Der Gemeinderat Kaisten will aktive Baulandpolitik betreiben. Auf dem gemeindeeigenen Gebiet Hofacher könnten Miet- und Eigentumswohnungen für die Bedürfnisse vier verschiedener Interessengruppen entstehen.
Susanne Hörth
An der ersten gemeinsamen Gemeindeversammlung von Kaisten und Ittenthal forderte Gemeindeleiter Markus Grüter die Ortsbürgerkommission auf, bei all ihren Aktivitäten auch etwas für die älteren Bewohner des Dorfes zu tun. Ein Seniorenheim würde der Gemeinde nicht schlecht anstehen, so der Redner. Wenn auch nicht gleich ein Seniorenheim, so hat der Gemeinderat von Kaisten die Absicht, aktiv etwas für das generationenübergreifende Wohnen im Dorf zu tun.
Der Gemeinde gehört das rund 1,6 Hektaren grosse Gebiet Hofacher hinter dem Schulhauspavillon Richtung ehemaliger «Hirschen». Schon vor einiger Zeit hat der Gemeinderat an einer Versammlung darüber informiert, dass auf diesem Grundstück Mehrfamilienhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäuser entstehen könnten.
Schritt in die Zukunft
«Kinder sind unsere Zukunft.» Das sind keine leeren Worte. Für eine gesunde und positive Gemeindezukunft ist unser Nachwuchs eine wichtige Voraussetzung. Wie oft ist zu hören, dass viele, oft kleinere Gemeinden überaltert sind, die Jungen fehlen. Die Tatsache, dass in Kaisten im schweizweiten Vergleich überdurchschnittlich viele Familien wohnen, zeichnet das Dorf als lebendige Wohngemeinde aus.
Die Dorflebendigkeit entsteht auch durch eine gute Durchmischung der verschiedenen Generationen. Damit die Wohn- und Lebensattraktivität geboten ist, sind die Behörden stets gefordert. Der Kaister Gemeinderat will mit einer aktiven Baulandpolitik für Familien, junge Erwachsene, ältere Menschen und berufstätige Paare bedürfnisgerechte Wohnangebote schaffen. Damit geht die Behörde einen Schritt in die richtige Richtung.
Schlagen diese Richtung auch weitere Menschen, insbesondere interessierte Investoren, ein, so bleibt Kaisten auch in Zukunft eine lebenswerte Gemeinde. Ein Ort, an dem sich alle Generationen wohl fühlen.
susanne.hoerth@azag.ch
Vier Gruppen von Bewohnern
«Unser Dorf verfügt schweizweit über überdurchschnittlich viele Familien», zeigt Gemeindeammann Josef Amsler auf, wie begehrt Kaisten für Familien mit Kindern ist. Dafür müssen auch genügend entsprechende Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Aber auch für ältere Menschen, die nicht ins Altersheim, sondern in ihrer Wohngemeinde bleiben möchten, sollten altersgerechte Wohnungen vorhanden sein. Ebenfalls schwierig gestaltet sich zurzeit die Suche für junge Erwachsene, die aus dem Elternhaus ausziehen.
Weil es für sie zu wenig kostengünstigen Wohnraum in Kaisten gibt, ziehen die jungen Leute aus der Gemeinde weg. Gestiegen ist die Nachfrage nach etwas gehobenerem Wohnungsstandard zudem bei berufstätigen Eltern, deren Kindern von zu Hause ausgezogen sind, so genannte «Empty-Nesters». All die unterschiedlichen Bedürfnisse könnte eine Überbauung im Gebiet Hofacher zu einem grossen Teil erfüllen.
Die nächsten Schritte
Zurzeit ist Kaisten daran, mit der Firma Metron eine geeignete Bebauungslösung für das Gebiet Hofacher auszuarbeiten. Als Nächstes muss nun der Perimeter bereinigt werden. Mit der Erarbeitung einer Vorzugsvariante hofft die Gemeindebehörde, dass dies in einen Gestaltungsplan münden könnte. Um der Realisation des generationenübergreifenden Wohnens im Gebiet Hofacher einen Schritt näher zu kommen, braucht es Interessenten, vor allem mögliche Investoren.
Auch hierfür werden Abklärungen aufgenommen. «Wir wollen Kaisten fürs Leben und Wohnen attraktiv halten, hinter dem ‹Hirschen› im Gebiet Hofacher können wir dafür am direktesten Einfluss nehmen», erklärt Gemeindeammann Josef Amsler. Er macht zudem darauf aufmerksam, dass die geplante Überbauung nicht zu einem Dorf im Dorf werden dürfe, vielmehr müsse es eine Ergänzung zum bereits Bestehenden werden.