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Sport (AZ, BT)
Roger Binder, der Präsident des FC Koblenz, wehrt sich gegen die Aussagen von Ex-Trainer Radi Schibli, es habe in Koblenz nicht mehr gestimmt. Nichtsdestotrotz hat er nach einer Woche einen Nachfolger gefunden.
Roger Binder, der Präsident des FC Koblenz hat stürmische Tage hinter sich. Am vorletzten Montag sass er noch mit Radi Schibli zusammen, der den FC Koblenz in die 2. Liga geführt, dann zurückgetreten und nach vier Spielen doch wieder das Traineramt übernommen hatte (die az berichtete). Binder und Schibli sprachen über die Vorbereitung des 2.-Liga-Schlusslichts für die Rückrunde.
Doch schon am nächsten Tag gab Radi Schibli seinen Rücktritt bekannt (die az berichtete). Nicht dem Präsidenten, sondern Sportchef Nermin Osmani. «Das kam sehr überraschend", sagt Binder. «Wir haben seinen Rücktritt nicht erwartet. Wir hatten auf ihn gesetzt, um den Ligaerhalt zu schaffen. Zudem war er ja auch im Vereinsvorstand.»
Ein lukratives Angebot?
Ob die Enttäuschung besonders gross war, weil Schibli ausgerechnet zum Nachbarn und Widersacher aus Klingnau wechselte? «Das hat mich nicht gestört. Ich kann es aber nicht nachvollziehen, weil er von der 2. Liga in die 3. Liga wechselt», hält Binder fest. Koblenz schwebe zwar in Abstiegsgefahr, aber Klingnau habe ja keine Aufstiegschancen mehr. Es sei aber möglich, dass Schibli ein sehr lukratives Angebot aus Klingnau erhalten habe.
Der FC Koblenz hätte gegenüber Schibli, dem ehemaligen FC-Aarau-Assistenten von Othmar Hitzfeld, auf die Einhaltung des Vertrages pochen können. Doch das war für den FC Koblenz keine Option. «Wenn der Trainer nicht mehr hinter der Mannschaft steht und weg will, dann ist es kontraproduktiv, sich dagegen zu wehren», ist sich Präsident Binder sicher.
Roger Binder wehrt sich allerdings gegen die Aussage von Schibli, es habe in Koblenz nicht mehr gestimmt, und dass man nicht wie erhofft vier Zugänge für die Rückrunde habe verpflichten können. «Das stimmt so nicht», entgegnet Binder. «Wie haben zu diesem Zeitpunkt bereits zwei neue Spieler verpflichtet. Zudem hatten wir noch drei Monate Zeit bis zum Rückrundenstart.» Noch an jenem Montag habe er mit Schibli über potenzielle Zugänge gesprochen.
Binder bereut es nach Schiblis Abgang auch nicht, dass sich der Vorstand nach nur vier Spieltagen schon von Hansi Rotzinger trennte. Rotziger hatte die Mannschaft ja auf diese Saison hin übernommen. «Nein, der Zeitpunkt war richtig», sagt Binder und führt aus: «Ein Teil der Mannschaft war noch nicht bereit für einen neuen Trainer. Dies haben diese Spieler klar signalisiert, daher griffen wir zurück auf die bewährte Variante zurück.» Das habe aber nichts mit den Qualitäten von Hansi Rotzinger zu tun. Das heisst also übersetzt: Einige Spieler waren zu sehr auf Schibli fixiert, der in Koblenz vier Jahre lang tätig war und damals nirgends unter Vertrag stand.
«Der richtige Mann»
Nun blickt der Koblenz-Präsident optimistisch in die Zukunft. Denn nur eine Woche nach dem Ende der Ära Schibli hat er einen neuen Trainer verpflichten können, der die Verantwortung in Koblenz nicht scheue. Es handelt sich um Paulo Batista (36), der als Nachwuchstrainer einen guten Ruf geniesst und vor mehreren Saisons als Co-Trainer beim FC Klingnau fungierte.
«Für mich ist es reizvoll, diese Herausforderung anzunehmen», sagt Batista. Er wolle nichts unversucht lassen, den Ligaerhalt zu schaffen. Sein neuer Präsident ist jedenfalls von seinen Trainerqualitäten überzeugt. «Mit Paulo Batista haben wir einen jungen, hungrigen und top ausgebildeten Trainer engagiert, der den Nachwuchsbereich in unserer Region kennt», sagt Binder. «Er ist der richtige Mann, um Talente in die Mannschaft einzubauen und in Koblenz eine neue Ära einzuläuten.»