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Real Madrid hat bisher einen ziemlich unauffälligen Transfersommer hinter sich – aber nur auf den ersten Blick. Denn der spanische Meister und Champions-League-Sieger macht drei Dinge ziemlich richtig – und dürfte noch für Jahre dominierend bleiben.
Während die europäischen Topklubs wie wild aufrüsten – einmal mehr hauptsächlich die verzweifelten Vereine aus der Premier League – bleibt Real Madrid auf dem Transfermarkt ruhig. Das «weisse Ballett» hat zwei Mal hintereinander die Champions League gewonnen und das wohl beste Team beisammen, welches wir im Fussball je gesehen haben.
Gründe, viel zu ändern, gibt es für Trainer Zinédine Zidane also nicht. Und trotzdem ist Real Madrid bisher klarer Transfersieger des Sommers. Wegen folgender drei Punkte:
Real Madrid verkauft keine Spieler, die in der Mannschaft eine Rolle spielen. Nie würde Real Madrid einen Spieler ziehen lassen, der für die Mannschaft wichtig ist. Die Madrilenen können die beste Stammelf der Welt aufstellen. Diese beisammen zu halten, ist das alleroberste Gebot. Die Königlichen haben auf dem Transfermarkt keinen Druck, es gibt keine Position, die dringend neu besetzt werden müsste. Das bringt Real in eine gute Verhandlungsposition.
«Alvaro Morata wechselt für 80 Millionen Euro zu Chelsea.» Mittlerweile lassen uns Meldungen mit horrenden Geldbeträgen kalt, Fans und Medien sind es sich langsam gewohnt, dass – insbesondere für Stürmer – sehr hohe Beträge bezahlt werden.
Doch der Fall Alvaro Morata ist ein anderer. Der Spanier war bei Real Madrid kein Leistungsträger sondern Edelreservist. In der K.o.-Phase der Champions League 2016/17 kam er total exakt 30 Minuten (!) zum Einsatz. Nun wechselt der 24-jährige, der unbestritten grosse Qualitäten hat, für die Fantasie-Ablöse von 80 Millionen Euro zu Chelsea.
Auch wenn Real das Eigengewächs wohl gerne gehalten hätte – für diesen Preis wäre es unvernünftig gewesen, ihn nicht ziehen zu lassen. Es ist Chelseas blinde Verzweiflung auf der Suche nach einem Topstürmer, der dazu führte, einen solch überrissenen Preis zu zahlen. Die Königlichen haben einen Hofnarren gefunden.
Mit James Rodriguez ist Real einen weiteren Ersatzspieler vorerst losgeworden. Der Kolumbianer stand im Champions-League-Final nicht einmal im Kader und wird jetzt für stolze 10 Millionen Euro für zwei Jahre an Bayern München ausgeliehen (es ist die dritthöchste Leihgebühr der Geschichte). Bayern hat 2019 eine Kaufoption über 38 Millionen Euro. Wird sie gezogen, hat Real Madrid immerhin 48 Millionen rausgeholt für einen Spieler, den es offenbar nicht mehr benötigt.
Rechtsverteidiger-Ersatz Danilo steht zudem kurz vor dem Wechsel von Real Madrid zu Manchester City. Die Ablöse würde sich um die 30 Millionen Euro bewegen. So kann Real Madrid mit den Reservisten Morata (80 Mio.), James (10 + 38 Mio.) und Danilo (30 Mio.) bis zu 158 Millionen Euro einnehmen.
Real Madrid hat diesen Sommer noch keine wirklich namhaften Zugänge vermeldet, dafür die richtigen. Denn Theo Hernandez, der von Stadtrivale Atlético kommt, und Dani Ceballos (von Betis Sevilla) sind zwei vielversprechende Talente für die Zukunft.
Theo Hernandez
Der 19-jährige Linksverteidiger Hernandez gehört zwar Atlético Madrid, spielte aber nie für deren erste Mannschaft, da er letzte Saison an Deportivo Alaves ausgeliehen war und dort als Stammspieler agierte. Kein Verteidiger unter 21 Jahren hat gemäss transfermarkt.ch einen höheren Marktwert als Theo Hernandez. Real Madrid zahlte 30 Millionen Euro für den Franzosen.
Mit Dani Ceballos hat Real aber den Transfercoup schlechtin gelandet. Der 20-jährige Spanier wechselte für gerade mal 17 Millionen Euro von Real Betis in die Hauptstadt. Ceballlos wurde in diesem Jahr an der U21-EM zum Spieler des Turniers gewählt. Der zentrale Mittelfeldspieler ist bereits jetzt überragend und das nicht bloss auf Nachwuchs-Stufe. Er hat bereits 65 Spiele in der Primera Division absolviert und auch dort überzeugt.
Mit Ceballos und Hernandez hat Real zwei weitere junge Spieler verpflichtet, um den Weltfussball auch in Zukunft zu dominieren.