Fernsehen
Traumquoten im Schweizer TV: 2018 bricht alle Rekorde

Ein Sturm, Auswanderer und ein weinender Brasilianer bewegten dieses Jahr die Schweizer vor den heimischen Bildschirmen. Welche Beiträge wie viele Menschen an den Fernseher fesselten, haben wir für Sie zusammengefasst.

Yannick Nock
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«Was soll das denn?», scheint sich Behrami zu fragen. Neymar verzieht das Gesicht.

«Was soll das denn?», scheint sich Behrami zu fragen. Neymar verzieht das Gesicht.

Keystone

Manchmal lässt sich ein Spiel in einer einzigen Szene zusammenfassen: Brasiliens Fussballidol Neymar liegt am Boden, krümmt sich, schreit vor Schmerz. Über ihm Valon Behrami. Der Nati-Star beobachtet das Schauspiel. Er zeigt ungläubig auf Neymar – und lächelt.

Das WM-Spiel Schweiz gegen Brasilien endet unentschieden, doch grösser hätten die Unterschiede nicht sein können. Einer am Boden, einer obenauf. «Die Schweiz gewinnt 1:1 gegen Brasilien», liefert SRF-Moderator Sascha Ruefer die passende Einschätzung.

Die Bilder zum 1. WM-Gruppenspiel zwischen der Schweiz und Brasilien:

WM 2018: Schweiz - Brasilien, die Bilder zum 1. Gruppenspiel
66 Bilder
Die Schweizer Nati-Spieler umarmen sich nach dem Schlusspfiff über den Punktgewinn gegen Brasilien
Die Schweizer Nati bedankt sich nach dem Schlusspfiff bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung
Die Schweizer Natispieler umarmen sich: Erleichterung über das Erreichte und Freude nach dem grossen Kampf gegen Brasilien
Vladimir Petkovic und Stephan Lichtsteiner nach dem Schlusspfiff
Enttäuschte Brasilianer nach dem Schlusspfiff des ersten Gruppenspiels, von dem sich die Südamerikaner mehr erwartet hatte
Vladimir Petkovic gratuliert Xherdan Shaqiri zu einer überzeugenden Leistung
Ausatmen: Die Schweizer Nati erkämpft sich ein 1:1-Unentschieden gegen Rekordweltmeister Brasilien
Heisse Schlussphase: Die Schweiz kämpft gegen heranstürmende Brasilianer
Heikle Szene im Strafraum: Manuel Akanji krallt sich im Sechzehner bei Gabriel Jesus fest
Miranda im Zweikampf mit Blerim Dzemaili
Und Neymar? Es will nicht so recht sein Tag sein
Tooooor für die Schweiz! Steven Zubers Torschrei ist zu herauszuhören
Steven Zuber bedankt sich bei Xherdan Shaqiri nach dessen Traum-Ecke
Kopfball ins Glück: Steven Zuber trifft nach der Pause zum 1:1
Steven Zuber trifft nach einer Ecke von Xherdan Shaqiri aus kürzester Distanz zum 1:1-Ausgleich
Unbändiger Jubel: Steven Zuber lässt sich nach dem 1:1 feiern
Kopfball und drin ist der Ball: Steven Zuber trifft
Unbändiger Jubel: Steven Zuber lässt sich nach dem 1:1 feiern
Die Schweizer Nati nach dem 1:1-Ausgleich durch Steven Zuber
Stephan Lichtsteiner wie man ihn kennt: Der Captain diskutiert mit dem Schiedsrichter
Keine Chance für Torhüter Yann Sommer: Philippe Coutinho trifft äusserst sehenswert zur 1:0-Führung für Brasilien
Phillipe Coutinho trifft sehenswert zum 1:0
Brasiliens 1:0-Torschütze Phillipe Coutinho
Die Brasilianer feiern den Führungstreffer
Es ist nicht sein Spiel: Neymar liegt nach einem Zweikampf am Boden
Valon Behrami tat, was er muss: Dem Superstar auf die Füsse stehen
Erste Grosschance der Brasilianer: Yann Sommer und Manuel Akanji im Glück
Willian im Duell mit Valon Behrami
Blerim Dzemaili versucht gegen Paulinho den Ball zu erobern
Manuel Akanji gegen Gabriel Jesus
Neymar im Zweikampf mit Valon Behrami
Neymar im Zweikampf mit Valon Behrami
Steven Zuber
Marcelo
1. WM-Gruppenspiel 2018: Die Schweizer Nati gegen Brasilien
So treten die Brasilianer gegen die Schweiz an
Alles bereit für den WM-Knüller Schweiz - Brasilien
«Hopp Schwiiz» – die Schweizer Nati-Fans feuern vor Ort in Russland die Mannschaft an
Stephan Lichtsteiner wärmt sich auf.
Der Superstar ebenso: Neymar am Ball
Bundespräsident Alain Berset geniesst das Bad in der Menge
RUSSIA SOCCER FIFA WORLD CUP 2018 epa06816666 Supporters of Brazil before the FIFA World Cup 2018 group E preliminary round soccer match between Brazil and Switzerland in Rostov-On-Don, Russia, 17 June 2018. (RESTRICTIONS APPLY: Editorial Use Only, not used in association with any commercial entity - Images must not be used in any form of alert service or push service of any kind including via mobile alert services, downloads to mobile devices or MMS messaging - Images must appear as still images and must not emulate match action video footage - No alteration is made to, and no text or image is superimposed over, any published image which: (a) intentionally obscures or removes a sponsor identification image; or (b) adds or overlays the commercial identification of any third party which is not officially associated with the FIFA World Cup) EPA/SHAWN THEW EDITORIAL USE ONLY
Die Schweizer Fans vor Ort in Rostow sind bereit
Das Stadion in Rostow
Gute Stimmung bei den Schweizer Spielern bei der Platzbesichtigung
Die Schweizer Nati im Abschlusstraining
Zuvor gab es hohen Besuch: Bundespräsident Alain Berset im Training der Schweizer
Die grosse Furcht: Brasiliens Superstar Neymar
Die Brasilianer im Abschlusstraining

