AZ Goldlauf
Badener Limmat-Lauf: Einer lief in einer Klasse für sich

Nach der «Spezialausgabe 2021» ist der Limmat-Lauf zurück: mit einer Vielzahl von Emotionen und namhaften Exponenten. Einer davon: Tagessieger Mekonen Tefera. Und am Ende gab es auch von der Teilnehmerfront Erfreuliches zu berichten.

Jörg Greb
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Das strahlende Siegerduo: Mekonen Tefera und Alice Fritzsche.

Das strahlende Siegerduo: Mekonen Tefera und Alice Fritzsche.

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«Ich bin zwäg», erkannte Timo Suter. Der 23-jährige OL-Spezialist aus Baden-Rütihof freute sich auch im Ziel des Badener Limmat-Laufs. An der Schweizer Cross-Meisterschaften von Anfang März hatte er diese Erkenntnis dank Bronze im Kurzcross gewonnen. Jetzt am Limmat-Lauf sah er sich bestätigt über die 13,2 km. Zum Tagessieg reichte ihm «praktisch vor der Haustür» allerdings nicht. Vielmehr schrieb er dieses Thema schon früh ab. Der Grund: Der routinierte Äthiopien-Berner Mekonen Tefera gab sofort den Tarif durch, sprich den Rhythmus. Und, da musste Suter sofort erkennen: «Das ist zu schnell für mich.»

Tefera zog von dannen

Trotz forderndem Wind, keiner ebenbürtigen Konkurrenz und ohne Kenntnisse des Parcours zog der 30-Jährige couragiert davon. «Die Form und das Körpergefühl stimmen», erkannte er. Ein einsames Rennen gegen sich und die Zeit lief er sodann. Nach starken 42:10 Minuten erreichte er das Ziel, ohne die letzten Kräfte aus seinem Körper herauslocken zu müssen. Suter folgte mit einem Rückstand von 1:32 Minuten.

Und Suter hatte selber bald keine Perspektiven nach vorn mehr gesehen. Von hinten aber drohte ebenso wenig Gefahr. Der drittplatzierte Zuger Michael Eggenberger benötigte zusätzliche 2:04 Minuten. Doch die Schlüsse der beiden Erstplatzierten sind identisch: «Jetzt kann die Saison kommen.» Auch wenn sie kaum mehr auseinander treffen dürften: Tefera will sich weiter in den Schweizer Strassenläufen profilieren, Suter peilt die OL-Weltcup-Läufe an und will sich primär dort profilieren. Und ebenso denkt er an die Studenten-Weltmeisterschaften vom August – in der Region Biel.

Enge Entscheidung bei den Frauen

Umstrittener als bei den Männern verlief die Ausmarchung um den Sieg bei den Frauen. Nachdem die im Zürcher Knonaueramt wohnhafte Deutsche Lina-Kritin Schink zu Beginn für Tempo gesorgt hatte, holte sie Alice Fritzsche ein. Sodann wechselten sie sich ab. In der Abwärtspartie zu Beginn des letzten Streckenviertels übernahm Fritzsche aber resolut die Initiative. Die 24-jährige Triathletin gewann mit einem Vorsprung von 36 Sekunden auf Schink und 1:10 vor der drittplatzierten Aarauerin Cécile Pelet. «Die Rechnung ist aufgegangen, und dieses Resultat sorgt für den nötigen Boost nach den beiden schwierigen letzten Saison», sagte die Mathematik-Studentin an der ETH Zürich. Etlichen dürfte es ähnlich gegangen sein.

Und zu einem erfreulichen Schub kam dank der Nachmeldungen auch der Limmat-Lauf als solches: 1128 Anmeldungen totalisierten sich, 958 erreichten das Ziel. Das sind zwar bei weitem nicht die Vor-Corona-Zahlen, aber rund 50 Prozent mehr als im letzten Sommer.