Zum Tag der Arbeit säumen viele Menschen die Strassen, allen voran in der Stadt Zürich. In Basel wurde ein Teil der Demonstrierenden von der Polizei gestoppt.
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Mehrere tausend Demonstrierende haben am Montagvormittag am 1. Mai-Umzug in Zürich teilgenommen. Darunter auch zahlreiche Personen aus linksradikalen Kreisen. Aus diesen Kreisen seien wiederholt Böller und Rauchpetarden gezündet worden, schreibt die Stadtpolizei Zürich kurz nach dem Mittag in einer Mitteilung. Entlang der ganzen Umzugsroute sei es zu Sachbeschädigungen durch Farbanschläge und Sprayereien gekommen.
Und: Bei mindestens zwei Banken wurden Scheiben eingeschlagen. Zudem hätten Demonstrierende auch Wasserballone gegen die Einsatzkräfte geworfen. Die Stadtpolizei, die durch die Kantonspolizei unterstützt worden ist, meldet dennoch, dass der Umzug «ohne grössere Zwischenfälle» verlaufen sei.
Unter anderem wurde auch bei der Firma Läderach, die für ihre Schokolade bekannt ist, die Scheiben verschmiert:
In Zürich ist auch Juso-Präsident Nicola Siegrist anzutreffen. Er hat mit dem Newsportal «watson» über seine Aktivitäten, den 1. Mai im Generellen und Sachbeschädigungen bei Zürchern Geschäften gesprochen:
Als Hauptrednerin in Zürich fungierte Nationalrätin Tamara Funiciello. Sie kritisierte in ihrer Rede die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern: Es sei «kein Zufall, dass zwei Drittel derjenigen, die vom Zürcher Mindestlohn-Kompromiss profitieren würden, Frauen sind – es hat System».
Mehrere hundert Linksautonome haben am Nachmittag versucht, eine unbewilligte Nachdemo zu starten. Die Polizei sperrte sofort alle Strassen, drängte die Demonstranten vom Helvetiaplatz ins Kanzleiareal zurück und kesselte sie dort ein. Trotzdem kam es kurze Zeit später auf dem Helvetiaplatz zu Auseinandersetzungen zwischen weiteren Protestierenden und den Einsatzkräften. Diese setzten einen Wasserwerfer und Reizgas ein.
In Basel bewegte sich zeitweise nur noch der Polizeihelikopter. Nach wenigen Metern hatte die Polizei den bis dahin friedlichen Demozug vor der Elisabethen-Kirche gestoppt und führte Polizeikontrollen durch.
In einem Tweet meldete die Kantonspolizei Basel-Stadt, dass dies aufgrund von vermummten Personen mit Schutzmaterial geschehen sei. Weiteren Demonstrierenden wurde eine alternative Route angeboten.
#1Mai Die ersten Personen konnten den Polizeikessel nach einer Kontrolle bereits verlassen. Die Polizei ruft alle Demonstrierenden ausserhalb dazu auf, die Kundgebung friedlich fortzusetzen per kurzem Umweg auf der bewilligten Route.
— Kantonspolizei Basel-Stadt (@Kapo_BS) May 1, 2023
Die Polizei hat laut einer bz-Reporterin vor Ort Pfefferspray gegen Personen eingesetzt. Der Grund dafür ist im Moment noch nicht klar. Eine der Personen, welche Reizstoff abbekommen hat, ist die Basler Grossrätin Tonja Zürcher.
Freija Geniale, ehemalige Vize-Präsidentin der Juso Basel-Stadt und Juso-Präsident Nino Russano sind empört. Gegenüber der bz sagen sie: «Es ist eine Frechheit, dass das an einer friedlichen und bewilligten Demo passiert. Das zeigt wieder einmal: Die Dialogbereitschaft ist bloss vorgegaukelt. Stefanie Eymann muss sich erklären.»
Und auch die Gewerkschaft Unia goutiert das Verhalten der Polizei nicht. Die Demonstration am 1. Mai sei eine feierliche Veranstaltung, die jedes Jahr stattfinde. Die Polizisten hätten ohne Grund Personenkontrollen durchgeführt. Deshalb schreibt die Unia: «Das Vorgehen der Polizei widerspricht den geltenden Gesetzen und ist absolut inakzeptabel in einem demokratischen Staat.»
Der Sprecher der Polizei in Basel, Adrian Plachesi, gibt gegenüber watson Auskunft zum Vorgehen der Polizei. «Der Grund ist, dass es im vorderen Bereich Vermummte gab, die sich mit Schutzmaterial ausgestattet haben.» Man habe eine friedliche Demonstration sicherstellen wollen, ohne Sachbeschädigung und ohne Gewalt. «Darum hat man sich entschieden, diese Menschen abzutrennen und Personenkontrollen durchzuführen.» Das Ziel sei es jetzt, Personenkontrollen bei den Vermummten durchzuführen und gefährliche Gegenstände zu entfernen. Das Dialog-Team habe mehrfach dazu aufgerufen, dass der vordere Teil einen Umweg nehmen solle, aber das sei nicht geschehen.
Mehr zur Demo in Basel lesen Sie hier:
(watson.ch/zfo/cri/bz)