WM 2018: Schweiz - Brasilien, die Bilder zum 1. Gruppenspiel

Keystone

Doch das Spiel vom 17. Juni war nicht nur eine sportliche Sensation, es sorgte auch für sensationelle Einschaltquoten. Nie seit der Umstellung der Messmethode vor fünf Jahren erreichte eine Sendung in der Schweiz mehr Zuschauer.

1,62 Millionen Menschen verfolgten das Spiel. Ein Rekord, der Jahre halten dürfte. Im Zeitalter des Internets und zeitversetzten Fernsehens schafft es nur König Fussball regelmässig auf Zahlen von über 1 Million, manchmal sogar über 1,5 Millionen. Einzig Eishockey konnte 2018 mithalten, wiederum an einer WM. 1,1 Millionen verfolgten das Finale Schweiz gegen Schweden im Mai.

Katastrophe bringt Quote

Aus den Informationssendungen kratze die «Tagesschau» an der magischen Marke. Gleich zu Jahresbeginn sorgte der Wintersturm Burglind nicht nur für Verkehrschaos und Stromausfälle, sondern auch für gute Quoten. Am 3. Januar wollten 984 000 Zuschauer wissen, welche Schäden der Sturm angerichtet hatte. Es blieb die meistgesehene «Tagesschau» in diesem Jahr.

So wütete Sturm «Burglind» in der Schweiz:

