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Sport (AZ, BT)
Der Eklat zwischen Pierluigi Ghitti und Schiedsrichter Imo Karabacak hat am vergangenen Wochenende für Schlagzeilen gesorgt. Nach einer erfreulichen Herbstrunde schmerzt dies Luigi Ponte besonders. Für den AFV-Präsident ist klar, dass es in dieser Geschichte nur Verlierer geben wird.
«Solidarität für Karabacak!», «Wir stehen Imo zur Seite und verurteilen dieses Vorgehen vom Präsidenten des FC Wettingen aufs Schärfste» und «Die Glaubhaftigkeit von Imo bezweifeln wir keine Sekunde» – in den sozialen Medien erhält Schiedsrichter Imo Karabacak viel Solidarität. Doch was war passiert? Ein Rückblick.
Ende September kommt es bei der Partie zwischen dem FC Wettingen und dem FC Oftringen im Stadion Altenburg zu einer brisanten Szene. Schiedsrichter Imo Karabacak stellt zuerst einen falschen Spieler vom Feld, korrigiert dann seinen Entscheid und wird darauf lautstark kritisiert. Was der Spielleiter in seinem Rapport festhält, schlägt hohe Wellen: Wettingen-Präsident Pierluigi Ghitti soll ihn mit üblen Wörtern wie «Missgeburt» und «Idiot» beschimpft haben.
Die Kontroll- und Disziplinarkommission (KDK) des Aargauischen Fussballverbands hat Ghitti inzwischen mit vier Spielsperren, einer Busse von 410 Franken und den FC Wettingen mit einem Abzug von zwölf Strafpunkten im Fairness-Klassement bestraft.
Doch der Präsident möchte das nicht auf sich sitzen lassen. Er hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet und droht dem Schiedsrichter mit Zivilklage, sofern er die Anschuldigungen nicht zurücknimmt.
Der Fall tut AFV-Präsident Luigi Ponte besonders weh: «Wir hatten in Sachen Fairplay eine super Herbstrunde. Dass es nun ausgerechnet zum Schluss solche Schlagzeilen gibt, dazu hätte es eigentlich nicht kommen dürfen. Der Fall schadet dem Aargauer Fussball, ich wurde inzwischen auch schon von anderen Verbands-Präsidenten kontaktiert und musste Auskunft geben.»
Trotzdem betont Ponte, dass es Ghittis gutes Recht sei, wenn er gegen die Strafe des KDK Rekurs einlegen möchte: «Da das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, kann ich nicht viel darüber sagen. Für mich ist es generell ein schwieriges Thema. Ich kenne Ghitti seit über 30 Jahren und hatte stets ein gutes Verhältnis. Er war auch selber ein guter Spielleiter. Dass nun ausgerechnet er im Fokus steht, stimmt mich nachdenklich.»
Schiedsrichter Karabacak schätzt Ponte als sehr zuverlässig ein: «Er pfeift schon seit 20 Jahren bei uns im Verband, gehört zu unseren Topschiedsrichtern. Mir ist auch keine Vorgeschichte mit Ghitti bekannt. Es ist mir daher schon ein Rätsel, wie es so weit kommen konnte.»
Ob Ghitti gegen die Strafe wirklich Rekurs einlegen wird, ist derzeit noch nicht bekannt. «Der Schaden ist bereits angerichtet, in dieser Geschichte wird es nur Verlierer geben. Egal was nun kommt, ich versuche es gelassen zu nehmen. Ich bin schliesslich schon etwas länger dabei», betont der AFV-Präsident.
Zurück zu den Spielleitern: Der Präsident der Schiedsrichter-Kommission des AFV, Jan Schenk, wollte sich auf Anfrage zum Fall Ghitti mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äussern. Doch auch seine Solidarität mit Imo Karabacak dürfte ausser Frage stehen. Was die Fortsetzung dieser Provinzposse wohl bringen mag?