Pädagogische Hochschule
38 Quereinsteiger aus dem Kanton Solothurn wollen Lehrer werden

Die ersten «Quereinsteiger» starten im Herbst die Lehrerausbildung. Einige sind schon auf Schulleitungen gestossen, die sich gegenüber der «verkürzten» Ausbildung zurückhaltend zeigten.

Lucien Fluri
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Eine Lehrerin beim Unterrichten (Symbolbild)

Eine Lehrerin beim Unterrichten (Symbolbild)

AZ

Zum ersten Mal startet diesen Herbst die Lehrerausbildung für erfahrene Berufsleute. Wer zwischen 30 und 55 Jahre alt ist und Beruf oder Studium mit einigen Jahren Berufserfahrung verbunden hat, kann sich an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz zum Primar- oder Sekundarlehrer umschulen lassen. Mit dem Angebot, das vorläufig bis 2016 befristet ist, begegnen die Kantone Solothurn, Aargau und die beiden Basel dem Lehrermangel.

Über 1200 Personen haben sich beworben, 390 kamen in die engere Wahl. 272 haben schliesslich bestanden - 38 davon aus dem Kanton Solothurn. Sie haben unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen, aber auch ähnliche Probleme: Familie, Finanzen und Ausbildung müssen unter einen Hut gebracht werden. Einige sind schon auf Schulleitungen gestossen, die sich gegenüber der «verkürzten» Ausbildung zurückhaltend zeigten.

«Die Skepsis wird verschwinden», ist Yolanda Klaus vom Amt für Volksschulen überzeugt. «Es hat momentan einfach noch niemand Erfahrung mit der Ausbildung.» Auch José C. Santos, Leiter Kommunikation an der Pädagogischen Hochschule, kennt die Skepsis. «Es gibt aber auch viele Schulleitungen, die explizit Quereinsteiger suchen, da sie mit ihnen die Kompetenzen im Lehrerkollegium erweitern können.» Freuen dürfte die Schulleitungen auch, dass immerhin 40 Prozent der Quereinsteiger Männer sind.

Finanzielle Herausforderung

Die Berufsleute belegen dieselben Kurse wie reguläre Studierende, ihre Ausbildung ist aber den Vorkenntnissen angepasst und somit teilweise verkürzt. Bis zu 50 Prozent können sie nebenbei arbeiten - für manche Familien eine finanzielle Herausforderung. «Grundsätzlich ist die Ausbildung beitragsberechtigt», sagt Heinz Adam vom Bildungsdepartement. Nicht alle erhalten aber Beiträge.
Bevor die neuen Studierenden zugelassen wurden, durchliefen sie ein strenges Auswahlverfahren.

«Wir wussten nicht, was auf uns zukommt», sagt Barbara Schwarz. Am ersten Tag gab es einen psychologischen und einen Intelligenztest. Am zweiten Tag wurden die Bewerber in Gruppen eingeteilt, in denen sie eine Schulhausordnung überarbeiten mussten. Mit einer Schauspielerin führten sie fiktive Elterngespräche. Das Teamverhalten und die Übernahme von Verantwortung wurden beobachtet. «Die Pausen wurden auf ein Minimum reduziert und wir kriegten viele Aufgaben», sagt Schwarz. «Damit wurde die Stressresistenz geprüft.»

Mit den regulären Studierenden eingerechnet starten diesen Herbst 1161 Lehrer ihr Studium. Die Ausbildung für erfahrene Berufsleute ist bisher nur in der Nordwestschweiz anerkannt. Die Kantone prüfen aber, ob für erfahrene Berufsleute ein regulärer Zugang geschaffen werden kann.