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Schweiz
Der Direktor der Berner Strafanstalt Thorberg war tatsächlich untragbar, doch auch das Anstellungsverfahren war mangelhaft. Zu diesem Schluss kommt der externe Experte, der die sogenannte Thorberg-Affäre untersucht hat.
Der Thorberg-Direktor habe auch als Chef der Strafanstalt weiterhin auf dem Bieler Drogenstrich verkehrt und sich damit "äusserst unprofessionell" verhalten. Zu diesem Schluss kommt der Jurist Benjamin Brägger, der im Auftrag des bernischen Justiz-, Polizei- und Militärdirektors Hans-Jürg Käser die Amtsführung des Direktors und das Anstellungsverfahren untersuchte.
Käser habe deshalb Anfang Jahr den Direktor Georges Caccivio zurecht suspendiert. Das heisst es in dem am Donnerstag in Bern den Medien vorgestellten Bericht Bräggers. Caccivio sei als Direktor einer Strafanstalt weder geeignet noch tragbar.
Am Anstellungsverfahren kritisiert Brägger, es sei keine Ausseneinsicht in das Verfahren eingeflossen und kein unabhängiges Assessment durchgeführt worden.
FDP-Regierungsrat Käser sagte am Donnerstag vor den Medien in Bern, er wolle nun die Empfehlungen des externen Experten "umfassend prüfen". Die Strafanstalt Thorberg müsse weiter reorganisiert werden; auch das Anstellungsverfahren des Direktors sei verbesserungsfähig.
Ausgelöst wurde die Thorberg-Affäre seinerzeit durch anonyme Vorwürfe gegen den Thorberg-Direktor. Dieser duze zwei Häftlinge und bevorzuge sie möglicherweise. Später wurden auch Vorwürfe zum Anstellungsverfahren laut. (sda)