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Ein Vortrag im Grenchner Zwinglihaus mit anschliessender Impfmöglichkeit thematisierte die kommende Grippesaison.
An einem von der Spitex organisierten Vortrag im Zwinglihaus zeigte der Grenchner Arzt Raphael Tièche auf, weshalb die jährliche Grippeimpfung für viele unerlässlich ist. Zur Risikogruppe gehören Personen über 65 Jahren, schwangere Frauen und solche, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder mit geschwächtem Immunsystem, Kinder und Erwachsene, die regelmässig medizinische Betreuung benötigen. Impfen lassen sollten sich auch das Medizinal- und Pflegepersonal, Bewohner von Alters- und Pflegeheimen sowie Menschen, die nahen Kontakt zu Risikopersonen haben.
Der Referent betonte, dass die Grippe im Gegensatz zur Erkältung keineswegs harmlos sei. Immerhin sterben jährlich 400 bis 1000 Patienten an den Folgen der höchst ansteckenden Krankheit, 90% davon sind ältere Personen. Pro Jahr werden in der Schweiz 100'000 bis 250'000 Arztbesuche infolge Grippeverdachtes verzeichnet. 1000 bis 5000 Patienten müssen hospitalisiert werden und bei 2 bis 5 Prozent wird eine Lungenentzündung diagnostiziert. Es kann aber auch zu weiteren schweren Komplikationen wie Bronchitis, Mittelohrentzündung oder gar einer Entzündung des Herzmuskels und des Herzbeutels kommen. Schliesslich verursacht die Grippe jedes Jahr auch direkte medizinische Kosten von ca. 100 Millionen Franken, werden die indirekten Kosten (Arbeitsausfall) hinzugezählt, so summiert sich der volkswirtschaftliche Schaden auf 300 Millionen Franken pro Jahr.
Das Perfide am auslösenden Influenzavirus ist, dass sich dieses stetig verändert, der Impfstoff also jedes Jahr neu angepasst werden muss. Raphael Tièche wies darauf hin, dass es keine Medikamente, also auch keine Antibiotika gebe, welche die Krankheit stoppen würden: «Ich kann höchstens die Auswirkungen etwas mildern.» Er räumte auch mit zwei «Mythen» auf: Weder können die angewendeten Impfstoffe eine Grippe auslösen, noch wird man nach einer Erkrankung immun gegen diese. Es stimme zwar, dass man wegen der ständigen Mutation der Grippeviren auch schon auf den falschen Impfstoff gesetzt habe. Trotzdem biete auch in diesem Fall die Impfung noch einen Teilschutz.
Der Grippeimpfstoff wird jedes Jahr neu produziert und basiert auf den jeweils aktualisierten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Fazit: Schützen kann man sich gegen das Virus nur mit dem Beachten von Hygienemassnahmen (regelmässiges Händewaschen mit Wasser und Seife, Verwenden von Desinfektionsmittel; Husten oder Niesen in ein Papiertaschentuch oder in die Armbeuge), sowie eben dadurch, dass man sich jährlich impfen lässt.
Die Grippe tritt normalerweise in den Wintermonaten Dezember bis März auf. Ein idealer Zeitpunkt für die Impfung ist im Oktober und November.