Schüsse in Bern
Was war da los in Belp? Das musst du über den Krieg der Rocker wissen

Am Samstagabend kam es zu einer wüsten Auseinandersetzung zweier verfeindeten Motorradclubs. Damit ist der Rockerkrieg in der Schweiz angekommen.

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Wollen nicht, dass ihnen die Vormachtstellung geklaut wird: Die Hells Angels.

Wollen nicht, dass ihnen die Vormachtstellung geklaut wird: Die Hells Angels.

Keystone

Um was geht es?

«Zwei Schwerverletzte nach Streit zwischen Töffclubs», so vermeldete es die Nachrichtenagentur sda am Sonntagmittag. Am Vorabend sei ein Streit in Belp (BE) mit mehreren involvierten Personen eskaliert. Drei Personen seien laut Meldung verletzt worden. Auch ein Schuss sei gefallen.

Wahrscheinlich seien Mitglieder mehrerer Motorradclubs aneinandergraten, hiess es in einer Mitteilung der Kantonspolizei Bern vom Sonntag. 34 Personen wurden nach dem Vorfall verhaftet.

Was ist bisher bekannt?

Inzwischen ist bekannt, dass es sich bei den zwei Motorradclubs um die Hells Angels und die Bandidos handelt. So schreibt es «20 Minuten» und der «Blick». In Deutschlandkam es in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden verfeindeten MCs. Wie «20 Minuten» schreibt, lieferten sich Mitglieder beider Lager zum Jahresbeginn in Köln eine Schiesserei auf offener Strasse. Nun hat der Rockerkrieg auch die Schweizerfasst.

Konkret seien die zwei verfeindeten Gruppen am Samstagabend mit Eisenstangen, Schusswaffen und Holzlatten aufeinander losgegangen. Ein Augenzeuge sagt gegenüber dem «Blick»: «Ich sah plötzlich, wie sich eine Gruppe mitten auf der Strasse mit Holzstöcken und Eisenstangen prügelte. Ich dachte, sie drehen einen Film.» Erst als sich Verletzte blutend davonschleppten, habe er den Ernst der Lage realisiert.

Warum kam es zum Knall zwischen den Clubs?

Laut Informationen von Szenekennern wollten die Bandidos beim Motel Belp ein Clublokal eröffnen. So schreibt es «20 Minuten». Das Problem dabei: Das Bordell neben dem Motel soll in den Händen der Hells Angels sein. Zudem ist es den vorherrschenden Höllenengeln ein Dorn im Auge, wenn der weltweit zweitstärkste Motorradclub in der Schweiz einen örtlichen Ableger gründen will.

Als dann Bandidos-Mitglieder aus Deutschland und Griechenland in die Schweiz fuhren, schritten die Hells ein. Man habe die Bandidos lediglich etwas einschüchtern wollen, sagt ein Insider gegenüber dem «Blick».

Doch die Situation eskalierte. Einer der Griechen hätte auf ein Auto geschossen und ein Mitglied der Hells Angels im Bauch getroffen. Das Heck des besagten Autos sei zudem verkratzt worden mit den Buchstaben «BFFB», was für «Bandidos forever, forever Bandidos» steht.

Gab ähnliche Szenen in der Schweiz schon einmal?

Schon in der Vergangenheit kam es zu wüsten Szenen, weil die Hells Angels ihre Vormachtstellung gegenüber anderen Clubs durchsetzen wollten.

2013 gab es eine Schlägerei zwischen ihnen und den deutschen Black Jackets, die in der Schweiz eine Niederlassung öffnen wollten. 2010 griffen rund hundert Rocker, darunter viele Hells Angels, einen Versammlungsort des kurz zuvor gegründeten Outlaws MC in Baden an. Wie «20 Minuten» schreibt, fielen dabei auch Schüsse. (sar)