden Köpfen vom Feld schleicht, sagt das viel über den vorangehenden Spielverlauf aus. Am Freitagabend hat Zofingen gejubelt. Städtli nicht.
Nach der Auswärtsschlappe gegen Horgen war für die jungen Badener zu Hause in der Aue vor 250 Zuschauern Wiedergutmachung angesagt. Aber auch die Gäste aus Zofingen standen mit erst einem Punkt aus drei Spielen definitiv unter Zugzwang.
Den Druck, der so auf beiden Mannschaften lastete, merkte man der Anfangsphase des Spiels deutlich an. Ballverluste hier, technische Fehler da, Fehlwurf hier, Verwarnung dort – nach einer Viertelstunde hatte Städtli-Trainer Björn Navarin genug gesehen, nahm sein erstes Team-Timeout und stellte quasi in Eishockey-Manier einen neuen Block aufs Feld.
Mit Lukas Maag (7/10) im Rückraum gewann das Angriffsspiel zwar spürbar an Kontur, in der Defensive war von der Klasse vergangener Tage aber weiterhin wenig zu sehen. Statt agil und aufsässig im Verband agierte man zwar aggressiv aber ohne rechte Verbindung zueinander, was den Zofingern immer wieder Abschlussmöglichkeiten eröffnete. Die wurden hüben wie drüben fleissig genutzt: In den ersten 30 Minuten konnten sich die Schlussleute beider Teams zusammen nur gerade fünf (!) Paraden gutschreiben lassen.
Das 15:13 zur Pause machte Hoffnung, dass sich die Heimmannschaft nun langsam gefunden hatte. Das Auftakttor der zweiten Halbzeit gelang aber erneut den Gästen, worauf ein offener Schlagabtausch entbrannte: Tor Baden, Tor Zofingen, Tor Baden, Tor Zofingen... Päng! Päng! Päng! Zehn Tore in fünf Minuten, bis das hektische Scheibenschiessen das erste Mal von einer Parade unterbrochen wurde. Wieder vier Tore und drei Minuten später dann das nächste Badener Timeout beim Stand von 21:21.
Städtli schaffte es in der Folge zwar, zwei, manchmal drei Tore vorzulegen. Zofingen – angeführt von einem unermüdlichen Samuel Schärer (8/11) – liess aber nicht locker und kämpfte sich in der nun von Zeitstrafen, technischen Fehlern und gedanklichen Aussetzern geprägten Partie immer wieder heran. Bis es in der 60. Minute nach dem fünften Tor von Urs Stebler (5/9) zum fünfzehnten Mal unentschieden stand.
32:32. Noch 20 Sekunden zu spielen, beide Mannschaften mit je einer Zeitstrafe belegt. Baden nimmt den Goalie zugunsten eines Feldspielers raus. Joel Kaufmann (6/8) trägt den Überzieher und kommt in der allerletzten Sekunde vom Flügel zum Abschluss. Und trifft! Nicht! Niklaus Schöpfer im Zofinger Tor greift zwar hinter sich, den Ball sieht der Schiedsrichter aber noch diesseits der Linie. Worauf sich die eingangs beschriebene Szene abspielt: Zofingen ausser sich vor Freude, Städtli am Boden zerstört.
Ausser sich waren nach dem Spiel auch diverse Badener Fans, die den letzten Ball klar im Tor gesehen hatten. Geschenkt. Auch wenn die Gast-Referees aus dem Iran definitiv keine Heimschiedsrichter waren, hat sich Städtli 1 diese Niederlage, ähm... dieses Unentschieden selber zuzuschreiben. Von der mannschaftlichen Geschlossenheit der vergangenen Saison war man weit entfernt. Vorne liess sich das mit individueller Klasse noch übertünchen. Mit der gezeigten Defensivleistung ist aber gegen Gegner in der angestrebten vorderen Tabellenhälfte kein Blumentopf zu gewinnen.