Fall Rupperswil
Wird dem Vierfachmörder im Polizeigebäude in Schafisheim der Prozess gemacht?

Weil der Gerichtssaal in Lenzburg zu klein ist, sucht das Bezirksgericht nach geeigneten Räumen für die Verhandlung im Fall Rupperswil. Im Vordergrund steht ein Gebäude der Mobilen Einsatzpolizei in Schafisheim, wo vor drei Jahren schon der Prozess im Mordfall Gränichen stattfand.

Fabian Hägler
Drucken
Bei der Mobilen Einsatzpolizei in Schafisheim könnte der Mordprozess im Fall Rupperswil stattfinden.

Bei der Mobilen Einsatzpolizei in Schafisheim könnte der Mordprozess im Fall Rupperswil stattfinden.

Chris Iseli

Am Donnerstag hat die Staatsanwaltschaft gegen Thomas N. aus Rupperswil Anklage erhoben, unter anderem wegen Vierfachmordes und Kinderpornografie, und dem Bezirksgericht Lenzburg die Verfahrensakten zugestellt. Bis es zur Verhandlung gegen Thomas N. kommt, werden aber noch Monate vergehen. Der Prozess findet laut Nicole Payllier, Sprecherin der Aargauer Gerichte, erst im Jahr 2018 statt.

Es bestehe keine gesetzliche Frist für die Ansetzung der Verhandlung, hält Payllier fest. «Jedoch wird das Verfahren selbstverständlich möglichst zügig durchgeführt.» Noch offen ist auch, wo die Verhandlung stattfinden wird. Klar ist: Der normale Gerichtssaal in Lenzburg ist zu klein für einen Fall dieser Dimension.

Verhandlung in Schafisheim?

«Aktuell werden alternativ mögliche Örtlichkeiten geprüft, zu denen prioritär diejenigen der Mobilen Einsatzpolizei in Schafisheim zu zählen sind», sagt Payllier. Dort fand im Dezember 2014 der Prozess im Mordfall Gränichen statt, der auf grosses Publikums- und Medieninteresse stiess. Auch die Medienkonferenz der Aargauer Strafverfolgungsbehörden nach der Verhaftung von Thomas N. im Mai 2016 wurde in jenem Gebäude durchgeführt.

Denkbar wären aber auch andere Orte, es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, dass der Prozess im Bezirk Lenzburg stattfinden muss, wo die Tat verübt wurde. Das Bezirksgericht sei aber «aus logistischen Gründen bemüht, die Verhandlung in nicht allzu weiter Entfernung durchzuführen».

Der Tatablauf vom 21. Dezember 2015

Der nicht vorbestrafte Angeklagte Thomas N., der in der Nähe des Tatorts in Rupperswil wohnte, hatte sich am frühen Morgen des 21. Dezember 2015 Zutritt zum Haus der Familie verschafft und die vier anwesenden Personen in seine Gewalt gebracht.

Er bedrohte den 13-jährigen Sohn und zwang die Frau, ihren 19-jährigen Sohn und dessen 21-jährige Freundin zu fesseln und zu knebeln. Auch der jüngere Sohn wurde danach gefesselt.

Dann verlangte der Täter von der Frau, dass sie Geld beschafft. An Bankomaten in Rupperswil und Wildegg hob sie rund 1000 Euro und 10'000 Franken ab. Nach der Rückkehr ins Haus wurde auch die Frau gefesselt.

Danach verging sich der Täter am jüngeren Sohn. Zuletzt tötete der Täter seine Geiseln, indem er ihnen die Kehle durchschnitt. Er zündete die Opfer mit Brandbeschleuniger an und verschwand unerkannt aus dem Haus. Die Tötungen und die Brandlegung waren von Anfang an geplant.

Tatwaffe in Abfalleimer geworfenDie Tatwaffe, ein Küchenmesser, konnte nie gefunden werden. Der Beschuldigte gab an, er habe das Messer unmittelbar nach der Tat in Geschenkpapier eingewickelt und in der Stadt Aarau in einem öffentlichen Abfalleimer entsorgt. (sda)

Chronologie der Ereignisse

21. Dezember 2015: Thomas N. ermordet in Rupperswil vier Personen.