Kappel
«Wären liebend gerne noch länger geblieben»: Die «Dorfstross-Buebe» sind wieder daheim

Drei junge Männer aus Kappel mussten in Kanada wegen dem Coronavirus ihre Weltreise abbrechen – nun sind sie zurück. Die Rückreise war alles andere als einfach.

Patrik Lützelschwab
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Kappel hat sie wieder: Von links Robin und Mischa Furrer sowie Thomas Nick auf «ihrer» Dorfstrasse.

Kappel hat sie wieder: Von links Robin und Mischa Furrer sowie Thomas Nick auf «ihrer» Dorfstrasse.

Bruno Kissling

«Es ist ein wenig komisch zurück in der Heimat zu sein, aber irgendwie ist es doch ein gutes Gefühl, die zahlreichen Flüge überstanden zu haben», meint Robin Furrer. Der 24-Jährige aus Kappel war für rund ein halbes Jahr zusammen mit seinem Bruder Mischa und Kollegen Thomas Nick auf «Wäutreis» als ihnen plötzlich das Coronavirus zuvorkam.

Nun sind die drei jungen Männer etwas früher als erwartet am Dienstag in die Schweiz zurückgekehrt. Das Trio, das sich Dorfstross-Buebe nennt, hatte bereits Länder wie Sri Lanka, Thailand, Australien, Neuseeland und die beiden amerikanischen Kontinente bereist. Doch Mitte März spitzte sich die Lage in Nordamerika wegen des Coronavirus drastisch zu. Die USA und Kanada drohten damit, ihre Grenzen dichtzumachen. Um nicht in den USA zu stranden, beschlossen die Kappeler nach Kanada weiterzuziehen.

Im zweitgrössten Land der Welt sollte jedoch nicht die Natur oder das Land selber im Vordergrund stehen, sondern ein Besuch bei einer ganz speziellen Familie. Kurz vor der Einreise nach Kanada kontaktierten die Dorfstross-Buebe die Familie Schönbächler. Ob sie dort eine Unterkunft beziehen dürften. Die Familie willigte ein. Schönbächlers aus dem Kanton Bern besitzen in der Schweiz, aufgrund der Auswandererdokumentationsreihe «Auf und davon» längst Kultstatus. Zusammen mit dem bärtigen Hermann Schönbächler lernten die drei Männer das Leben im Wald näher kennen.

«Dorfstross-Buebe» finden «neue Heimat»
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Im Zion NP
Neuseeland mit Nils Fabian und Till
Neuseeland
Patagonien
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Thailand, Kao Sock NP 2
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Wenig Passagiere, keine Bedienung

Letzte Woche hiess es, dass die Dorfstross-Buebe in die Schweiz zurückkehren. Die Rückreise war aber alles andere als einfach. «Wir wurden von Hermann Schönbächler nach Terrace gefahren, wo wir ein kleines Flugzeug der Air Canada nach Vancouver nahmen», schildert Furrer. Am Flughafen Vancouver mussten die Männer zunächst drei Stunden warten, ehe eine Maschine sie nach Toronto brachte. «In Vancouver hatte es fast keine anderen Menschen am Flughafen und auch fast keine Flüge verkehrten hier», so der Kappeler. Auch am Flughafen Toronto mussten die Dorfstross-Buebe lange ausharren, rund zehn Stunden, bis sie den nächsten Flieger nach Frankfurt am Main nehmen konnten. «Die Flüge waren alle regulär, allerdings hatte es fast keine Menschen an Bord. Die meisten gab‘s in einem Bus am Flughafen Frankfurt, jedoch sind die Reisenden weit auseinander gesessen», berichtet Furrer.

Doch nicht nur erschreckend wenige Passagiere gab es auf den Flughäfen, sondern auch beim Personal machte sich dieser Umstand bemerkbar. «So gab es auf den Flügen keine Bedienung. Nur nach dem Start und vor der Landung wurde Wasser ausgeschenkt oder Sandwiches verteilt», sagt der Dorfstross-Bueb. Andere Passagiere waren kaum anzutreffen und wenn, dann sassen diese im grossen Abstand zueinander. «Alle Fluggäste, auch wir, trugen während des Fluges Mundmasken und die Leute desinfizierten sich regelmässig die Hände», erklärt Furrer. In Zürich angekommen gab es keine medizinischen Untersuchungen. So konnten die Dorfstross-Buebe ohne weiteres den Zoll passieren.

Und wie ist es mit der Quarantäne? «Auch das wollten wir zu dritt abklären und informierten uns auf der BAG-Seite, ob wir uns nach der Reise in Quarantäne begeben mussten. Jedoch stand da nichts.» Nach Nordamerika und zu den Schönbächlers würde das Trio aber gerne wieder einmal hingehen. «Es hat uns dort sehr gut gefallen und wir wären liebend gerne noch länger geblieben», sagt Furrer. Dass die Kappeler letzte Woche zurückgekehrt sind, empfinden sie ebenfalls als gute Idee. «Wären wir einen Monat früher gegangen, wäre es sehr riskant geworden, denn dann hätte es zu viele Fluggäste gehabt», ist sich der 24-Jährige sicher.