Eine neue Studie zeigt den wirtschaftlichen Nutzen der Zuwanderung. Ein Drittel des Wachstums zwischen 2003 und 2009 ist demnach auf die Zuwanderung zurückzuführen. In SVP-Kreisen kann man der Untersuchung nichts abgewinnen
Der Schweizerische Arbeitgeberverband bringt sich in Stellung für die Abstimmung über die SVP-Initiative «Gegen Masseneinwanderung». «Die Personenfreizügigkeit ist für die Unternehmen überlebenswichtig», sagt Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands.
Eine Kündigung des Abkommens mit der EU, wie sie von der SVP-Initiative in Kauf genommen wird, sei kein gangbarer Weg. Im Gegenteil, sie setze das Erfolgsmodell Schweiz aufs Spiel. Diese Aussagen stützt Vogt auf eine vom Arbeitgeberverband in Auftrag gegebene Studie. Darin untersuchte die Forschungsstelle für Arbeitsmarkt- und Industrieökonomie (FAI) der Universität Basel die Effekte der Personenfreizügigkeit auf die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz.
Keine Masseneinwanderung
In der Studie macht der leitende Ökonom George Sheldon folgende Feststellungen:
«Selten so etwas Absurdes gehört»
Toni Brunner, SVP-Präsident und Mitinitiant der Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung», erstaunt die Studie: «Es gebe keine Masseneinwanderung? Ich habe selten so etwas Absurdes gehört. Wer dieser Studie glaubt, muss von allen guten Geistern verlassen sein.»
Brunner spricht von netto 80 000 Ausländern mehr pro Jahr, das entspricht der Bevölkerung der Stadt Luzern. «Unsere Zahlen kann man schwarz auf weiss den offiziellen Statistiken des Bundes entnehmen», sagt der SVP-Präsident. Das Problem sei, dass die Zuwanderer ihre Familien mitnehmen und in der Schweiz bleiben. «Das muss man nicht beschönigen.»
Auch das Argument des wirtschaftlichen Wachstums lässt Brunner kalt. Wenn mehr Leute einwandern, steigen auch der Konsum und der Bedarf an Infrastruktur. «Wir brauchen aber ein nachhaltiges Wachstum», so Brunner. Die Studie zeige zudem selbst, dass beispielsweise das Pro-Kopf-BIP auch ohne die Personenfreizügigkeit gestiegen sei. «Ausserdem gilt die Personenfreizügigkeit erst seit 2007 uneingeschränkt und die Oststaaten kommen jetzt auch noch dazu.»
Für Valentin Vogt würde ein Ja zur SVP-Initiative nicht nur das Ende der Personenfreizügigkeit bedeuten, sondern auch der sechs anderen Verträge in den Bilateralen I, aus denen die Schweiz viel Nutzen ziehe. «Wieso sollte die EU die Bilateralen kündigen? Sie bringen ihr doch viele Vorteile», so Brunner. Er glaubt, dass sich die EU auf Nachverhandlungen zur Personenfreizügigkeit einlassen wird. «Die Schweiz muss die Zuwanderung künftig wieder selbst steuern können.» Kommentar rechts