Startseite
Schweiz
Gute Nachrichten für Pendler und Zugsreisende: Trotz Coronakrise wird der öffentliche Verkehr auch nächstes Jahr nicht teurer. Das hat die Branche beschlossen. Mit einer Offensive will sie Kunden zurückgewinnen.
(rwa) Auch im öffentlichen Verkehr hat die Coronakrise tiefe Spuren hinterlassen. In den letzten drei Monaten haben die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs fast zwei Drittel ihrer Umsätze eingebüsst. Für das ganze Jahr rechnet die Branche mit rückläufigen Einnahmen um 25 bis 30 Prozent. Trotz dieser Entwicklung werden die Preise im öffentlichen Verkehr nächstes Jahr nicht erhöht, wie die Dachorganisation Alliance SwissPass am Mittwoch bekanntgab.
Um Kundinnen und Kunden den öffentlichen Verkehr wieder schmackhaft zu machen, passt die Branche ihr Angebot an. Neu eingeführt wird eine GA-Monatskarte, die kein Halbtax-Abo benötigt. Wer unter 25 Jahre alt ist und ein Jahres-GA kauft, erhält einen Rabatt von 500 Franken. Allerdings fällt das GA für Studierende weg, das rund 1200 Franken günstiger ist als das Erwachsenen-GA. Wer ein Studenten-GA besitzt, wird einmalig mit 500 Franken entschädigt.
Die jüngere Kundschaft lockt die Alliance SwissPass mit weiteren Angeboten. Kinder bis zum 6. Geburtstag reisen ab nächstem Jahr gratis. Bis zum Alter von 16 Jahren kostet eine Tageskarte für die ganze Schweiz neu 19 Franken. In den Genuss besserer Preise kommen auch Hunde. Das bisherige Hunde-GA (Kostenpunkt: 805 Franken) wird durch einen Hunde-Pass ersetzt, der 350 Franken kostet.
Der Preisüberwacher Stefan Meierhans und die Stiftung für Konsumentenschutz begrüssen einige der getroffenen Massnahmen, aber insgesamt zeigen sie sich enttäuscht. Wirklich innovative Ideen seien nicht auszumachen, schreibt der Konsumentenschutz in einer ersten Reaktion. Preisüberwacher Meierhans schreibt in seinem Blog, dass er mehr erwartet hätte. Er hält den Grossteil der Massnahmen entweder für überfällig oder kosmetischer Natur. Statt in ein SpaceX zu steigen, habe man lieber die Kutsche poliert, so Meierhans.
Zudem erwarten sowohl der Preisüberwacher als auch der Konsumentenschutz, dass die Trassenpreissenkung von 90 Millionen Franken im nächsten Jahr in Form von günstigeren Preisen an die Konsumenten weitergegeben wird.