Olten
Baubeginn verschoben: Facelifting für Ländiweg verzögert sich

Der Kanton will die Stützmauer am Ländiweg in Olten ein Jahr später als geplant ersetzen. Erst ab 2019 werden die Umbauarbeiten beginnen und der Ländiweg könnte einer verschönernden Neugestaltung unterzogen werden.

Fabian Muster
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Bruno Kissling

Bisher gingen alle Beteiligten bei der Stadt Olten davon aus, dass der Kanton den Bahnhofquai, die Strasse zwischen Bahnhofplatz und Postplatz, ab nächstem Jahr zu sanieren beginnt.

Im Rahmen dieser Arbeiten soll auch die Stützmauer bei der Kantonsstrasse oberhalb des Ländiwegs durch eine Bohrpfahlwand ersetzt werden. Damit wird neu die Stabilität der Strasse sichergestellt. Bislang war auch die darunterliegende Böschung inklusive Stützmauer neben dem Ländiweg dafür nötig.

Wie es nun auf Anfrage beim kantonalen Amt für Verkehr und Tiefbau heisst, wurde der Baubeginn kürzlich nach hinten verschoben. Nicht im Herbst 2018, sondern erst im Frühling 2019 sollen beim Bahnhofquai die Bagger auffahren.

Daniel Zimmermann, Projektleiter und stellvertretender Amtschef, begründet auf Anfrage: «Der Eingriff ins gesamte Verkehrssystem ist so massiv, dass wir mit Arbeiten, die wir bereits fürs Jahr 2018 vorgezogen hätten, nicht viel gewinnen.»

Das Bestreben des Kantons für das 9,3-Millionen-Projekt ist es, die Bauzeit möglichst kurz zu halten. Während des Baus der Bohrpfahlwand soll zudem der Ländiweg aus Sicherheitsgründen ganz gesperrt werden, heisst es vonseiten des Kantons.

Wie an einem informellen Treffen letzten Mittwoch zwischen Vertretern der Stadt und einigen Parlamentariern bekannt wurde, prüft die Stadt Olten neben sozialen Massnahmen wie Videoüberwachung oder aufsuchende Sozialhilfe auch bauliche Anpassungen als Zwischenlösung, bevor sich das Projekt Bahnhofplatz konkretisiert. Laut dem Oltner Stadtplaner Lorenz Schmid gibt es mehrere Ideen, die der Stadtrat noch genauer prüfen und mit einem Preisetikett versehen muss.

Unter anderem geprüft werden Sitzgelegenheiten auf der Böschung mit Zugang über eine Treppe oder Ausbuchtungen in der bestehenden Stützmauer beim Ländiweg. Diskutiert werden sollen auch schwimmende Plattformen auf der Aare. In diesem Fall sei allerdings das Kosten-Nutzen-Verhältnis fraglich, wie Stadtplaner Schmid erklärt.

Zudem müssten sich die Plattformen dem Wasserstand anpassen und irgendwo verankert werden können. Diese baulichen Anpassungen werden nun aber wegen der Baustart-Verschiebung nicht vor 2020 möglich sein.

Böschung wird nicht abgetragen

Für den Kanton hat der Ländiweg nur «untergeordnete Priorität», wie sich Projektleiter Zimmermann ausdrückt. Für 30 000 Fahrzeuge pro Tag gilt es, für die Bauzeit von voraussichtlich anderthalb Jahren ein Verkehrsmanagement aufzustellen.

Ferner müssten Zimmermann zufolge Eingriffe in die Stützmauer beim Ländiweg «statisch und technisch genau geprüft werden». Die Böschung soll vorerst nicht abgetragen werden, auch aus Stabilitätsgründen. Die von der Stadt aufgeworfenen Ideen, um den Ländiweg aufzuwerten, will er deshalb aber nicht von vornherein ausschliessen.

Im Stadtrat traktandiert werden sollen die Ideen für die baulichen Massnahmen in einer der Sitzungen nach den Herbstferien. Die Oltner Regierung hofft, dass eine mögliche Zwischenlösung gemeinsam mit den Bauarbeiten des Kantons umgesetzt werden können, um Synergien zu nutzen.

Stadtpräsident Martin Wey bedauert zwar auf Anfrage die Verschiebung des Baubeginns. Dafür gäbe es nun mehr Zeit, um eine von allen Seiten getragene Zwischenlösung auszuarbeiten.

Jene Parlamentarier, welche beim Treffen letzten Mittwoch dabei waren, zeigten sich auf Anfrage überzeugt, dass mit der neuen Ausgangslage beim Ländiweg eine Zwischenlösung möglich wird, welche die Nutzungskonflikte auf dem schmalen Gehweg zu vermindern hilft. «Es gibt so Spielraum, dass der Aareraum besser genutzt werden kann, was absolut sinnvoll ist», sagt SP-Gemeinderat Ruedi Moor.

Auch für SVP-Gemeinderat Matthias Borner geht damit eine klare Verbesserung einher, weil der Weg vereinzelt verbreitert werden könnte. Olten-jetzt!-Gemeinderat Tobias Oetiker schreibt in einem Blogbeitrag auf der Onlineplattform olteneinfach.ch sogar, dass «die Böschung problemlos komplett entfernt werden könnte, ohne dass es zu statischen Problemen führt». Ob es allerdings je soweit kommt, wie dies auch beim vorerst zurückgestellten Projekt Andaare geplant war, ist derzeit offen.