Natur
Vor 100 Jahren stand er vor der Ausrottung: Das faszinierende Comeback des Steinbocks

Heute, vor exakt 100 Jahren, hat im Nationalpark die Wiederansiedlung des Alpsteinbocks begonnen. Dass der König der Alpen in der Schweiz wieder heimisch wurde, ist auch dem italienischen König zu verdanken.

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Wie dieser leben heute rund 300 Steinböcke im Schweizerischen Nationalpark im Kanton Graubünden.

Wie dieser leben heute rund 300 Steinböcke im Schweizerischen Nationalpark im Kanton Graubünden.

HO/SNP

(dpo) 1809 ist im Wallis der letzte Schweizer Steinbock erlegt worden. In Graubünden war er zu diesem Zeitpunkt sogar bereits seit dem Jahr 1640 ausgerottet gewesen. Der Mensch engte nicht nur den Lebensraum des Steinbocks ein, sondern jagte ihn auch aus Aberglauben. Fast jedem Körperteil wurde eine heilende Wirkung zugesprochen.

Mittlerweile leben im Schweizerischen Nationalpark im Kanton Grabünden wieder rund 300 Steinböcke, alpenweit dürften es gegen 40‘000 Tiere sein. Unter anderm auch, weil exakt heute, vor 100 Jahren, im Engadin die Wiederansiedlung des Steinbocks in der Schweiz begonnen hat, wie es in einer Mitteilung des Schweizerischen Nationalparks heisst. Am 20. Juni 1920 trafen sieben Kisten mit Steinböcken im neu gegründeten Schweizerischen Nationalpark in Zernez ein. Nachdem vier Tiere innerhalb eines Jahres ausbüxten, folgten weitere Aussetzungen in den nachfolgenden Jahren. Diesmal wurden die Tiere allerdings in die Val Cluozza transportiert und freigesetzt.

Der Transport junger Steinböcke in die Val Cluozza im Schweizerischen Nationalpark.

Der Transport junger Steinböcke in die Val Cluozza im Schweizerischen Nationalpark.

HO/SNP

Die 300 Steinböcke, die heute im Schweizerischen Nationalpark leben, stammen laut Mitteilung alle von einer Restpopulation im Jagdgebiet der italienischen Könige am Gran Paradiso ab. Nachdem die Tiere Mitte des 19. Jahrhunderts kurz vor dem Aussterben standen, sorgte Vittorio Emanuele II, der König von Italien, dafür, dass rigorose Schutzbestimmungen erlassen und durchgesetzt wurden. Und damit erst machte der Italiener es möglich, dass dem König der Alpen in der Schweiz ein zweites Leben geschenkt worden ist.