Wegen Minarett-Initiative: Hassattacken auf Bischof Koch

Nachdem sich die Schweizerische Bischofskonferenz gegen die Anti-Minarett-Initiative stellte, habe er persönlich «massive» Reaktionen erhalten, sagte Kurt Koch, Bischof von Basel und Präsident der Bischofskonferenz, im Interview mit dem «Sonntag»: «Ich habe Briefe erhalten, in denen ich als Landesverräter bezeichnet werde.»

Drucken
Bischof Kurt Koch

Bischof Kurt Koch

Keystone

Es sei auch zu Kirchenaustritten gekommen: «Die Reaktionen waren zum grössten Teil negativ.» Er verstehe aber, dass Ängste vorhanden seien vor der Ausbreitung des Islam. «Diese Ängste muss man ernst nehmen.» Koch fordert, dass sich die Schweiz auf ihre christliche Tradition besinne. In Schulzimmern sollen Kruzifixe hängen dürfen, nicht aber islamische Symbole. «Die Schule ist eine öffentliche Institution, da sollen Zeichen aufgehängt sein, die der Kultur des Landes entsprechen. Das ist bei uns das Christentum», sagte Koch gegenüber dem «Sonntag».

Zudem warnt Koch davor, die Schweiz als «multikulturelles Land» zu bezeichnen. Dies bedeute, dass jede kulturelle Gruppierung auch ihre eigene Rechtssprechung haben dürfe: «Dann haben wir das gesellschaftliche Chaos.» Zwar habe die katholische Kirche ein eigenes Eherecht. Dieses sei aber menschenrechtskonform. «Wenn es sich um ein Eherecht handelt, das Verkauf der Braut, Zwangsehen und Verstümmelungen vorsieht, was Menschenrechtsverletzungen sind, kann man das in einer Gesellschaft mit unserer demokratischen rechtsstaatlichen Kultur nicht tolerieren.»

Skeptisch ist Koch bei der Forderung der EVP nach einer staatlichen Ausbildung von Imamen.Es gebe Bestrebungen, christliche Theologen von den Universitäten zu nehmen, so Koch: «Wenn dereinst Imame an einer staatlichen Universität ausgebildet werden, aber christliche Theologen nicht mehr, dann wäre unsere Gesellschaft völlig aus dem Lot.»