Startseite
Solothurn
Grenchen
Der Grenchner Karateka Marco Luca ist als Athlet und Trainer gleichermassen erfolgreich. Karate ist für ihn eine Berufung und mehr als nur ein Sport. Trotzdem, ob er ganz auf die Karte Karateschule setzen will, weiss er noch nicht.
Für einmal ist ihm ein Wettkampf nicht so geglückt wie erwünscht. An den Europameisterschaften in Finnland musste der Grenchner Karate-Kämpfer Marco Luca unerwartet früh (in der zweiten Runde) die Segel streichen.
Als Weltnummer 9 und Siebter der letzten kontinentalen Meisterschaften angetreten, hatte er mit einer Medaille geliebäugelt. Woran lag es also? «Meine Vorbereitung war nicht optimal. Ich hatte zu viel um die Ohren. So fehlte mir die Zeit zur Regeneration», erklärt der 33-Jährige dazu.
Eigentlich wollte er seine sportliche Karriere nach den Weltmeisterschaften in Bremen im November beenden. Möglicherweise tritt er aber an den nächsten Europameisterschaften im kommenden Jahr in der Türkei doch noch einmal an. «Schauen wir Mal, was bis dahin passiert. Aber mit einem Medaillengewinn abzutreten, wäre eben schon schön,» lässt er die nahe Zukunft offen.
Charakter ist wichtiger als Erfolg
Marco Luca ist aber auch ein begnadeter Trainer. Seine Schützlinge von Nippon Karate Grenchen sind denn auch Stammgäste an der jeweiligen Sportlerehrung. Die Schule hat er 2010 gegründet und sie läuft gut.
In der Zwischenzeit nehmen bereits 80 Schülerinnen und Schüler (Jung und Alt) an den Trainings teil. Tendenz steigend. Dabei steht nicht (nur) der sportliche Erfolg im Vordergrund. Um es mit dem Worten Marco Lucas zu sagen: «Als Trainer und Lehrer habe ich den Anspruch, meine Schützlinge gesamtheitlich zu fördern. Oberstes Ziel im Training ist stets die Vervollkommnung des Charakters, das Erreichen von sportlichen Erfolgen ist sekundär.»
Wichtig sei für ihn der persönliche Fortschritt jedes Einzelnen, auch wenn vom Talent her kaum an eine grosse Sportlerkarriere zu denken sei. Folgerichtig sind bei ihm auch Trainingswillige willkommen, die keine Wettkämpfe bestreiten wollen. Man bietet stufengerechte Trainings für jede Altersgruppe an.
Es steht nicht nur die Verbesserung der Fitness im Vordergrund, sondern Karate soll den Körper und den Geist lebenslang schulen. Im Unterricht werden die körperlichen, mentalen und technischen Zielsetzungen jedem Schüler individuell angepasst und fördern das Selbstvertrauen, die Koordination, verbessern die Konzentration, Reaktion und durch die körperliche Anstrengung dient es zum Aggressionsabbau. Karate ist denn auch für motorisch eher unruhige Zeitgenossen eine gute Schulung. Sie lernen, ihre Kräfte zu kanalisieren.
Ein Besuch im Training betätigt diesen Anspruch: Es wird Wert gelegt auf Disziplin, Aufmerksamkeit und pfleglichen Umgang miteinander (Wortwahl). Laut wird es nur zwischendurch, wenn eine Aktion mit dem dazugehörenden Kraftschrei begleitet wird. Ansonsten erklärt, motiviert oder korrigiert Marco Luca anschaulich und in angenehmer Stimmlage.
Tätigkeit als Berufung
Er scheint für diese Aufgabe wie geschaffen. Eigentlich auch kein Wunder. Nach einer Lehre als Polymech hat er auf dem zweiten Bildungsweg (Pädagogische Hochschule Solothurn) sein Diplom als Primarlehrer erlangt und ist im Moment in einem 60%-Pensum als Lehrer an der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik in Solothurn angestellt. Seine Tätigkeit mit Kindern und Jugendlichen sieht er denn auch als Berufung.
Wird er dereinst voll auf die Karte Karteschule setzen? «Ein weiser Mann hat mir zwar einmal gesagt, ich solle Karate nicht zu meiner Profession machen. Aber wer weiss. Ich glaube, ich könnte mich mit dem Gedanken anfreunden», meint er dazu.
Im Moment aber fühlt er sich mit seinen diversen Aktivitäten durchaus wohl. Die Zukunft wird ihm den Weg weisen und es gibt kaum Zweifel: Marco Luca wird die Zeichen richtig zu deuten wissen.