Der 19-jährige Hirschthaler Dominik Stäger träumt von Olympia. Deshalb nimmt er an sogenannten Level-Rennen in einer Skihalle in Holland teil und hofft auf eine Startberechtigung im Europacup.
Er ist der einzige Aargauer in einem nationalen Skikader: Dominik Stäger aus Hirschthal startet für den Nachwuchs des Swiss Paralympic Skiteams – der Nationalmannschaft der körper- und sehbehinderten alpinen Skisportler.
Für Stäger beginnt die Rennsaison bereits in vier Tagen in ... Holland. Weil der 19-Jährige noch nicht für den Weltcup startberechtigt ist, fährt er sogenannte Level-Rennen und, wenn es gut läuft, im Europacup. Aus Sicherheitsgründen gibt es auf diesem Niveau ausnahmslos Wettkämpfe in den Disziplinen Slalom und Riesenslalom. Auf die Abfahrtspiste dürfen die jungen Fahrer noch nicht.
Die Skihalle im holländischen Landgraaf bietet ideale Bedingungen, um zu Saisonbeginn erste Rennerfahrungen zu sammeln. Und für Stäger die Möglichkeit, Punkte zu sammeln, um sich dem nächsten Leistungslevel zu nähern. «Die Teilnahme an Paralympics ist sicher ein ganz grosses langfristiges Ziel von mir. Aber ich nehme es Schritt für Schritt», sagt der Aargauer, der seit Geburt an einer Hemiplegie leidet, der einseitigen Lähmung der linken Körperhälfte.
Zum Sport fand Dominik Stäger vor sieben Jahren, als er ein Lager von PlusSport besuchte und dort mit verschiedenen Sportarten in Kontakt kam. Er entschied sich für eine aussergewöhnliche Kombination. Im Sommer betreibt Stäger wettkampfmässig Segel-Regatten, im Winter startet er an nationalen und internationalen Skirennen. Dafür trainiert er wöchentlich im Turnverein Hirschthal und im Winter regelmässig in Stützpunkt-Trainings auf der Piste. Ins Skigebiet im Berner Oberland fährt Dominik Stäger jeweils per Zug.
Ob er seinen Aufwand in Zukunft beibehalten oder sogar steigern kann, steht noch in den Sternen. Denn nach einer zweijährigen Lehre als Gebäudereiniger sucht der Hirschthaler derzeit einen Arbeitgeber für die Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt. «Und leider ist Leistungssport nicht bei jeder Lehrstelle erwünscht», sagt Dominik Stäger. Er könne als Behindertensportler nun mal nicht vom Sport leben, «deshalb ist mir der Beruf eben auch sehr wichtig». Wenn es irgendwie zu vereinbaren ist, will er seine Ski-Karriere aber fortsetzen und forcieren. Denn die olympischen Ringe locken auch den jungen Aargauer.
Auch Björn Bruhin freut sich als Cheftrainer des Swiss Paralympic Skiteams auf den Saisonstart. Ein Jahr nach den Paralympics in Sotschi bringt der Winter erneut einige Highlights. «Es beginnen bereits die ersten Vorbereitungen für die nächsten Paralympics von 2018. Junge Fahrer nehmen sich diese als Ziel und versuchen sich aufzudrängen», sagt Bruhin. Neben der WM im März in Kanada ist der Heim-Weltcup von Anfang Februar in St. Moritz ein Höhepunkt.
Seit drei Jahren finden auf den gleichen Pisten, auf denen jeweils der alpine Skiweltcup gastiert, auch Rennen für die Behindertensportler statt, organisiert vom gleichen OK und den gleichen «Voluntari». «Mit Martin Berthod, dem Vater von Weltcupfahrer Marc Berthod, steht eine ideale Person dem OK vor», sagt Bruhin.
Zudem können die Veranstalter auf ein Heer von freiwilligen Helfern zählen. «Als man vor drei Jahren in St. Moritz erstmals solche für unseren Anlass gesucht hat, haben sich noch mehr gemeldet als für die Fis-Weltcuprennen», freut sich Bruhin über den warmen Empfang, den man den Behindertensportlern im Oberengadin bereitet hat.
Bruhin erwähnt auch die Möglichkeit für jedermann, sich im Vorfeld des Weltcups am 1. Februar in St. Moritz bei einem offenen Rennen im Parallelslalom mit den Fahrern des Paralympic Skiteams zu messen. «Es ist ein ganz spezieller Anlass, den ich nur empfehlen kann», sagt Bruhin.