FC Wohlen
Anschlusstreffer von Milani weckt den FC Wohlen aus dem Winterschlaf

Der FC Wohlen rettet gegen Schlusslicht Locarno nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt. Matchwinner ist Stefano Milani, der in der Schlussphase beide Wohler Treffer erzielt.

Hannes Hurter
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Matchwinner Stefano Milani bejubelt seinen zweiten Treffer. Foto: Wagner

Matchwinner Stefano Milani bejubelt seinen zweiten Treffer. Foto: Wagner

foto-net / Alexander Wagner

Nach 80 Minuten liegt Wohlen 0:2 zurück. Wohl kaum einer der Zuschauer in der Niedermatten hätte aufgrund der erschreckend schwachen Vorstellung noch auf ein Comeback der Freiämter gewettet. Doch dann folgt die grosse Show des Stefano Milani.

Der 22-jährige Tessiner bekommt den Ball dank einem lässigen Lupfer von Manca und trifft per herrlicher Direktabnahme zum Anschlusstreffer (81.).

Kein Penaltypfiff

Jetzt erwacht Wohlen aus dem Winterschlaf, Stimmung und Emotionen sind endlich im brisanten «Abstiegs-Schocker» angekommen. Zwei Minuten später wird der blasse Ianu im Strafraum geschubst, ein Penalty wird Wohlen jedoch trotz heftiger Proteste verwehrt.

Der FC Wohlen powert weiter, strebt den so eminent wichtigen Ausgleich mit aller Vehemenz an – und trifft in der 87. Minute tatsächlich zum 2:2.

Milani fasst sich aus 21 Metern ein Herz und ballert seinen bereits fünften Saisontreffer flach in die rechte Ecke.

Riesen-Jubel auf der Niedermatten, und hätte Hodzic in der Nachspielzeit gar noch zum 3:2 getroffen, die beinahe erfrorenen Fans wären verglüht vor Glückseligkeit. «Das ist ein sehr wertvoller Punktgewinn», sagte Milani in den Katakomben, «wir sind überglücklich.»

Ausgleich kaschiert biederen Auftritt nicht

Die Freude über das späte Wohler Glück vermag den insgesamt biederen und fahrigen Auftritt jedoch nur bedingt zu kaschieren.

«Die erste Halbzeit war schlecht, wir agierten zu verhalten und zu ängstlich», sagte David Sesa. Der Wohler Übungsleiter gab zu, «mit einem blauen Auge davon gekommen» zu sein. «In einem so delikaten Spiel und nach einem Zweitorerückstand nehme ich den Punkt natürlich gerne.»

Eingentor von Mveng

Schiedsrichter Winter – nomen est omen – pfiff die Partie bei munterem Schneetreiben an. Der FC Wohlen war vorne wie hinten jedoch noch im «Winterschlaf».

Erst verfehlte Mihoubi das leere Tor (19.), im Gegenzug lenkte Mveng eine Mazzola-Hereingabe ins eigene Gehäuse ab und nur drei Minuten später konnte der Locarno-Captain ungestört zum 0:2 einschiessen.

Locarno mit drei Top-Chancen

Der bissige Kommentar zweier eingefleischter Wohlen-Fans zur Pause: «Wir können nun eine Bratwurst geniessen, wir müssen zufrieden sein...»

In einer verrückten Partie (2 Pfostenschüsse, 2 Lattenschüsse, je einer auf beiden Seiten) besass Locarno nach dem Wechsel drei Top-Chancen zum 0:3, was die Entscheidung bedeutet hätte.

Setzt Sesa am Samstag auf Grabovica?

Und Wohlen? Die Offensiv-Abteilung kommt aus dem Tief nicht heraus. Hat Sesa den Mut, am Samstag gegen Biel Youngster Grabovica (20) aufzustellen? Der FCW benötigt dringend neue Impulse.

Dank Wohlens Aufbäumen in der Schlussphase und Milanis Doublette beträgt der Vorsprung auf Locarno nach wie vor neun Punkte. Eine (erneute) Pleite gegen Locarno hätte das Unterfangen Ligaerhalt womöglich in unerwünschte Bahnen gelenkt.