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Neu hat das Alte Spital das Szepter im Jugendzelt inne. Das Programm ist ein Erzeugnis vieler Partnerschaften.
Man könnte die Ecke durchaus als «Jugend-Cluster» der Herbstmesse bezeichnen. Der obere Teil des Schanzengrabens beherbergt zur HESO-Zeit Angebote für junge Menschen. Sei es das Schwingerzelt mit Kinder- und Jugendaktivitäten, sei es das Zelt des Soho-Kosmos, das der Blue-Cocktail-Bar eine zeitweilige Plattform für Suchtprävention bietet.
Oder dann das abseits gelegene Jugendzelt zuhinterst auf der «Schanzenmeile»: Während acht Jahren hatte hier der ehrenamtliche Verein «VolumeTeer» für die Abendaktivitäten das Szepter in der Hand. Ursprüngliche Idee der HESO-Leitung: Der Besucherschar zwischen 16 und 18 Jahren eine Möglichkeit zu bieten, ebenfalls ins Nachtleben im Schanzengraben einzutauchen; anstatt sich mit gekauftem Alkohol am Rande der Herbstmesse – zum Teil vandalisierend – herumzutreiben.
Dem Erfolgsgedanken ist man auch heuer treu geblieben, allerdings unter neuer Führung: Neu verantwortet das Alte Spital mit vielen Eigenleistungen den Betrieb, unterstützt von der Jugendkommission Solothurn, ferner durch einem Beitrag der kantonalen Jugendförderung, die bislang das Begleitprogramm tagsüber verantwortet hatte. Der Verein «VolumeTeer» hingegen sei aus dem Format herausgewachsen, weiss Sacha Studer Mösch, Bereichsleiter Soziokultur beim Alten Spital. «Und so kam das OK der HESO auf uns zu.»
Einerseits setzte man auf die Eventerfahrung des Alten Spitals. Andererseits auf den Kernbereich der Jugendarbeit. Dennoch habe man es sich «lange und gut» überlegt, das Jugendzelt zu übernehmen. Dies, weil im Jugendtreff im Alten Spital eine jüngere Klientel ein- und ausgehe. «Zudem ist der Alkoholverkauf im Zusammenhang mit der Jugendarbeit vor allem in der Öffentlichkeit ein heikles Thema», so Studer weiter.
Entsprechend liegt eine altersgerechte Getränkekarte für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren auf. Und während tagsüber jedermann Zulass gewährt wird, herrscht am Abend eine strenge Eintrittskontrolle.
Eine Zwischenbilanz lässt sich bereits ziehen: Die bisherigen Partys, sowie ein Talentnachmittag mit Tanz-Battles und fünf Konzerten aufstrebender Bands, sowie mehrere Tanz-Workshops am gestrigen Nachmittag seien mit grossem Zulauf «und ohne Zwischenfälle» über die Bühne gegangen.
Noch stehen weitere Partys an, sowie ein Standup-Comedy- und ein Poetry-Slam-Abend. «Wir haben uns entschieden, im Rahmen der HESO eine Plattform für junge Kulturschaffende und Vereine anzubieten», erklärt Studer. Denn: Man sei während der Planung zum Schluss gekommen, dass sich die ganze Programmgestaltung nicht mit eigenen Ressourcen des Alten Spitals allein stemmen lässt.
So zählen heuer unter anderem der SC Blustavia, der TV Solothurn Handball und die Plattform «Solothurner Tanztage» mit ihren Workshops zu den Mitwirkenden im Jugendzelt. Mit «SoulCity» organisiert zudem ein aufstrebender Konzertveranstalter den Standup-Comedy-Anlass. Tagsüber wird das Programm auch durch Jugendarbeits-Abteilungen mehrerer Gemeinden getragen.
Ein Vorteil beim Einbinden viele Partner liege auf der Hand, so Studer: Aus den Netzwerken resultieren viele Kontakte unter den Helfern, wie auch unter den Besuchern. «Und für die beteiligten Vereine ergibt sich eine Plattform für die Öffentlichkeitsarbeit.»
Auch will man vor Ort seitens des Alten Spitals die Bedürfnisse für die künftige Gestaltung des Jugendzelts erheben. Mit «sli.do» besteht ein Online-Tool, wo Jugendliche ohne Anmeldung Umfragen beantworten können, wie Michael Bruderer erklärt. Der Ausbildungspraktikant ist zuständig für das Umfragetool. Bereits früher wurde auf dieses Instrument zurückgegriffen, um Oberstufenschüler partizipativ nach ihren Jugendraum-Bedürfnissen zu befragen. «Ein schnelles und niederschwelliges Erhebungsinstrument», findet Studer.