Etwa 1200 Betten stehen derzeit schweizweit in der Intensivpflege zur Verfügung – Tendenz steigend. Aber es braucht noch viel mehr.
Die Schweiz rüstet auf. Gegen 1000 Betten auf Intensivstationen zählte das Land vor der Coronakrise, davon etwa 850 mit Beatmungsgeräten. Seither schaffen die Kliniken zusätzliche Kapazitäten. Derzeit gibt es laut einem Sprecher des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welches das neue Meldesystem führt, rund 1200 Intensivbetten. Das BAG sei aber am Aufarbeiten weiterer Zahlen und plane, sie künftig periodisch zu publizieren.
Geht es nach einer neuen Studie der ETH Zürich, könnten die Intensivbetten aber schon nächsten Donnerstag knapp werden. In den Kantonen Tessin, Waadt, Genf, Wallis und Graubünden könnte die aktuelle Bettenkapazität deutlich überschritten werden, schreiben die Forscher. Die Erkenntnisse basieren auf der Entwicklung der Krankheitsfälle und der verfügbaren Betten auf den Intensivstationen der Schweizer Spitäler. Die Studie spricht davon, dass es am 2. April 1775 Intensivbetten brauchen könnt, wenn sich die Zahlen wie erwartet entwickeln.
Laut der Studie wären per 2. April ohne die Massnahmen des Bundesrats zur Kontaktreduktion schon 7139 Intensivbetten nötig. Mit den Massnahmen habe die Kontaktrate um 75 Prozent gebremst werden können, schätzen die ETH-Forscher.
Derzeit sind auch die Intensivpflegeplätze im Kanton Tessin, der bis jetzt am meisten von der Coronakrise betroffen ist, noch nicht ausgelastet. Wann und wo es wirklich zu Engpässen kommt, können auch Experten nicht genau voraussagen. Aber auch laut optimistischen Einschätzungen stösst das System spätestens im Mai an seine Grenzen.
Aber die Kliniken machen alles, um das zu verhindern. 82 von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin zertifizierte und anerkannte Intensivstationen gibt es derzeit in der Schweiz. Der Bund hat sie längst aufgerufen, so viele zusätzliche Kapazitäten zu schaffen wie möglich.
Derzeit herrscht in vielen Kantonen noch Ruhe vor dem grossen Sturm. Die Kliniken bereiten sich vor, indem sie Betten freimachen und neue Intensivpflegeplätze mit Beatmungsgeräten schaffen. Nicht dringende Operationen und Behandlungen werden zurückgestellt, diese Planung ist längst angelaufen, sie wird verstärkt umgesetzt, sobald der Ansturm kommt.
Es gibt Spitäler, die haben ihre Kapazitäten für Intensivpatienten in den letzten Tagen und Wochen nicht nur verdoppelt, sondern sogar vervielfacht.