Eishockey
Aarau-Trainer Patric With: «Ich war von den Emotionen überwältigt»

Zwei Tage nach dem bitteren Aus in den Playoff-Halbfinals blickt der scheidende EHC-Aarau-Trainer Patric With auf seine vierjährige Amtszeit zurück. Eine Zeit, in der er einiges bewegen konnte.

Fabio Baranzini
Drucken
Patric With liess sich nicht mehr von seinem Entscheid abbringen.

Patric With liess sich nicht mehr von seinem Entscheid abbringen.

Als der EHC Aarau letzten Samstag nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung in den Playoff-Halbfinals an Burgdorf gescheitert war, entlud sich der Frust bei Spielern und Zuschauern hörbar.

Einer blieb jedoch ruhig: Patric With. Der Trainer zeigte auch in der Niederlage Grösse und gratulierte allen Spielern des EHC Burgdorf einzeln, noch bevor er zu seiner Mannschaft in die Garderobe ging.

Mit etwas Abstand gibt er zu, dass die Situation auch für ihn schwierig war. «Ich wurde von meinen Emotionen überwältigt», sagt er. Auch wenn die Enttäuschung nach wie vor da ist, überwiegen die positiven Gedanken.

«Wir haben erstmals seit vier Jahren eine Playoffrunde überstanden und als Qualifikationssechste den Zweiten ganz schön gefordert», so der Trainer.

Ein Erfolg, der nicht zuletzt auch With zu verdanken ist, der in den letzten vier Jahren intensiv daran gearbeitet hat, die Einstellung der Adler nachhaltig zu verändern. «Er hat die Berner Eishockeymentalität nach Aarau gebracht», sagt Sportchef Peter Hofmann.

An die Grenze bringen
In der Ära With hat sich in Aarau einiges verändert. Das Kader wurde breiter, dadurch der Konkurrenzkampf grösser und With trichterte seinen Spielern ein, dass es – gerade in den Playoffs – um mehr geht, als nur darum, «ein wenig Eishockey zu spielen.»

Die grössere Professionalität und Einsatzbereitschaft der Spieler hat Früchte getragen, auch dank einem intensiven Trainingsblock im Januar.

«Ich wollte die Spieler an ihre Grenzen bringen. Mental und physisch habe ich noch nie mit einem Team so hart gearbeitet, denn die Playoffs sind ein Zermürbungskampf, in dem jeder Spieler leiden muss», erklärt With.

Für seine Arbeit hat er viel positives Feedback erhalten. Überraschend viel, wie er selbst sagt.

«Auch wenn man sich gut versteht, ist man nach so einer langen Zeit normalerweise froh, wenn ein neuer Trainer kommt. Zumindest mir ging das jeweils so», schildert er. In Aarau schätzte man With für seine Arbeit.

«Wir waren nicht immer einer Meinung, aber was Patric für den Verein gemacht hat, wie viel Zeit er in Videoanalysen und Vorbereitung gesteckt hat, ist genial», sagt Hofmann.

Nicht nur vom Verein erhält With viel Lob, sondern auch bei den Aarauer Fans war er beliebt. Beim letzten Heimspiel hatten sie ein grosses Transparent gemalt, auf dem sie With als muskelbepackten Superhelden dargestellt hatten.

Patric With wird man im Kantonshauptort nicht so schnell vergessen und damit hat der sympathische Berner sein persönliches Ziel erreicht: Er hat in Aarau Spuren hinterlassen.