Synode der Reformierten Landeskirche fällt in Aarau einen Grundsatzentscheid: Sie wollen das Tagungshaus Rügel künftig zusammen mit einem Partner betreiben. Am Kirchenrat ist es nun, mit interessierten Organisationen Verhandlungen aufzunehmen.
Mathias Küng
Der «Rügel», das Tagungszentrum oberhalb des Hallwilersees im Besitz der Reformierten Landeskirche, ist seit längerem ein finanzielles Sorgenkind. Dessen Betrieb kostet jährlich 350 000 bis 450 000 Franken. Deshalb musste der Kirchenrat für die gestrige Synode in Aarau Varianten für die Zukunft des Tagungshauses ausarbeiten. Er liess vorgängig im Wesentlichen drei Trägerschaftsmodelle abklären: Erstens weiterhin Alleinverantwortung der Kirche für ein «klassisches», kirchliches Tagungshaus, zweitens eine geteilte Verantwortung mit der Suche nach einer Partner-organisation und drittens einen Verkauf oder eine Verpachtung.
Alleinige Verantwortung zu schwer
Der Kirchenrat empfahl gestern Variante 2, «geteilte Verantwortung». Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen erläuterte den 180 Synodalen in Aarau den Entstehungsprozess dieses Vorschlages. Nach nur sieben Wortmeldungen und überraschend kurzer Diskussion schloss sich die Synode mit wenigen Gegenstimmen dieser Empfehlung an. Und beauftragte den Kirchenrat, bis Ende 2011 für den «Rügel» mögliche Partner zu suchen und der Synode zwei bis drei ausgearbeitete Partnerschaftskonzepte vorzulegen.
Chancenlos war ein von Ursula Merz (Gebenstorf) unterstützter Antrag von Walter Landolt (Niederlenz), der zusätzlich zur Variante des Kirchenrates beantragt hatte,«zusätzlich ein gleichwertiges Modell zum Betrieb in Alleinverantwortung auszuarbeiten und der Synode zum Entscheid vorzulegen». Ihnen entgegnete Hans-Peter Tschanz (Oberrohrdorf), das gehe doch nicht. Wenn er seiner Partnerin sage, er wolle sie in zwei Jahren heiraten, er behalte sich aber vor, das eventuell halt dann doch nicht zu tun, laufe ihm diese Frau natürlich davon. Will heissen, dann finden wir für den «Rügel» auch keinen Partner.
Tagungshaus mit Schwerpunkt
Beim neuen Modell «geteilte Verantwortung» soll der «Rügel» künftig als Tagungshaus mit einem speziellen Themenschwerpunkt betrieben werden, der aus der Zusammenarbeit mit einer Partnerorganisation resultiert. Dabei soll er weiter für die Öffentlichkeit und für kirchliche Aktivitäten im Sinne eines «Gast-Hauses» zugänglich bleiben. Personal- und Betriebskosten und Anpassungen der Infrastruktur sollen von der Landeskirche und dem Partner aufgeteilt werden. Mit drei Organisationen sei die Landeskirche bereits unverbindlich im Gespräch, hiess es gestern, sechs seien zu Gesprächen bereit. Für den Betrieb wird eine
Fokussierung auf einen der Themenschwerpunkte «Jugendarbeit» und «Kirche und Wirtschaft» angestrebt.