Der Kanton Aargau präsentiert Vereinbarung zum Finden neuer Standorte für Mobilfunkantennen.
Bis jetzt kontaktierten die Mobilfunkbetreiber die Gemeinden meist erst, wenn das Baugesuch für eine neue Natelantenne fixfertig auf dem Tisch lag. Die Gemeinden konnten es nur noch entweder bewilligen oder ablehnen. Nun soll der Dialog viel früher beginnen. Das hat das kantonale Departement Bau, Verkehr und Umwelt mit den Mobilfunkbetreibern Orange, Sunrise und Swisscom in einer Vereinbarung festgehalten. So sollen die Betreiberfirmen die Gemeinden darüber informieren, in welchen Gebieten neue Antennenstandorte gesucht werden und wo Um- und Ausbauten bestehender Anlagen geplant sind. Die Firmen verpflichten sich in der Vereinbarung ausserdem, jeweils die Brauchbarkeit gemeinsamer Standorte zu prüfen.
Gemeinde kann Alternativen vorschlagen
Plant nun ein Mobilfunkbetreiber, eine Antenne an einem bestimmten Ort aufzustellen, kann die Gemeinde innerhalb von 40 Tagen auf dem Gebiet im Umkreis von 200 Metern Alternativstandorte vorschlagen. Falls die Gemeinde von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, werden die Betreiber auf den ursprünglich vorgesehenen Standort verzichten und ein Baugesuch am Alternativstandort einreichen.
«Die Natelantenne wird nach wie vor immer am falschen Ort stehen - egal, wo sie steht», sagt der stellvertretende Leiter der Abteilung für Baubewilligungen, Stefan Grüter. Er rechnet nicht damit, dass die Zahl der Einsprachen bei geplanten Natelantennen wegen der Vereinbarung zurückgehen wird. «Aber nun können in den Gemeinden Lösungen gefunden werden, über die vorher niemand sprach», sagt er.
Schwarzer Peter künftig bei Gemeinden?
Bloss: Wenn Gemeinden selbst Vorschläge für Antennenstandorte machen, kann es sein, dass der schwarze Peter künftig bei ihnen liegt und Bewohner den Gemeinden Vorwürfe machen, sie würden den Mobilfunkbetreibern helfen. «Es ist denkbar, dass dies geschieht», sagt Grüter, «aber zumindest haben die Gemeinden nun eine Möglichkeit zur Mitsprache.»
Die Gesuche um neue Antennen nehmen übrigens nicht ab im Aargau. Wegen der neuen UMTS-Mobilfunktechnologie, mit der viel grössere Datenmengen übermittelt werden können (zum Beispiel fürs Fernsehen auf dem iPod), braucht es mehr Antennen. Heute steht bereits in fast jeder Aargauer Gemeinde eine Mobilfunkantenne, sagt Stefan Grüter. (kus)
Die Vereinbarung kann unter www.ag.ch/baubewilligungen (siehe Publikationen) eingesehen werden.