Badminton
Aufstiegstücken machen sich bereits bemerkbar

Das heutige NLB-Duell zwischen Spitzenreiter Baden und Argovia (13.20 Uhr, Dättwil) könnte es kommende Saison auch in der NLA geben. Doch wie so oft entscheiden nicht nur sportliche Kriterien über eine allfällige Promotion.

Cedric Heer
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Spielen schon bald zwei Aargauer Mannschaften in der NLA?

Spielen schon bald zwei Aargauer Mannschaften in der NLA?

Keystone

Mit fünf Stunden und 35 Minuten wird eine mögliche Flugroute von Guernsey (GB) in die Schweiz angegeben. Diese Strecke nimmt Paul Le Tocq, der für das Team Baden in der NLB spielt, für die Spieltage jeweils auf sich. «In England gibt es keinen Interclub. Die meisten Spieler geniessen das Teamerlebnis bei uns», sagt Sportchef Guido Hueber.

Komplettiert wird das Ausländer-Trio von den Briten Joanna Dix und Alex Marritt. Badener Captain ist Marc Lutz, der nunmehr seit acht Jahren im Verein ist. Der 25-Jährige wurde zusammen mit Tobias Balcon zweimal Aargauer Meister. Balcon, dessen Schwester Patricia ebenfalls für Baden spielt, hat in der letzten Saison lediglich eine Partie verloren. Verstärkt wird Baden von U19-Nationalspieler Silvan Furrer, «Oldie» Cyrill Scherrer und Simone Jegge.

Die Erfolge, die das Team vom ehemaligen Schweizer Junioren-Nationaltrainer Donovan Cuntapay feiert, berechtigen die Frage nach dem Aufstieg. Doch wie so oft stecken hinter einer allfälligen Promotion nicht nur sportliche Hürden. Aufgrund verschiedener Auflagen durch den Verband müsste unter anderem eine neue Spielstätte gesucht werden. «In der NLA spielt man auf Teppich», bestätigt Hueber.

Zwei NLA-Teams als Attraktion

In der Halle des Baregg Centers in Dättwil ist diese Unterlage (noch) nicht vorhanden. Zudem bleibt offen, ob Spieler wie der unlängst Vater gewordene Le Tocq oder der oft von Verletzungen geplagte Cyrill Scherrer diesen Mehraufwand auf sich nehmen würden. Kommt es daher zu einer engeren Zusammenarbeit mit dem Team Argovia? «Momentan sind die Eigeninteressen vermutlich auf beiden Seiten noch zu gross», sagt Argovia-Präsident Adrian Bärtschi. «Wir müssen unseren eigenen Weg gehen», so Hueber.

Eine kleine Zusammenarbeit besteht zwar, beispielsweise ist Silvan Furrer von Argovia an Baden ausgeliehen. Dessen sportliche Zukunft ist aber ähnlich unklar, wie die des Teams Baden. Noch steht nicht fest, ob er Ende Saison zu seinem Stammverein zurückkehren wird. Und ob er dann in der NLA oder in der NLB auflaufen wird, erst recht nicht. «Sportlich gesehen wären zwei Aargauer Klubs in der NLA natürlich für alle eine Attraktion», sagt Bärtschi.

«Die Frage ist, ob Baden überhaupt aufsteigen und diesen finanziellen Schritt wagen will», fährt er fort. «Das wird sich bis Anfang März klären, bis dann müssen wir einen Entscheid getroffen haben», sagt Hueber. Der Vorstand wird das weitere Vorgehen gemeinsam mit dem Team besprechen. «Auf jeden Fall streben wir den Gruppensieg an, was den grössten Erfolg in der Badener Vereinsgeschichte darstellen würde», sagt Hueber.

Nachgefragt bei Guido Hueber:

Guido Hueber, Baden hat im Jahr 2014 keine einzige Interclub-Partie verloren. War damit zu rechnen?

Guido Hueber: Zwar stellten wir bereits in der letzten Saison mit dem dritten Schlussrang einen Vereinsrekord auf, damit war aber sicher nicht zu rechnen. Viele Spiele gewannen wir knapp, was zeigt, dass wir nicht derart viel besser sind als andere Teams und wie es die Tabelle vielleicht vermuten lässt. Bestimmt sind wir ausgeglichener und hatten das nötige Glück.

Wie lautete das ursprüngliche Ziel der Mannschaft vor der Saison?

Wir haben nicht den Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen. Daher war die Zielsetzung mit Rang fünf auch relativ gering. Momentan geniessen wir es natürlich, von der Tabellenspitze aus zu grüssen.

Die Aufstiegsspiele sind ihnen fast nicht mehr zu nehmen. Gibt es bald zwei Aargauer NLA-Teams?

Diese Überlegungen gibt es natürlich bei uns. Doch der Aufwand ist beträchtlich. Es laufen die Abklärungen, ob unsere Spieler dies überhaupt auf sich nehmen möchten.

Der Entscheid liegt in dem Fall hauptsächlich bei den Spielern, nicht beim Verein?

Ein häufiges Problem ist, dass die Aufsteiger ihre Spieler auswechseln, weil sie für die NLA nicht stark genug sind. Natürlich müssten noch ein oder zwei Spieler zum Team stossen, doch bei einem allfälligen Aufstieg sollen die Akteure in der NLA spielen dürfen, die das ermöglicht haben. Ansonsten verlieren wir unsere Identität.