Rüti bei Büren
Volles Haus und stehende Ovationen für gesungene Filmromantik des Chores

Der gemischte Chor Rüti traf unter neuer Leitung den Geschmack des Publikums.

Daniela Deck
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Das Konzert des gemischten Chores in der Mehrzweckhalle Rüti.

Das Konzert des gemischten Chores in der Mehrzweckhalle Rüti.

Hansjörg Sahli

Stücke aus den Musicals West Side Story und Cats, Ohrwürmer aus High Noon, The Conquest of Paradise und Sister Act sowie Instrumentalstücke mit Klavier und Schlagzeug: Der Gemischte Chor Rüti weiss, mit Speck fängt man Mäuse – und für gute Musik kommen in Rüti die Leute in Scharen in die Mehrzweckhalle. Am Samstagabend und Sonntagnachmittag sang der Chor vor vollen Rängen.

Entscheidenden Anteil am Erfolg hat der Dirigent, Jürg Michel Rickli, mit dem der Chor seit anderthalb Jahren zusammenarbeitet. Der Musikprofi hatte alle Hände voll zu tun. Die meisten Stücke dirigierte er vom Klavier aus, nachdem die ursprünglich vorgesehene Klavierbegleiterin den Abschied vom Projekt gegeben hatte. Ergänzt wurde die instrumentale Begleitung von Roger Holzer am Schlagzeug.

Der Gemischte Chor sang die Filmmusik hauptsächlich in deutscher, englischer und französischer Sprache – trotz des Grossaufgebots von 47 Sängerinnen und Sängern mit klarer Aussprache. So konnte den Texten auch folgen, wer die jeweiligen Geschichten nicht kannte. Im Song «When You Believe» aus dem Trickfilm zur Geschichte von Mose, The Prince of Egypt, ergänzte der Chor den englischen Gesang durch hebräische Passagen.

Chor ist gewachsen

Die Sängerinnen Martina Röthlisberger, Michèle Egger, Andrea Frei und Gaby Renggli führten im Stil von Cüplibar-Geplauder kurzweilig durchs Programm. So erfuhr das Publikum, dass die Elvis-Schnulze «Falling in Love» auf die Melodie eines französischen Chansons des 18. Jahrhunderts zurückgeht und dass Doris Day den Hit «Que sera sera» ursprünglich gar nicht singen wollte.

Zwölf Stücke plus Leonard Cohens «Hallelujah» als Zugabe hatte der Chor für das anderthalbstündige Programm auf Lager. Doch das reichte nicht, jedenfalls nicht am Samstag, sodass für die weiteren Zugaben die beliebtesten zwei Konzertstücke «I Will Follow Him» und «Aschenbrödel» nochmals vorgetragen wurden.

«Das habe ich noch nie erlebt», sagte Dirigent Rickli zum Schluss. Dabei liess er offen, ob er die stehende Ovation meinte oder die Tatsache, dass er vor dem Engagement in Rüti noch nie mit einem gemischten Chor zusammengearbeitet habe, wie er dem Publikum zuvor erklärt hatte. Auch Chorpräsident Paul Messerli hatte Erfreuliches zu berichten. So habe sich der Chor im Lauf dieses Jahres verdoppelt, neun der Projektsänger seien nämlich dem Verein beigetreten. Für die Zukunft stellte er ein Konzert mit Mundart-Songs in Aussicht, das derzeit für 2020 in Planung sei.