Laufsport
39. Hallwilerseelauf: Peter Ramseier hat noch keinen verpasst

Der 57-jährige Rheinfelder Peter Ramseier ist einer von nur drei Läufern, die beim Herbstklassiker noch nie gefehlt haben. Einmal hat ihn selbst eine Oberschenkelzerrung nicht stoppen können. Er schleppte sich von einem Sanitätsposten zum nächsten.

Fabio Baranzini
Drucken
Peter Ramseier ist einer von drei Läufern, die jede Ausgabe des Hallwilerseelaufs bestritten haben. Baranzini

Peter Ramseier ist einer von drei Läufern, die jede Ausgabe des Hallwilerseelaufs bestritten haben. Baranzini

Am Samstag ist es wieder so weit. Der Hallwilerseelauf steht an, zum mittlerweile 39. Mal. Das Renndatum hat sich Peter Ramseier in seiner Agenda längst dick angestrichen.

Die 21,1 Kilometer um den See ohne den 57-jährigen Grenzwächter aus Rheinfelden? Undenkbar. Ramseier ist einer von lediglich drei Läufern, die bisher alle 38 Hallwilerseeläufe beendet haben.

«Bei der 25. Ausgabe habe ich mir geschworen, dass ich so lange weiterlaufen werde, bis ich der Einzige bin, der alle Läufe um den Hallwilersee beendet hat. Auch wenn ich bis zur 50. Ausgabe weiterlaufen muss», sagt Ramseier lachend.

Premiere mit 18 Jahren

Bei seiner ersten Teilnahme war der gelernte Mechaniker 18 Jahre alt. Er hatte per Zufall vom Lauf erfahren und sich angemeldet. Ramseier war damals kein Langstreckenläufer, sondern als Mitglied des Turnvereins Teufenthal in verschiedenen Sportarten zu Hause.

Dem Hallwilerseelauf hielt er trotzdem die Treue. Beim vierten Start lief er seine persönliche Bestzeit: 1 Stunde und 24 Minuten. An diese kommt er längst nicht mehr heran. Den Lauf zu beenden, ist mittlerweile sein oberstes Ziel.

Einmal ging es etwas länger

«Bis zum Schloss Hallwyl habe ich meist keine Mühe, aber dann wird es hart. Gegen Ende laufe ich ab und zu, damit ich es ins Ziel schaffe», gibt der 57-Jährige zu. Trotzdem gelang ihm dies bisher immer in einer Zeit von rund zwei Stunden.

Nur einmal, 1997, brauchte er deutlich länger. Damals war Ramseier trotz einer Oberschenkelzerrung angetreten. «Ich schleppte mich von einem Sanitätsposten zum nächsten. Das war nicht schön, aber Aufgeben oder nicht teilnehmen kommt am Hallwilerseelauf nicht infrage.»

Nie alleine unterwegs

Über die Jahre hat sich nicht nur Ramseiers Laufzeit verändert, sondern auch der Anlass. «Früher ist die ganze Meute mit bis zu 1000 Läufern gleichzeitig gestartet. Heute wäre das mit mehr als 3500 Teilnehmern, die den Halbmarathon bestreiten, natürlich unmöglich», so Ramseier.

Der Rheinfelder, der ein bis zwei Mal pro Woche seine Laufschuhe schnürt, kann der grösseren Teilnehmerzahl aber auch Positives abgewinnen. «Ich bin auf der Strecke nie alleine. Das ist angenehm, vor allem weil für mich die Zeit mittlerweile nicht mehr im Vordergrund steht.»

Beeindruckende Trophäensammlung

Der Hallwilerseelauf ist der einzige reine Laufevent, den Ramseier bestreitet. Ansonsten nimmt er an Orientierungsläufen, Militärsport-Anlässen oder Wettkämpfen der Grenzwächter teil. Über 100 Medaillen und noch weit mehr Zinnbecher zeugen von den vielen Erfolgen des sportbegeisterten Rheinfelders.

Am Samstag wird wohl keine weitere Auszeichnung hinzukommen, aber dafür nimmt Peter Ramseier einen weiteren Schritt auf seinem Weg zum alleinigen Rekord-Teilnehmer beim Hallwilerseelauf.