Solothurn
Die Renovation der Kathedrale kommt voran - unfallfrei

Die Stadt Solothurner FDP lud zur Besichtigung mehrere Baustellen in der Stadt ein. Besonders von Interesse: Die Vorabbesichtigung der St. Ursenkathedrale.

Andreas Kaufmann
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So präsentiert sich die St. Ursen-Kathedrale kurz vor der Wiedereröffnung
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Das Equipment beweist: Hier wird noch an allen Ecken und Enden gearbeitet.
Die St. Ursenkathedrale erstrahlt in neuem Weiss
Kirchgemeindepräsident Karl Heeb führt durch die Kathedrale. Bis zum 30. September sollen die Arbeiten beendet sein. Dann ist die Wieder-Eröffnung. Bis zum 30. September sollen die Arbeiten beendet sein. Dann ist die Wieder-Eröffnung.
Kein kaltes Weiss Wie Karl Heeb erklärt, kam nach Abwaschen der obersten Farbschichten das Originalweiss zum Vorschein. Dieses wurde nicht wieder überstrichen.
Die russgeschwärzte Stuckatur erlaubt einen Vorher-Nachher-Vergleich
Absperrband in der Kirche
Die Lampen sind noch eingepackt
Auf den Simsen wurden LED-Leuchten angebracht
Unter dem Plastik versteckt sich eine Jesusfigur.
Auch noch in Plastik gehüllt
Blick auf die Orgel

So präsentiert sich die St. Ursen-Kathedrale kurz vor der Wiedereröffnung

Andreas Kaufmann

Von den Spuren des brandschwarzen Dienstags im Januar 2011 ist heute nur noch wenig zu sehen. Lediglich eine russige Blumenstuckatur im Seitenschiff wird als Mahnmal an den Brandanschlag in der St. Ursenkathedrale erinnern - über das Datum der Einsegnung und Altarweihe am 30. September hinaus.

Schon vor dem grossen Tag, nämlich am Mittwochabend, warfen anlässlich der Sommerveranstaltung der FDP-Ortspartei rund 30 Interessierte einen ersten Blick auf die Noch-Baustelle - neben anderen Bau- und Schauplätzen wie dem Kreuzackerplatz und dem Fernwärmenetz.

Der Kathedrale selbst hatte weniger der Brand selbst, sondern vor allem die Rauchentwicklung zugesetzt. Man erinnere sich: Der Russ drang in Orgelpfeifen und setzte sich als feine Schicht auf der Innenfassade ab. In Sisyphusarbeit und mit Hilfe von Schwamm und Reinigungsmittel wurde der Belag mit Ausnahme der besagten Stuckatur wieder entfernt. Wer nun aber beim Betreten unschuldiges Blütenweiss erwartet, wird eines besseren belehrt.

Wie Kirchgemeindepräsident Karl Heeb vor Ort erklärte, sei nach dem aufwendigen Abwaschen der obersten Farbschichten das warme Originalweiss hervorgekommen: «Nach Entfernung der Gerüste haben wir den Innenraum aus der Ferne angeschaut und festgestellt, dass es sündhaft wäre, alles wieder mit einem kalten Weiss zu übermalen.» Deshalb dürften je nach Lichteinfall interessante Nuancen zu erwarten sein.

Beleuchtung wertet Stimmung auf

Da die monströse Einrüstung des Innenraums wegen der Brand- und Russ-Sanierung ohnehin vonnöten war, wurde die Kathedrale aber auch gleich einer grösseren Auffrischung unterzogen. Alles in allem schlägt der neue Glanz mit 8,5 Mio. Franken zu Buche. Dazu gehören, wie Heeb weiter erläuterte, auch die Prüfung der Stuckaturen oder neue elektrische Installationen wie eine Zusatzbeleuchtung. Einerseits direkte LEDs als Ergänzung des schummrigen Kronleuchterlichts, andererseits indirekt auf den Fassadensimsen - zur stimmungsvollen Ausleuchtung der Architektur.

Aber der nächste Kirchenbesuch ab Oktober dürfte noch weitere Überraschungen bereithalten: Da der Brandanschlag vorwiegend auf den Holzaltar abzielte, wird dieser durch einen aus weissem Marmor ersetzt, der zurzeit in seiner Heimat Carrara den letzten Feinschliff erhält. Im gleichen Zug wird aber gemäss Projekt «L'ultima Cena» der Chorraum-Boden zur schwarzen Fläche mit weissen Rauten umgestaltet.

«Wir sind auf Kurs und dies unfallfrei», verkündete Heeb stolz. Nach über eineinhalb Jahren dürften nun seinen Sorgenfalten und jene aller Kathedralen-Fans der berechtigten Vorfreude auf die «neue» St. Ursenkathedrale weichen.