Das Waldstück bei Kestenholz wurde durch den Sturm «Burglind» arg in Mitleidenschaft gezogen.
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Das Waldstück bei Kestenholz wurde im Januar 2018 durch den Sturm «Burglind» arg in Mitleidenschaft gezogen.
So hat Burglind in Fulenbach gewütet
Ein Mann duckt sich vor einer grossen Welle in Vevey am Genfersee.
Auf dem Campingplatz Wiggerspitz in Aarburg verschob der Sturm Burglind eine ganze Reihe Wohnwagen, einen kippte er gar.
Dieser Lastwagen fiel «Burglind» zum Opfer. Er blockierte die Durchfahrt auf der Autobahn A1 Fahrtrichtung Bern zwischen Oensingen und Niederbipp.
Unwetterschäden Sturm Burglind Region Olten
Kein Bänkliwetter am Zugersee.
In Suhr stürzte ein Baugerüst um.
Aus den Gondeln der Pizolbahn in Bad Ragaz (GR) mussten mehrere Menschen evakuiert werden. Die Leitungen der Bahn waren von fallenden Bäumen getroffen worden.
In Münchenstein (BL) stürzten unter anderem Bauabschrankungen und ein WC-Häuschen um.
Zwischen Oensingen und Niederbipp kippte ein Lastwagen.
Wegen mehreren umgekippten Lastwagen war die A1 Fahrtrichtung Bern für zwei Stunden gesperrt.
Ein Baugerüst an einem Neubau in Littau (LU) landete am Boden.
Als sich "Burglind" verzog, bildete sich ein Regenbogen über dem Genfersee.
Acht Verletzte gab es bei einer Entgleisung der Montreux-Berner Oberland-Bahn in Lenk.
Zwischen Bremgarten und Wohlen fiel ein Baum auf ein Auto. Der Fahrer verletzte sich leicht.
In Full-Reuenthal hat "Burglind" die Linde beim Schulhaus gefällt. Sie galt hier als ein Wahrzeichen.
In Volksdorf (D) ist eine Windkraftanlage eingeknickt.
Baum auf Auto in Bern.
Ein Kleinflugzeug wurde auf dem Gelände der Ruag beim Flugplatz Buochs (NW) auf den Rücken gelegt.
Auf dem Wettsteinplatz brachte "Burglind" einen Weihnachtsbaum zum Kippen.
In Zug stürzte ein Anhänger auf ein Auto.
Auch in der Region Olten hinterliess der Sturm Spuren.
Zwischen Rünenberg (BL) und Gelterkinden (BL) wurde ein Fahrzeug der Feuerwehr von einem umstürzenden Baum getroffen und massiv beschädigt.
In Laufen (BL) fiel ein grosser Baum genau neben ein Haus. Dabei beschädigten die Wurzeln das angrenzende Trottoir und die Mauer des Grundstücks.

Das Waldstück bei Kestenholz wurde durch den Sturm «Burglind» arg in Mitleidenschaft gezogen.

KEYSTONE/CHRISTIAN MERZ

Da müssen sich selbst die mächtigsten Frauen des Landes hinten anstellen: Die Vereidigung der neuen Bundesrätinnen Karin Keller-Sutter (FDP) und Viola Amherd (CVP) lockten am 5. Dezember 747 000 Menschen vor den Bildschirm. Vielleicht lag es daran, dass die Wahl erstaunlich reibungslos verlief. Kein Drama, keine Nacht der langen Messer.

In der Unterhaltung sorgten wiederum zwei Klassiker für zufriedene Gesichter beim Schweizer Fernsehen. Der «Bestatter» mit Mike Müller war trotz – oder gerade wegen – des angekündigten Endes 2019 ein Quotengarant mit teilweise über 800 000 Zuschauern. Das gilt auch für die Dok-Serie «Auf und davon». Die Schweizer wollen wissen, wie sich ihresgleichen im Ausland schlägt, verändert, scheitert.

Klar scheint, dass bis zum Jahresende keine andere Sendung mehr an die Fussball-WM herankommen wird. Das SRF glaubt allerdings, dass die Weihnachtsausgabe von «Happy Day» oder der Luzerner «Tatort» Ende Jahr noch in die Topplatzierungen rücken können.

Nummer eins auf ewig?

Vor 2013 gab es höhere Zuschauerzahlen als diesen Sommer, allerdings mit einer anderen Messmethode. Die meistgesehene «Tagesschau» seit Beginn der Erhebung 1985 flimmerte am 15. Oktober 2000 über die Bildschirme. 1,69 Millionen sahen die Sendung über den Erdrutsch und die Überschwemmungen in Gondo (VS).

Nummer zwei bei der «Tagesschau» waren die Terroranschläge vom 11. September 2001. In den 80er-Jahren – ohne Internet und zeitversetztes Fernsehen – waren ganz andere Zahlen möglich. 1986 sorgte ein früherer Quotengarant für einen Allzeitrekord: Die Show «Wetten, dass ...?» lockte damals 1,83 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm. Ob das der Nati auch einmal gelingt?