Aare Forum
«Ehrlich ist herrlich!» – Doping schadet der Glaubwürdigkeit

Acht Referenten sprachen am gestrigen Aare Forum der Stiftung Solodaris im Oltner Stadttheater zum Thema Ehrlichkeit.

Melina Aletti
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Christoph Joho, Co-Direktor von Weltklasse Zürich, referierte zum Thema Glaubwürdigkeit im Sport.

Christoph Joho, Co-Direktor von Weltklasse Zürich, referierte zum Thema Glaubwürdigkeit im Sport.

Bruno Kissling

Vor einem vollen Stadttheater ging gestern Freitag die elfte Ausgabe des Aare Forums über die Bühne. Die von der Stiftung Solodaris organisierte Charity-Veranstaltung trug den Titel «Ehrlich ist herrlich!» und wurde von der ehemaligen «Arena»-Moderatorin Sonja Hasler moderiert. Insgesamt waren sieben Vorträge zu hören, darunter einer von Christoph Joho, dem Co-Direktor des Leichtathletikmeetings «Weltklasse Zürich».

Joho referierte zum Thema Glaubwürdigkeit im Sport und sprach vor allem über Doping und Massnahmen dagegen. So werden zum Beispiel Sportler, die ein erhebliches Dopingvergehen begangen haben, auch nach Ablauf ihrer Sperre nicht mehr zu Weltklasse Zürich eingeladen.

Solche Massnahmen wurden allerdings erst wirklich nötig durch den Dopingskandal, der von Russland bis in die höchsten Ränge des Leichtathletik-Weltverbandes reicht. Dieser löste eine Glaubwürdigkeitskrise aus und stellte auch die Organisatoren von Weltklasse Zürich vor Probleme, zum Beispiel mit verunsicherten Sponsoren.

Christoph Joho sagte zu seiner Strategie: «Ich habe keine Kosmetik gemacht, sondern offen kommuniziert. Ehrlich zu sein ist zwar anstrengend und braucht viel Mut, wenn man im Schlamassel steckt, doch es lohnt sich.» Er findet auch, dass man sich dem Problem Doping stellen muss. Nur so wurde es möglich, dass die Leichtathletik mittlerweile führend ist bei der Dopingbekämpfung.

Auf die Frage aus dem Publikum, ob man nicht einfach alles erlauben sollte, reagierte er bestimmt: «Das ist eine ethische Frage, die bereits viel kleiner beginnt. Schicke ich mein Kind krank an einen Wettkampf? Gebe ich ihm noch einen Traubenzucker, dass es vielleicht bessere Leistungen erbringt? Irgendwann ist man so weit, dass keine Leistung mehr möglich ist, ohne etwas einzunehmen, und immer früher damit begonnen wird.»

Er kritisiert auch, dass gute Leistungen mittlerweile schnell mit Doping in Verbindung gebracht werden. «Nur weil jemand besser ist als alle anderen, heisst das noch lange nicht, dass er gedopt ist. Usain Bolt war bereits als Zehnjähriger ein Überflieger. Wenn man Leistungssprünge in der Entwicklung beobachtet und beurteilt, kann man ablesen, ob jemand gedopt ist.

Für die musikalische Abrundung des Tages sorgte der Emmentaler Liedermacher Tinu Heiniger, dessen Lieder mit zum Ehrlichsten gehörten, was an diesem Tag zu erleben war.