Die Designbörse fand zum letzten Mal am Patriotenweg 5 in der Holzbau AG Solothurn statt. Zehn Anbieter brachten ihre Designstücke an die Frau und den Mann.
Eine stilvolle schwarze Lampe, die einst auf dem Schreibtisch von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl gestanden haben soll; ein weisser Porzellan-Elefant; viele Stühle, denen man ihre Geschichte ansieht; ein altes Velo, Küchengeräte, Gläser, eine schöne, alte Waage; Uhren, Schmuck; alte Schallplatten von Bob Dylan und Joan Baez: Was das Sammlerherz begehrt, war in der Holzbau AG am Patriotenweg in Solothurn am Wochenende zu haben.
Passend schallte 60iger-Jahre-Musik durch die alte Werkhalle. Einige Fans alter Musikträger schauen geduldig die alten Platten durch. Dazu gute Unterhaltung mit einer Auktion, bei der der als Schauspieler bekannte Jens Wachholz seine Talente zeigen konnte, Getränke und selbst gebackener Kuchen. Leider wird die Designbörse (die siebte schon dieses Jahr) nächstes Mal nicht mehr in diesem Raum stattfinden, in dem Werkmaschinen reizvolle Kontraste zu den Designerstücken boten. Jens Wachholz meint:
«Wir werden vielleicht zurück in die Kulturgarage gehen oder auch ins Rothus.»
Wachholz bildet mit Vera Probst, Sandra Boner und Matthieu Haudenschild das OK. Am Patriotenweg sollen derweil ab Frühsommer Wohnungen gebaut werden. «Aber auch in der Kulturgarage ist die Bar ja schön und lang», meint Jens Wachholz schmunzelnd.
Zehn Anbieter versuchen ihre Designstücke dieses Jahr an die Frau oder an den Mann zu bringen. Der Anlass ist halbkommerziell, der Erlös der bei der abendlichen Auktion versteigerten Objekte wird zur Hälfte an eine gemeinnützige Organisation zugunsten der Flüchtlinge aus der Ukraine gestiftet. Jens Wachholz meint dazu:
«Ich kaufe nichts mehr, was schlecht gemacht ist.»
Er habe das letzte Mal vor zehn Jahren bei einem Discount-Möbelhändler etwas gekauft. Man habe hier 100-jährige Lampen, die immer noch gut funktionieren. Das sei echte Nachhaltigkeit, etwas zu haben, das älter sie als alle Leute, die hier heute kämen.
«Die Qualität und die Schönheit, das macht es aus.»
Er komme eigentlich aus der Bauhaus-Bewegung, wo sich die Form aus der Funktion ergibt (form follows function).
Die Auktion beginnt: «Ich bitte sie alle, zu trinken; es ist kalt», Wachholz haut mit einem Gummihammer ein paarmal auf einen Werktisch, die Leute werden aufmerksam und kommen dazu. Ein italienischer Garderobenständer («sieht aus wie ein abgenutzter Tannenbaum») kommt unter den Hammer und wird für 50 Franken angeboten, aber niemand will ihn haben. Zwar ruft Frau Mantewa aus Basel an, aber leider wird die Verbindung unterbrochen, so dass die Garderobe zumindest vorläufig unverkauft bleibt.
Wachholz ergreift die Gelegenheit beim Schopf und macht mit Unterstützung von Haudenschild ein kleines Theater aus der Auktion. «True Blue», eine alte Schallplatte von Madonna, wird erfolgreich für 22 Franken ersteigert. Eine «Fast-Ingo-Mauer-Lampe» wechselt für 95 Franken den Besitzer, und für alle «Freunde der Mechanik» ist eine zusammenklappbare Lampe im Angebot, auch die geht weg. Die Auktion ist erfolgreich, das OK ist zufrieden, dass trotz des schönen Wetters so viel Publikum vor Ort war.