(pd/mlb) «Hätte es damals ein Gesetz zur Konzernverantwortung gegeben, wäre es den Schweizer Banken deutlich schwerer gefallen, Hitlers mörderische Maschinerie zu finanzieren» – das schrieb Raphael Rauch, Redaktionsleiter des Medienportals kath.ch, in einer Kolumne. Er verlagerte mit seiner Stellungnahme den politischen Diskurs auf eine religiöse Ebene.
Später befeuerte auch Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-katholischen Zentralkonferenz (RKZ), die Debatte. Er schrieb: «Wer die Initiative allein im Licht wirtschaftlicher Interessen oder zu erwartender Nachteile für die Schweiz beurteilt, kann meines Erachtens nicht für sich beanspruchen, eine christlich verantwortete Position zu vertreten.» Das Medienportal wurde in der Folge zum Schauplatz der KVI-Debatte. Als sich dann auch Politikerinnen einmischten, war die Eskalation perfekt.
Bistum St.Gallen bezieht Stellung
Das «Tagblatt» griff den Zwist am Mittwoch in einem Artikel auf. In einer Medienmitteilung bezieht das Bistum St.Gallen nun Stellung:
Diese Art der Argumentation sei ungeheuerlich und völlig fehl am Platz. Solche Äusserungen dienen einem fairen Abstimmungskampf und einer demokratischen Entscheidungsfindung für oder gegen die Konzernverantwortungsinitiative in keiner Weise, heisst es in der Mitteilung weiter.
Zusammen mit der Schweizer Bischofskonferenz will die Bistumsleitung nochmals ausdrücklich betont haben, dass jeder Stimmbürger und jede Stimmbürgerin aufgefordert ist, nach seinem, respektive ihrem eigenen Gewissen über die Konzernverantwortungsinitiative zu entscheiden.